Heike Wermer zu Top 7 "Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen weiter unterstützen – durch Crowdfunding-Plattformen!"

22.09.2023

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,

ich danke der FDP-Fraktion für die Vorlage des Antrags zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen durch Crowdfunding-Plattformen.

Die Zeiten, durch die unsere Kultur- und Kreativwirtschaft in den letzten Jahren gegangen ist, waren in der Tat herausfordernd. Die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen haben Spuren hinterlassen. Das ist uns allen bewusst und die Landesregierung ebenso wie wir als Parlament haben darauf reagiert. Ebenso hat der von Putin initiierte Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine den Krieg nach Europa gebracht. Und auch dieser bringt deutlich spürbare Auswirkungen in Form von steigenden Energiepreisen, herausfordernder Integrationsaufgaben uvm. mit.

Die Idee, Crowdfunding-Plattformen zur Unterstützung der Kultur ins Spiel zu bringen, halte ich für charmant. Besonders, weil hierfür keine öffentlichen Gelder eingesetzt werden müssen.
Ich teile die Auffassung, dass Crowdfunding mehr als nur ein Finanzierungsmittel ist. Es qualifiziert, bindet Unterstützer an Projekte und kann noch einmal eine andere Verbindung zwischen Kulturschaffenden und ihrem Publikum schaffen.

Allerdings, und hier liegt ein wesentlicher Punkt unserer Bedenken, gibt es bereits etliche Crowdfunding-Initiativen, gerade auf lokaler Ebene – wie zum Beispiel von den örtlichen Banken – aber auch bundesweit. Deshalb meine Frage: Braucht es wirklich eine weitere, landesweite Plattform?
Ich bin kein Freund davon – und meiner Kenntnis nach sind es die Liberalen noch viel weniger – bestehende Marktangebote mit speziellen staatlich subventionierten Angeboten zu flankieren und zu bedrängen.

Ein weiterer Aspekt des Antrags, den ich für kritisch halte, ist der Vorschlag, die Plattform „creative.nrw“ speziell für strukturbildende Maßnahmen der Freien Szene zu öffnen. Meiner Ansicht nach funktioniert Crowdfunding besonders gut für konkrete, greifbare Projektideen. Es geht in der Regel um einmalige Anschubfinanzierungen oder Anschaffungen. In meinen Augen macht es wenig Sinn, strukturbildende Maßnahmen mit Crowdfunding unterstützen zu wollen, weil diese auf eine langfristige finanzielle Unterstützung angewiesen sind.

Lassen Sie mich zum Schluss eines festhalten: Ich schätze ihren grundsätzlichen Gedanken hinter dem Antrag zum Crowdfunding sehr. Dennoch bin ich der Meinung, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht die effizientesten und passenden für unsere Kultur- und Kreativlandschaft in Nordrhein-Westfalen sind. Daher wird die Fraktion der CDU diesen Antrag ablehnen.

Vielen Dank!

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