
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
jede Schülerin und jeder Schüler, sowie jede Lehrerin und jeder Lehrer haben ein Anrecht darauf in einem gewaltfreien Umfeld zu lernen und zu lehren. Jeder von ihnen hat das Recht, sich in der eigenen Schule wohlzufühlen und Schülerinnen und Schüler sollen in einem positiven Umfeld lernen und wachsen. Deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam Strategien weiterentwickeln, um Gewalt vorzubeugen und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Dafür setzen wir uns kontinuierlich ein.
In den vergangenen Jahren zeigt sich vermehrt ein gesellschaftlicher Wandel – der sich auch in unseren Klassenzimmern widerspiegelt. Die fehlende Kompetenz andere Meinungen auch mal „auszuhalten“ zeigt sich immer deutlicher. Konflikte nehmen immer häufiger drastische Dimensionen an und können nicht immer friedlich gelöst werden.
Meine Damen und Herren, wir nehmen diese Problematik sehr ernst.
Unsere Schulen sollen ein Ort des Lernens, des Respekts und der Sicherheit sein.
Bereits im Januar haben wir im Plenum die Ergebnisse der Schulleitungs-Umfrage des Verbandes für Bildung und Erziehung diskutiert. Dass Schulleitungen berichten, dass vielfach psychische Gewalt von Eltern und physische Gewalt von Schülerinnen und Schülern ausgeht, ist ein Umstand, den wir nicht akzeptieren dürfen.
Dementsprechend hat die Landesregierung bereits viel auf den Weg gebracht, um vor allen Dingen Schulen und Schulleitungen handlungsfähig zu machen. Dabei ist es wichtig, dass Schulen die passenden Unterstützungsstrukturen aufstellen können.
So sind Schulen seit 2022 durch das 16. Schulrechtsänderungsgesetz dazu verpflichtet ein Schutzkonzept gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch zu erstellen. Um die Erstellung eines solchen Schutzkonzeptes zu untermauern, hat die Landesregierung im Frühjahr 2023 den neuen Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ veröffentlicht. Dieses Krisenpräventionshandbuch umfasst umfangreiches Material zur Gewaltprävention und gibt Schulleitungen und Lehrkräften an die Hand.
Denn wir können leider nicht ausschließen, dass unsere Lehrkräfte mit Gewalt konfrontiert werden. Doch wir können Ihnen entscheidende Hilfen geben, um angemessen zu reagieren.
Eine weitere Maßnahme, ist das Landesprogramm „MindOut“ zur Stärkung von sozialen und emotionalen Basiskompetenzen durchgeführt von der TU Dortmund. Hiermit soll das subjektive Wohlbefinden von Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren gestärkt werden. Das Programm soll an 80 Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden. In 13 Sitzungen erlernen Schülerinnen und Schüler verschiedene Schlüsselkompetenzen. Dazu gehören Selbstbewusstsein, Selbstorganisation, soziales Bewusstsein, Beziehungspflege und – was ich persönlich für besonders wertvoll halte – verantwortliches Entscheidungsverhalten.
Sehr geehrte Damen und Herren, allen Schulen steht außerdem ein Fortbildungsbudget zur Verfügung. Dieses kann auch zu Gewaltprävention eingesetzt werden.
Zu guter Letzt möchte ich auf das Thema personelle Ressourcen zu sprechen kommen: Uns allen hier anwesenden ist bewusst, dass wir in vielen Bereichen in unseren Schulen mehr Personal benötigen. Wir benötigen Lehrkräfte, ebenso wie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, sowie Verwaltungsassistenzen. Auch wenn hier noch viel Handlungsbedarf besteht, haben wir bereits in den vergangenen Jahren viel geschafft.
Wir haben es geschafft, seit 2022 und durch das Handlungskonzept Unterrichtsversorgung, welches das Ministerium erarbeitet hat, rund 7.400 mehr Menschen an unsere Schulen in Nordrhein-Westfalen zu bringen. Wir bauen kontinuierlich Stellen aus, unter anderem für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen.
Ebenso bauen wir im Rahmen des Startchancen-Programms die Schulsozialarbeit immer mehr aus und stärken die teilnehmenden Schulen mit weiteren Multiprofessionellen Teams und erhöhen damit die Stellenzahl von 450 auf 900.
Die Studie des VBE zeigte, dass sich viele Schulleitungen vor allem wünschen, mehr Lehrkräfte und damit einhergehend mehr Unterstützung an ihren Schulen zu haben. Umso mehr freut es mich, sagen zu können, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Lehramtsanwärterinnen und – anwärter um 7 Prozent gestiegen ist. Wie Sie sehen, meine Damen und Herren, sind wir stetig dabei das Personal an unseren Schulen weiter auszubauen.
Meine Damen und Herren, lassen Sie uns an dieser wichtigen Arbeit anknüpfen und weiterhin daran arbeiten unsere Schulen zu einem sicheren Ort zu machen. Einem Ort, an dem Respekt, Toleranz und Unterstützung im Mittelpunkt stehen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
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