Oliver Krauß MdL zu TOP 13

11.07.2018
Fit für die Zukunft Grenzüberschreitender Zusammenarbeit

Anrede
die Zukunft der Partnerschaft in Europa und die weitere Verbesserung der Strukturen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sind für Nordrhein-Westfalen von im-menser Bedeutung. Lieber Kollege Johannes Remmel, ich erinnere mich noch an ihren Wortbeitrag im Januar-Plenum – es ging damals um den CDU/FDP-Antrag mit dem Ziel, die Vernetzung mit den Niederlanden und mit Belgien in puncto Arbeitsmarkt/Hochschulen zu verbes-sern. Sinngemäß sagten sie, es sei nicht notwendig zu repetieren oder einen künstlichen Gegensatz aufzubau-en, wenn man einer Meinung ist. Ich zitiere Sie mit Er-laubnis des Präsidenten: „Deshalb kann ich an dieser Stelle nur die Unterstützung meiner Fraktion für den An-trag signalisieren.“

Das gilt heute auch für meine Fraktion in Bezug auf den vorliegenden Antrag. Es ist ein wertvolles Signal, dass die gemeinschaftliche Initiative diesen grundsätzlichen Konsens heute verdeutlicht - gerade angesichts der ak-tuellen europäischen Herausforderungen.
Im Namen meiner Fraktion danke ich daher für die Initia-tive der SPD.
Substanziell ist der Antrag breit aufgestellt: Mit der Her-anführungshilfe, mit dem ÜLG-Programm – also der Möglichkeit der Kooperation mit Ländern und Gebieten in Übersee. Worauf es uns ankommt – deshalb sind wir dem Antrag gerne beigetreten – ist ganz besonders der Rückhalt für unsere Kooperation mit unseren Nachbarn, die Europäische Territoriale Zusammenarbeit – die Inter-reg-Programme – die „Connecting Europe“-Fazilität, die Good Practice-Strategie für den Abbau von Hürden in Recht und Verwaltung.

Der heutige Antrag setzt genau das fort, was uns die Partner in den Euregios im Rahmen unserer Februar-Anhörung dankbar bestätigt haben: Die grenzüberschrei-tende Zusammenarbeit zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den Nachbarländern ist wieder deutlich mehr in den Fokus gerückt.
Wir haben aber auch erfahren, wo es hakt. Dazu haben wir wertvolle Rückmeldungen erhalten: aus den vier Eu-regios, von unseren Industrie- und Handelskammern, dem DGB oder der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Hier müsste ich noch etliche an-dere nennen. Gerade die Stellungnahme aus Ostbelgien – unsere Partner in dem Interreg-Programm der Euregio Maas-Rhein – hat die Bedeutung und die Herausforde-rung für Interreg deutlich betont: für die gesellschaftliche und gebietsbezogene Gemeinschaft, für die Wirtschafts-fähigkeit. Mit dem Votum für die Vereinfachung der Inter-reg-Prozeduren, für die Förderung von Mikro- bzw. Peop-le-to-People-Projekten.

Diese klaren Erkenntnisse, diese Sachkunde hätte man natürlich noch gut mit in die Antragsbegründung aufneh-men können. Wir müssen uns ferner die 25 Hindernisse der „Cross-Border-Review“ genau ansehen. Wir müssen Sie aber nicht kritiklos übernehmen, weil wir viele Auslö-sezentren genauer kennen, auf den unterschiedlichen Regierungs- und Behördenebenen.

Auf dieser Grundlage tragen wir diesen gemeinsamen Antrag mit und unterstützen damit auch die Landesregie-rung. Im Kontinuum unserer bisherigen Anträge für die Vertiefung der Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn und Freunden – für den Zusammenhalt, den Ausbau der strukturellen Verknüpfungen, die Vernetzungen auf dem Arbeitsmarkt und bei den Hochschulen, den Ausbau der Privilegierten Partnerschaft mit der BeNeLux-Union.

Wichtige Zielsetzungen bleiben die „bessere Interreg-Governance“, die Effizienz der öffentlichen Verwaltungs-stellen, die Anpassung der Dachverordnung an die Inter-reg-Programme und an die Funktionsweise der einzigen Prüfbehörden, die Erleichterung der Vorfinanzierung für die Begünstigten. Die Instabilität der gemischten Grenz-InfoPunkt-Finanzierung unterstreicht den Handlungsbe-darf.

Der Unterstützung der Innovation und der KMU’s attes-tiert der Verordnungsvorschlag der Kommission große Ausstrahlungseffekte.

Gerade dieses Plus betont unsere Landesregierung – im Kreis der Länder, an der Seite des Bundes und gegen-über den europäischen Institutionen. Denn ein gemein-sames Werben für die erfolgreiche Weiterführung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rahmen von INTERREG ist vielversprechend. Dabei müssen wir aber regelmäßig den konkreten Mehrwert und die Verbesse-rungen für die Menschen in unseren Ländern darstellen und unterstreichen.
Weiterhin ist „mehr Sicherheit in Europa“ eine für uns wichtige thematische Konzentration. Die Fortsetzung des Erfolgs des gemeinsamen deutsch-niederländischen Po-lizeiteams, GPT, die Aktualisierung der grenzüberschrei-tenden Ermittlungsgruppen und andere Formen der poli-zeilichen Zusammenarbeit.

Schließlich ist die vitale Perspektive für „Connecting Eu-rope“ sehr wichtig. Zwei der neun Korridore des Transeu-ropäischen Verkehrsnetzes gehen durch NRW. Nord-rhein-Westfalen ist gleichzeitig von den horizontalen Schwerpunkten dieses Verkehrsnetzes betroffen, zum Beispiel bei der Verkehrstelematik oder dem Schienen-verkehrsmanagement. Im aktuellen Zeitraum werden Maßnahmen in NRW in dreistelliger Millionenhöhe aus „Connecting Europe“ gefördert.

Der Vorschlag der Kommission, die Ausstattung gegen-über den jetzigen Zeitraum um 47 Prozent zu erhöhen – mit den Fächern Verkehr (30,6 Mrd. EUR), Energie (8,7 Mrd. EUR) und Digitales (3 Mrd. EUR) – weist eine le-bendige Perspektive, die wir für uns verhandeln wollen.

Dazu freuen wir uns auf ein weiteres gemeinsames, en-gagiertes Vorangehen.
Vielen Dank.

Autoren