Katharina Gebauer zu TOP 8 "Wissen, was hilft! – Mit innovativen Aktionen zu Blut- und Plasmaspenden motivieren"

14.06.2023

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,

es ist wichtig, dass wir heute am Weltblutspendetag, über Blutspenden und die damit verbundenen Herausforderungen in Deutschland und NRW sprechen.

Ausreichende Blutspenden sind für die heutige Medizin unerlässlich. Neben der Versorgung bei Unfällen mit Blutverlust und bei Operationen, sind Blutbestandteile für viele Therapien notwendig.

Leider ist es uns nicht gelungen einen gemeinsamen Antrag ins Plenum einzubringen. Obwohl wir uns über die Wichtigkeit des Themas einig sind, bewerten wir die Ansätze unterschiedlich.
Grundsätzlich ist für die Änderung des Transfusionsgesetzes der Bund zuständig.
Leider gibt es chronisch zu wenig Blutspenden. 2021 wurden ca. 1,2 Millionen Vollblutspenden weniger geleistet als noch 2011, wie das Paul-Ehrlich-Institut angibt.

Durch den demographischen Wandel und die Vielzahl an medizinischen Verfahren wird mehr Blut benötigt.

Dies lässt sich gut an den zur Verfügung stehenden Thrombozytenkonzentraten erkennen. Einerseits erreichte ihre Zahl 2021 den höchsten Stand der letzten zehn Jahre, andererseits wurden die zweitmeisten Einheiten seit der Datenerfassung im Jahr 1998 transfundiert.

Die entscheidende Frage ist, wie die Zahl der Blutspenden dauerhaft gesteigert werden kann.
Die rückläufigen Zahlen zeigen, dass wir neue Wege finden müssen, Menschen für das Blutspenden zu gewinnen. Anfang des Jahres konnte dem akuten Mangel an Blutkonserven durch eine breitangelegte Öffentlichkeitskampagne der Blutspendedienste so gut entgegengewirkt werden, dass laut DRK die Spendenbereitschaft historisch hoch war.

Die Blutspendedienste geben jedoch an, dass vor allem junge Menschen schwer zu erreichen sind.
Plakatkampagnen alleine reichen nicht aus, um junge Menschen auf die Blutspende aufmerksam zu machen. Soziale Netzwerke werden bereits für Blutspendeaufrufe genutzt und doch ist die Ansprache dort noch verbesserungswürdig.
Vorbilder in den sozialen Netzwerken, die von ihren Erfahrungen berichten, können da ein guter Weg sein.  

Gleichzeitig muss das Blutspenden an sich attraktiver werden. Es muss besser darüber aufgeklärt werden, dass laut einer Studie der Charité Berlin, das Spenden für die Spenderinnen und Spender selber von Vorteil ist, weil es den Blutdruck und das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Darüber hinaus sorgen die Gesundheitschecks vor den Spenden und die Untersuchung des gespendeten Blutes für eine regelmäßige Kontrolle des Gesundheitszustands.

Zudem sollten Blutspenden dezentraler, zum Beispiel durch den Einsatz von mobilen Spendenzentren, angeboten werden.
Blutspenden müssen sich leichter mit dem Alltag vereinen lassen und der Aufwand für die Spender möglichst geringgehalten werden.

Laut mehreren Studien kann die Spendenbereitschaft zudem gesteigert werden, wenn der Blutspendedienst bei jeder Blutspende für etwas Gemeinnütziges spendet.

In den Niederlanden werden in Zeiträumen mit traditionell niedrigerer Spendenbereitschaft besondere Kampagnen umgesetzt, in denen beispielsweise für jede Blutspende ein Geldbetrag an ein wohltätiges Projekt gespendet wird.

Gerne hätten wir mit Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen der FDP, einen gemeinsamen Antrag eingebracht. Ihre Forderung nach einem SMS-Dienst für die Benachrichtigung der Blutspender bei Einsatz ihrer Blutspende ist aufgrund fehlender Daten und fehlenden Informationen zu den Kosten eines solchen Projektes nicht zuzustimmen.
Darüber hinaus ist es so kurzfristig nicht möglich eine für dieses Projekt essentielle datenschutzrechtliche Prüfung durchzuführen.

Unser Kompromissvorschlag einen Prüfauftrag zu formulieren um diese Unklarheiten auszuräumen wurde von Ihnen leider abgelehnt.

Ein gemeinsamer Antrag wäre an dieser Stelle ein gutes Signal gewesen.

Als Regierungskoalition fördern wir das Blutspenden, wie bereits in der Vergangenheit, auch in der Zukunft, indem wir mit gutem Beispiel vorangehen.

Denn Blutspenden können Leben retten.

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