Dr. Ralf Nolten zu TOP 3 „Die Forschung zu Waldökosystemen in NRW stärken: Gründung eines wissenschaftlichen Instituts für Ökosystemleistungen des Waldes!“

19.12.2024

Sehr geehrte Damen und Herren!

Rund 1 Million Hektar und damit über ein Viertel der Landesflächen in Nordrhein-Westfalen sind bewaldet. Dabei liegt der Anteil des Privatwaldes mit rund 63 Pro-zent deutlich höher als in anderen Bundesländern.

Die Strukturen der Waldbewirtschaftung sind vielfältig.
Sie umfassen neben den rund 150.000 Privatwaldbesit-zern die öffentlichen Waldbesitzenden,
die Landes- und kommunale Forstverwaltung,
Forstbetriebsgemeinschaften, Forstwirtschaftliche Ver-einigungen und Genossenschaften

Die Entwicklung hin zu klimaresilienten, arten- und strukturreichen Wäldern ist eine zentrale Vorausset-zung für die Zukunft des Waldes und der Forstwirt-schaft in Nordrhein-Westfalen.
Sie dient der Sicherstellung der vielfältigen ökologi-schen, ökonomischen und gesellschaftlichen Waldfunk-tionen.

Dabei sind alle Akteurinnen und Akteure auf aktuelle Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung angewiesen.
Hierbei spielen u. a. Aspekte
- der Transformation hin zu multi-funktionalen Öko-systemen,
- dem Zustand und der Regenerierung des Waldbo-dens,
- nachhaltig ausgerichtete Holzentnahmen,
- dem Zusammenspiel von Wald- und Offen-landökosystemen,
- einem nachhaltigen Wildtiermanagement und so-wie
- die Bewertung und Honorierung von Ökosystem-leistungen
eine zentrale Rolle.

Alle forstwissenschaftlichen Studiengänge greifen zwar punktuell das Waldökosystemmanagement auf.
Leider sind sie alle an außerhalb NRWs gelegenen Universitäten und Fachhochschulen verortet.

In Nordrhein-Westfalen existiert kein forstwissenschaft-liches Hochschulinstitut. Bestrebungen zur Etablierung eines Hochschulangebotes kamen in den letzten Jah-ren nicht über ein Anfangsstadium hinaus. 

Es bedarf aber vor dem Hintergrund des hohen Privat-waldanteils praxisnaher Lösungen zum Waldumbau. Das Land NRW verfügt für die Waldbewirtschaftung im Klimawandel z. B. über das Waldbaukonzept NRW.
Es sollte aber durch wissenschaftliche Beiträge unter-stützt werden. Nur so entstehen inhaltliche Bausteine für die Fort- und Weiterbildung im Bereich der Wald-wirtschaft dar,
sowohl für Förster, für Waldarbeiter wie auch die Wald-besitzenden selbst.

Um diese Lücke zu füllen, wurde 2020 das Zentrum für Wald und Holzwirtschaft unter dem Dach des Landes-betriebs Wald und Holz NRW errichtet, ausgehend vom früheren Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberg.
Jüngste Aktivität ist das vom MLV angestoßenen For-schungsnetzwerk.

In dieser Hinsicht kann die Gründung eines Instituts für Waldökosystemforschung in NRW einen zügigen Wis-senstransfer in die Forstpraxis ermöglichen.

Hinsichtlich der institutionellen Verankerung als Teil des Landesbetriebs Wald und Holz oder als Hochschulein-richtung sind vielfältige Formen des Miteinanders denk-bar.


In jedem Falle wäre eine enge Kooperation zwischen einem neu zu gründenden Institut für Waldökosystem-forschung und dem Forstlichen Lehr- und Weiterbil-dungszentrum des Zentrums für Wald und Holzwirt-schaft des Landesbetriebes Wald und Holz in Arnsberg von Vorteil.

Eine Ansiedlung des Instituts in einer waldreichen länd-lichen Region in NRW wäre sowohl
- für eine praxisnahe Forschung,
- den Praxistransfer der Forschungsergebnisse als auch
- für die Stärkung des regional bedeutsamen Clus-ters Wald und Holz sinnvoll.

Eine Integration des Instituts in bestehende Systeme könnte Synergien bei der Forschung zu diversen Land-nutzungssystemen nutzen.
So z. B. durch eine Zusammenarbeit mit der FH Süd-westfalen am Standort Soest. Die FH Südwestfalen er-richtet z. Zt. ein Klimahaus und Reallabore und beab-sichtigt auch die Neuausrichtung eines bestehenden Fachbereichs.

Erste Anknüpfungspunkte sind mit einem Vorlesungs-modul Waldbau und einer Neuberufung jüngst im Be-reich Landnutzungsökologie vorhanden.
Vorstellbar sind hier Ergänzungen nach Um- und Neu-besetzungen auf der Grundlage eines Konzeptes, wel-ches auch die Bedarfe des gesamten Clusters der Forst- und Holzwirtschaft berücksichtigt.

Bei der Entstehung eines neustrukturierten Fachbe-reichs ist von den bestehenden räumlichen, techni-schen und personellen Strukturen der Hochschule aus-zugehen, um einen zügigen Start zu gewährleisten.

Eine angemessene Förderung des Instituts haben wir mit den Haushaltansätzen im EP 15 sichergestellt.

Erste konzeptionelle Vorüberlegungen sind vorhanden.

Unser Antrag zielt somit darauf ab, über eine Zusam-menarbeit vom Landesbetrieb Wald und und der FH Südwestfalen kurzfristig ein Umsetzungskonzept für ein waldökologische Themen bearbeitendes Institut zu er-stellen.