Bernd Petelkau zu TOP 6 "Bühne frei: Freilichtbühnen und Amateurtheater in Nordrhein-Westfalen unterstützen"

29.05.2020

Sehr geehrter Herr Präsident,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist unbestritten, dass Amateurtheater ein wichtiger und integraler Bestandteil der nordrhein-westfälischen Kulturlandschaft sind. Sie bieten einerseits Menschen Räume, sich aktiv mit Theaterkunst auseinanderzusetzen, sich künstlerisch auszudrücken, auszupro-bieren und sich weiter zu entwickeln, andererseits schaffen sie als besondere Form des Theaters in den Städten und Gemeinden ein zusätzliches Angebot für Kultur und Bildung. Gerade im ländlichen Raum ist festzustellen, dass Amateurtheater eine kulturelle Grundversorgung übernehmen und damit den Gemeinden eine wichtige infrastrukturelle Aufgabe abnehmen.

Alle Sparten und Genres der darstellenden Künste – vom Schauspiel über das Tanz- und Musiktheater, Figurenspiel, Freilichttheater, Performance und vieles anderes mehr – sind im nordrhein-westfälischen Amateurtheater vertreten.  Im Bereich Kinder- und Jugendtheater, Erwachsenen und Seniorentheater sowie Theatergruppen mit besonderen Aufgaben wie Mundart und Sprache sind die Amateurtheater von besonderer Bedeutung.  Als Mehrgenerationenorte leisten sie darüber hinaus einen wertvollen Baustein zu einer lebendigen Bürgergesellschaft.

Im Gegensatz zu der großen kulturellen Bedeutung steht die bisherige Förderung durch das Land. Der Amateurtheaterverband NRW erhält bisher eine Förderung von 6.000 Euro und die vom Verband veranstalteten „Theatertage Europäischer Kulturen“ in Paderborn werden mit 12.000 Euro unterstützt. Ein großes - ungenutztes - Potential liegt vor allem in der Jugend- und Nachwuchsarbeit. Diese könnte beispielsweise mit zusätzlichen Fördermitteln deutlich ausgeweitet werden.

Zusätzlicher Förderbedarf besteht auch bei den Freilichtbühnen in Nordrhein-Westfalen. Einerseits stellen auch sie einen wichtigen regionalen Kulturbaustein dar, andererseits sind auch sie besonders von der Pandemie betroffen. Auch wenn einzelne Bühnen wie die Dortmunder Naturbühne Hohensyburg, die Freilichtbühnen in Porta und Greven Reckenfeld sowie das Gartentheater in Oberhausen noch Hoffnung haben, in der zweiten Jahreshälfte doch noch inszenieren zu können, so ist doch die Sommersaison 2020 weitestgehend verloren.

Zur Sicherung dieser wichtigen kulturellen Strukturen sollte das Kulturministerium – auch in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der genau wie das Kulturministerium bisher 100.000 Euro pro Jahr bereitstellt– ein Gesamtkonzept für eine ausgeweitete Förderung zu erarbeiten.
Meine Bitte um Zustimmung verbinde ich mit besten Wünschen für das bevorstehende Pfingstfest