Annika Fohn zu TOP 4 „Lehrkräfte stärken – Bildungschancen sichern. Mit praxisintegrierter Ausbildung das Lehramtsstudium in die Zukunft führen“

21.05.2025

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Zwei zentrale Aussagen des Antrages der FDP teile ich vollumfänglich.
Und zwar die, dass beste Bildung für alle Kinder und Jugendlichen unser oberstes Ziel ist und somit auch, dass die Ausbildung unserer Lehrkräfte auf höchstem Niveau stattfinden muss.
Einige der Punkte aus ihrem Antrag werden ja bereits auch durch unsere
Landesregierung umgesetzt.

Nicht erst jetzt beschäftigen wir uns mit den Fragen: Wie wir die Ausbildungsqualität stetig verbessern können und was wir unternehmen können, um die Studierenden während des Lehramtstudiums nicht zu verlieren?
NRW stellt sich diese Fragen nicht allein, sondern zum Beispiel auch der Stifterverband in diversen Veröffentlichungen oder die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz unter anderem in ihrem Gutachten zur Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung aus Dezember 2023.
Schon in unserem Koalitionsvertrag steht, dass wir die Praxisanteile in einem Modellvorhaben erhöhen möchten – und das in enger wissenschaftlicher Begleitung, weil wir schauen müssen, ob ein stärkerer Fokus auf die Praxis zielführend ist.
Denn einige Verbände und Bildungsexperten sehen das duale Lehramtsstudium durchaus kritisch.
Angeführt wird zum Beispiel, dass ein zu starker Praxis-Fokus zu Lasten der wissenschaftlichen Tiefe und der fachlichen Ausbildung gehen könnte. Gerade das, was bisher als zentrales Qualitätsmerkmal des deutschen Lehramtsstudiums gesehen wird.

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission führt in ihrem Gutachten aus, dass vor allem entscheidend sei, einen vernünftigen Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis zu schaffen.
Mit dem Eignungs- und Orientierungspraktikum, dem Berufsfeldpraktikum und einem zentralen Praxissemester über ein gesamtes Schulhalbjahr hinweg, wird den Studierenden ein tiefgreifender Einblick in die Schule und den Lehrerberuf ermöglicht.

Und in Bezug auf die Studien-Abbrüche, lässt sich feststellen, dass die Datenlage zu den Beweggründen unzureichend ist. Dies konstatiert auch der Stifterverband und ist der Meinung, dass eine umfassendere Datenlage benötigt werde.
Ministerin Feller ist daher unter anderem stetig im Austausch mit Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern, mit Seminarleitungen und den „Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung“, um den Vorbereitungsdienst weiter zu verbessern.

Ich konnte kürzlich im ZfsL Aachen hospitieren und dort erleben, mit wie viel Engagement und pädagogischem Sachverstand die Mitarbeiterinnen die angehenden Lehrkräfte in ihrer Ausbildung begleiten. Aber auch, wie reflektiert sich die zukünftigen Lehrkräfte mit ihrem Berufsfeld auseinandersetzen.
Deswegen halte ich genau diesen kontinuierlichen Dialog für den richtigen Weg.
Der Vorbereitungsdienst wird zudem regelmäßig evaluiert.
Und das Lehrerausbildungsgesetz unseres Landes regelt, dass im Abstand von fünf Jahren auch die Qualität der Lehrerausbildung evaluiert wird.
Dazu wirken die Hochschulen und alle für die Lehrerausbildung zuständigen Stellen zusammen. Diese Daten werden uns sicherlich auch weitere Perspektiven geben, wie sich die Ausbildung verbessern lässt.
In den letzten 3 Jahren wurden zudem bereits Weichen gestellt. Unter anderem:

• Mit dem Handlungskonzept Unterrichtsversorgung.

• Mit der Neustrukturierung des Landesamts für Qualitätssicherung und Informationstechnologie der Lehrerausbildung.

• Mit der Vereinfachung der Bewerbungen fürs Referendariat, durch ein neues Portal.

• Mit dem „Lehramtsstipendium Ruhr“ für künftige Lehrkräfte an Schulen in herausfordernder Lage und mit der Studienplatzoffensive.

Diese Maßnahmen wirken: Mehr als 7.400 zusätzliche besetzte Stellen an unseren Schulen und in diesem Monat 3.480 Lehramtsanwärterinnen und -anwärter, die ihren Vorbereitungsdienst starten.
Die Bekämpfung des Lehrkräftemangels und die Verbesserung der Ausbildungsqualität bleiben jedoch eine Daueraufgabe.

Und darüber werden wir sicherlich konstruktiv im Ausschuss diskutieren.
Wir stimmen der Überweisung in den Ausschuss daher zu.

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