Raphael Tigges zu TOP 13 "Chancen von künstlicher Intelligenz im Bildungswesen und Forschung nutzen und Herausforderungen souverän begegnen"

09.03.2023

Sehr geehrter Herr Präsident!/ Frau Präsidentin
Liebe Kolleginnen und Kollegen! 

Künstliche Intelligenz beeinflusst heute schon einen Großteil unseres alltäglichen Lebens, unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Ob bei Smart Homes, personalisierter Werbung oder bei automatisierten Produktionsabläufen in der Industrie.
Auch im Bildungsbereich nehmen der Einfluss und die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz immer weiter zu. Ein aktuelles Bespiel wurde mit der Diskussion um die Software ChatGPT heute hier im Landtag thematisiert und wird von der Öffentlichkeit stark diskutiert.
Unsere Hochschulen arbeiten bereits vielfach an Themen künstlicher Intelligenz und Wissenschaftler, aber auch Experten aus der Wirtschaft sprechen von der nächsten Stufe technischer Evolution, ähnlich dem Aufkommen des Internets oder dem sogenannten I-Phone-Faktor.

Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen sollten wir zunächst einmal als Chance begreifen zur Verbesserung, Ergänzung und Optimierung im Kontext des Lehrens und Lernens und nicht per se als Bedrohung oder als etwas das verboten gehört.
Es geht aber darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und sowohl Lehrkräfte als auch SchülerInnen oder Studierende für den Umgang mit KI und Anwendungen wie Chat GPT zu sensibilisieren und vorzubereiten. Mögliche Risiken sind dabei realistisch zu analysieren und einzuordnen.
Eine große Herausforderung dabei ist sicherlich wie zukünftig die selbständige Leistungserbringung nachgehalten werden kann und die Prüfungsanforderungen sich verändern müssen, bzw. die Anforderungsbereiche des Wissenstransfers und der Reflexion des Gelernten. Wie schaffen wir es zukünftig KI sinnvoll in unsere Lernprozesse der Bildungskette zu integrieren.
Ein zentraler Punkt ist für uns die Stärkung der Medienkompetenz im Umgang mit KI für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrenden in unseren Bildungseinrichtungen.
Weiterbildung und Qualifizierung unser Lehrkräfte steht für uns dahingehend ganz oben auf der Agenda.
Vielfach lässt sich noch gar nicht absehen, wozu Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich zukünftig fähig sein wird und vor allem auch wie und an welchen Stellen es für Lehrende aber auch für SchülerInnen und Studierende nützlich sein kann.
In Gesprächen die wir führen, sagen uns Lehrkräfte und Experten, dass Sie sich von solchen intelligenten und analytischen Anwendungen erhoffen, die Lehre im Allgemeinen und die individuelle Förderung von Studierenden im Besonderen verbessern zu können.

Daher wollen wir auch mit unserem Antrag die Forschung in diesem Bereich voranbringen und unterstützen. Es gilt, liebe Kolleginnen und Kollegen, die herausragende Expertise der KI-Forschung in NRW mit Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen weiter zu stärken.
Es ein erster und richtiger Schritt, dass die Ruhr-Universität Bochum aktuell ein Gutachten im Rahmen des Projektes KI:edu.NRW erarbeitet, um die Auswirkungen von generierten Texten auf das Studium an Hochschulen beurteilen zu können.
Und laut der landesweiten Kompetenzplattform KI.NRW gibt es mittlerweile mehr als 200 Akteure und Einrichtungen, die sich mit unterschiedlichsten Projekten rund um das Thema KI befassen.
Mit diesem Antrag wollen wir die bereits vorhandenen Expertise im Bereich Künstliche Intelligenz bei uns in NRW nutzen, um einen Dialog mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu starten.
In vielen anderen Ländern ist man im Umgang mit KI schon weiter. In den USA beispielsweise wird viel stärker der Ansatz verfolgt jungen Menschen beizubringen, wie KI funktioniert und welchen Nutzen sie haben kann, anstatt sie vor KI schützen zu wollen.
Es reicht nicht besorgt zu sein. Denn eines ist sicher, die Technik wird nicht mehr weg gehen. Wir müssen, wie bei vielen anderen Entwicklungen, einen Umgang damit finden und dafür sorgen, dass KI im Bildungswesen sinnvoll angewendet und vermittelt wird.
Wir laden Sie – liebe Kolleginnen und Kollegen – gerne ein,  den Antrag vertiefend im Ausschuss zu diskutieren.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.