Den harten Start ins Leben für Frühchen abfedern

17.06.2021
Katharina Gebauer zur Initiative für mehr Muttermilchbanken

Für Frühgeborene kann die Versorgung mit Muttermilch lebenswichtig sein, weil bei künstlicher Milch schwere Darminfektionen drohen. Die NRW-Koalition möchte mit einer Initiative erreichen, dass mehr Muttermilchbanken in Nordrhein-Westfalen aufgebaut werden. Dazu erklärt Katharina Gebauer, Mitglied im Fraktionsvorstand:

„Frühchen haben einen harten Start in ihr Leben. Für Kinder, die bei ihrer Geburt weniger wiegen als eine Packung Mehl, sind ganz besonders auf entwicklungsfördernde Nahrung angewiesen. Doch das Stillen mit der plötzlichen und viel zu frühen Entbindung klappt oftmals nicht, die Milch der Mütter reicht nicht aus. 2000 Frühchen betrifft das jährlich in NRW. Muttermilchbanken können diesen zusätzlichen Stress in einer Extremsituation abfedern, weil sie die Kleinen mit allem versorgen, was sie fürs Wachsen brauchen.

In ganz Deutschland gibt es derzeit 31 dieser Banken mit Spendermilch – 1959 waren es  noch 86. Der Bedarf liegt weit über dem Angebot und nur ein kleiner Teil der Perinatalzentren hat Zugang zu gespendeter Muttermilch. Die meisten Frauenmilchbanken versorgen ausschließlich Patientinnen und Patienten der eigenen Klinik mit Spendermilch. Als 2015 in Dortmund die erste Muttermilchbank Nordrhein-Westfalens eröffnet wurde, hatte das Klinikum bis zu 20 Liter pro Jahr von einer Frauenmilchbank in Leipzig bezogen. Der Bedarf für die damals jährlich mehr als 120 Frühchen belief sich jedoch auf 80 bis 100 Liter.

Um die Überlebenschancen von frühgeborenen Kindern zu verbessern, müssen wir den Aufbau von Muttermilchbanken weiter aktiv unterstützen und vorantreiben. Langfristig benötigen wir eine Vereinbarung mit dem Bund zur Finanzierung von Muttermilchbanken über die Systeme der Gesetzlichen Krankenversicherung. Zudem benötigen wir dringend bundeseinheitliche und möglichst unbürokratische Ansätze zum Einsatz von Spendermilch.

Ich freue mich auf die Beratung in den Fachausschüssen und hoffe, dass wir dort Wege finden, den harten Start für diese kleinen Menschen und ihrer Eltern in das Familienleben ein bisschen weicher zu machen.“