Bianca Winkelmann MdL zu TOP 14 "Die Lehren aus den Ursachen der Coronavirus-Pandemie ziehen – Zoonosen erforschen, monitoren und vermeiden"

24.03.2021

ANREDE

Tollwut - Vogelgrippe – Ebola – Tuberkulose - Toxoplasmose - HIV – COVID-19 – die Liste ließe sind länger fortsetzen.
All diese Krankheiten sind Zoonosen also Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden.
Ausgelöst werden sie von Viren, Bakterien, Pilzen, oder verschiedenen Parasiten.
Auch die Coronavirus-Pandemie, die uns allen so viel abverlangt, geht ursprünglich auf eine Übertragung von Tieren auf den Menschen zurück.
Betrachten wir die Folgen, muss jedem klar werden, dass die Bekämpfung, sobald eine Pandemie einmal ausgebrochen ist, schwierig und langwierig ist sowie sehr viel Geld und noch viel schlimmer, viele Menschenleben kosten kann.
Die WHO schätzt, dass weltweit jährlich ca. zwei Millionen Menschen durch Zoonosen sterben.
Laut internationalen Experten gibt es in der Tierwelt noch bis zu 800.000 Erreger, die das Potenzial haben, auch Menschen zu infizieren.
Experten weisen heute schon darauf hin, dass weitere Epidemien, die von wildlebenden tierischen Wirten ausgehen,  ohne schnell wirksame Maßnahmen schon vorherzusehen sind.
Nicht nur Corona geißelt hier die Menschen - Zum Beispiel wurde Ende des vergangenen Jahres von einer, für Deutschland erstmalig dokumentierten Übertragung des Seoulvirus von einer Hausratte auf eine junge Frau berichtet.
Und dass, obwohl die Risiken die von exotischen Heimtieren, vor allem  von Nagetieren ausgehen, ja eigentlich bekannt sein sollten.
Warum nun dieser Antrag? Allein dieses Beispiel zeigt die reale Gefahrenlage, die von Zoonosen ausgehen kann.
Wichtig ist uns, zum einen für dieses Thema zu sensibilisieren.
Zwar ist, was wir sehr begrüßen, durch die EU ein europaweites  Netzwerk geplant.
Wir glauben aber, dass es noch viel mehr an Forschung, Beobachtung und im besten Falle Verhinderung von Zoonosen geben sollte.
Wir wollen am Ausgangspunkt ansetzen, noch vor dem Überspringen der Erreger auf die Menschheit.

Die Gefahr von weiteren Zoonosen muss, auch nach Corona, im Fokus der nordrhein-westfälischen Politik bleiben.

Und deshalb ist es unser Ziel die Expertisen zu bündeln und auch  das Monitoring kann sicherlich noch verbessert und vernetzt werden.
Dazu müssen wir  Hand in Hand mit den anderen Bundesländern, dem Bund und der EU zusammenarbeiten.

Darüber hinaus schlagen wir eine wirksame Gesetzgebung für den Wildtierhandel und den Schutz von Lebensräumen vor.

Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sind eng miteinander verknüpft.

Ganz im Sinne des One-Health-Ansatzes müssen die Akteure der verschiedenen medizinischen sowie umweltwissenschaftlichen Disziplinen zusammenarbeiten.

Dieser Ansatz ist auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene zu fördern, um Zoonosen zu verhindern und zu bewältigen, sowie um mit Pandemien und Antibiotikaresistenzen verbundene Risiken zu mindern.

In der landwirtschaftlichen Tierhaltung spielen Zoonosen ebenfalls eine Rolle, dort werden sie aber aus Gründen des Tierwohls schon seit jeher unbedingt zu verhindern versucht und behandelt.
In der Landwirtschaft sind zum Schutz der wertvollen Tierbestände bereits weitreichende Hygienemaßnahmen und medizinische Kontrollen an der Tagesordnung.
Schadnager werden konsequent bekämpft.
Die Landwirtschaft kann also auch als Blaupause für den Umgang mit Zoonosen in anderen Bereichen dienen.
Ein sektorübergreifender Dialog, der  Querschnittslösungen für die Bereiche Gesundheit, Landwirtschaft, Veterinärwesen, Forstwirtschaft und Umwelt gleichermaßen mit einbezieht, ist ein weiterer Lösungsansatz.
Mit der Ausweitung des globalen Handels und des Reiseverkehrs werden Zoonosen der WHO zufolge weltweit immer mehr zu einem Problem.

Je mehr die Menschen in die Lebensräume von Wildtieren vordringen, desto größer sind die Wahrscheinlichkeiten von Infektionen mit neuen Pathogenen.

Der Schutz von Lebensräumen ist daher ein Schlüsselfaktor, um die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten zu verhindern

Wieso also dieser Antrag?
Wir wollen keine Angst machen, keine Verbote oder Einschränkungen predigen.
Wir wollen sensibilisieren und Handlungsoptionen aufzeigen.
Denn, dass Zoonosen, die auch von Mensch zu Mensch übertragen werden  sich  zu potentiellen Pandemien entwickeln können, erleben wir gerade jeden Tag.
Deshalb müssen wir sie gezielt an der Wurzel bekämpfen.
Diese Lehre müssen wir aus der Coronavirus-Pandemie unbedingt ziehen.
Liebe Kollegen, verantwortungsvolle Politik muss weiter denken als nur in Legislaturperioden.
Lassen Sie uns daher diesen Weg gemeinsam gehen.