Andrea Stullich zum Haushalt "Medien"

07.12.2022

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Entwurf für den Medienhaushalt macht die Schwerpunkte unserer Medienpolitik deutlich. Wobei wesentliche Bereiche der Medienpolitik aus Gründen der Staatsferne zurecht nicht mit Geld hinterlegt werden können. Daher beträgt der Anteil des Medien-Etats am Gesamtvolumen des Haushalts nur 0,04 %. Der Etat ist klein, aber keinesfalls unbedeutend.
Zumal der Medienhaushalt seit 2017 um 70 Prozent gewachsen ist. Kaum ein anderer Teilhaushalt ist in dieser Zeit – prozentual gesehen – mehr gesteigert worden, als der Medienhaushalt. Das ist ein starkes Signal und zeigt, welchen Stellenwert wir der Medienpolitik beimessen.
Als Schwerpunkte möchte ich herausheben:
Natürlich die Förderung der Film- und Medienstiftung NRW als zentrale Förderagentur für TV- und Kinoproduktionen, für Games und Web-Video. Die Landesmittel betragen jetzt insgesamt rund 22 Millionen Euro. Und das ist gut investiertes Geld, denn die Arbeit der Stiftung trägt wesentlich dazu bei, dass NRW mittlerweile nicht nur Fernsehstandort Nr. 1 in Deutschland ist, sondern auch einer der größten und attraktivsten Produktionsorte in Europa.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Games-Branche. Wir haben seit 2017 diese Branche deutlich wahrnehmbar gestärkt, und wir werden auch in den nächsten Jahren die Position NRWs als führendes Games-Land in Deutschland weiter ausbauen:
Wir fördern auch in Zukunft die Entwicklung von Prototypen sowie insbesondere kleine und junge Unternehmen in der Start- und Frühphase. Damit etablieren wir NRW als führenden Games-Standort und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit für den Standort NRW und die Games-Unternehmen.
Wir nutzen die Innovationskraft und Kreativität der Games-Branche, um deren Entwicklungen für Industrieprozesse und für andere Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen.
Deshalb bewerten wir auch den Ausbau der Games-Förderung für die Film- und Medienstiftung mit den Schwerpunkten Gamification und Serious Games sehr positiv.
Natürlich sind Serious Games kein Massenmarkt, aber sie bilden eine wichtige Nische.
Und Gamification, also das spielerische Lernen vom Üben für den Führerschein über Sprachlernspiele, Feuerwehr-Übungen bis zum Flugsimulator, ein Feld, das immer größer wird und gerade im Bereich Bildung und Weiterbildung viele Möglichkeiten eröffnet.
Gamification nutzt beim Lernen den natürlichen Spieltrieb, gerade in der Schule. Wenn Schülerinnen und Schüler motiviert sind und sagen: „Ich will das lernen, und mit dem Game macht es sogar Spaß!“, dann funktioniert das immer besser, als wenn ein Lehrer sagt: „Du musst das lernen!“
Klar, den Unterricht können Games nicht ersetzen – man kommt leider nicht spielerisch zum guten Schulabschluss .
Aber als zusätzliche Lehr- und Lernmethode bieten Games eine große Chance und viele Möglichkeiten, deshalb ist diese Förderung genau richtig.
Genauso richtig wie die Unterstützung innovativer journalistischer Projekte. Dazu zählt auch die Förderung des Bonn Instituts für Journalismus und konstruktiven Dialog. Bei diesem bundesweit einmaligen Institut geht es u.a. um die Frage, wie sich Journalismus im digitalen Zeitalter weiterentwickeln muss und was die Menschen von einem Journalismus erwarten, für den sie auch in Zukunft noch bereit sind, Geld zu bezahlen. Das Bonn Institut ist Anfang dieses Jahres gegründet worden, und die Haushaltsmittel für 2023 sollen seine langfristige Perspektive unterstützen. Das finden wir richtig!
Darüber hinaus stärken wir die Medienbildung in NRW und fördern Medienkompetenz. Der inzwischen mehrsprachige #DigitalCheckNRW hat sich als verlässlicher Lotse bewährt und ist das beste Beispiel dafür, dass Medienkompetenz-Förderung in der Fläche greift und alle erreichen kann.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Medienpolitik unserer Koalition und der Landesregierung orientiert sich an den Bedürfnissen der Branche UND an den Bedürfnissen der Nutzer. Damit verbessern wir kontinuierlich die Rahmenbedingungen für Medienvielfalt, Journalismus und Medienkompetenz in Nordrhein-Westfalen.
Auch wenn der Haushalt insgesamt wenig finanziellen Spielraum hat, werden wir auch 2023 den Medienstandort NRW so erfolgreich weiterentwickeln, wie wir dies 2017 begonnen haben, und zwar verlässlich, planbar und zukunftsgewandt.
Vielen Dank!

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