Digitale Premiere: Macht Corona uns einsam?

12.04.2021

Die Corona-Pandemie zwingt uns vielerlei Neues auf – AHA-Regeln, #stayathome und Co. Aber nicht immer ist der Zwang zu Neuem schlecht. So gab es jetzt im Fraktionssaal der CDU eine echte Premiere: Ein Werkstattgespräch, bei dem nur drei Menschen physisch anwesend waren. Unser Fraktionsvorsitzender Bodo Löttgen, Fraktionsvize Thorsten Schick und Britta Oellers, Sprecherin der CDU in der Enquetekommission Einsamkeit, diskutierten mit digital zugeschalteten Expertinnen und Experten über die menschlichen Folgen von Corona.

„Herausforderungen der Pandemie – Einsamkeit unter den Bedingungen der Kontaktbeschränkungen“ lautete der Titel dieses ersten rein digitalen Werkstattgesprächs unserer Fraktion, zu dem sich fast 100 interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer anmeldeten. Die große Resonanz zeigt: Einsamkeit in der Corona-Krise ist ein breites gesellschaftliches Problem. Denn auch sie kann krank machen, warnte die Bremer Professorin für Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin, Prof. Dr. Sonia Lippke, in einem Impulsreferat. Laut Prof. Dr. Leonhard Schilbach, Chefarzt im LVR-Klinikum Düsseldorf, kann Einsamkeit sogar ähnlich wie schwere Depressionen das Gehirn verändern. Bemerkenswert: Risikogruppe für Einsamkeit sind neben den Hochbetagten ausgerechnet Kinder und Jugendliche – da war das Podium vom Arzt bis zum Politikwissenschaftler einig. Bei den Jüngeren hat dieses Gefühl sogar noch eine besonders prekäre Seite, warnte Diana Kinnert, die gerade mit ihrem Buch „Die neue Einsamkeit“ für Furore sorgt: Sie  empfinden Einsamkeit als Ablehnung der Gesellschaft – und das kann zu gefährlichen Fliehkräften führen. Das Fazit für Britta Oellers: Einsamkeit gehört auf die politische Tagesordnung – weit über die Pandemie hinaus. Und da ist sie jetzt.