Björn Franken zu TOP 11 "Neustart miteinander für das Ehrenamt nach der Corona-Pandemie – Vereine brauchen Planungssicherheit"

17.06.2021

Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir alle sind geschafft. Wir sind müde. Wir sind ausgezehrt. Corona hat uns über einen viel zu langen Winter und einen regnerischen Frühling einfach zu viel abverlangt.

Hoffentlich sehen wir uns bald wieder persönlich! Wann kann ich wieder zum Training? Hoffentlich fallen das Schützenfest, die Kirmes oder das Stadtfest nicht aus! Wie gerne würde ich meinen Geburtstag wieder mit all meinen Freunden zusammen feiern!

In all diesen Sätzen finden wir uns nur zu gut wieder. In all dem stecken Wünsche. In all dem steckt Hoffnung. Denn Corona hat uns das Wichtigste geraubt, was eine Gemeinschaft braucht: das Miteinander. Der Mensch ist kein Einzelgänger. Er fühlt sich in der Gemeinschaft wohl. Nicht ohne Grund gibt es in Nordrhein-Westfalen 120.000 Vereine, in denen 6 Millionen ehrenamtlich Aktive organisiert sind. Sie alle haben entdeckt, dass Engagement so viel mehr ist als nur die Summe der Aktiven.

Egal, ob Sport-, Heimat-, Musik- oder auch Brauchtumsverein: Der Wegfall von Vereinsaktivitäten hat schwerwiegende Folgen, nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich. Denn unsere ehrenamtlich geführten Vereine finanzieren sich überwiegend durch Einnahmen aus Veranstaltungen und durch Mitgliedsbeiträge. Aufgrund von Corona wurden Feste nicht mehr gefeiert, und viele Mitglieder sind ausgetreten.

Die Folge ist, dass nun in vielen Vereinen Unsicherheit herrscht. Wie soll es nach Corona weitergehen? Wie knüpfen wir an die Zeit vor Corona an? Die Fragestellung ist absolut zentral; denn seit über einem Jahr sitzen diejenigen, die früher ihre Freizeit im Ehrenamt verbracht haben, zu Hause auf der Couch. Der Weg zurück ins aktive Vereinsleben scheint weit und schwer. Man ist doch auch ohne Verein zurechtgekommen. Warum tue ich mir das überhaupt noch an? Ich bin doch langsam in einem Alter, in dem man auch aufhören könnte.

Damit sich diese Gedanken eben nicht breitmachen, müssen die Vereine jetzt gegensteuern und aktiv werden, um in den alten Rhythmus vor Corona zu kommen. Dazu müssen Veranstaltungen im zweiten Halbjahr wieder stattfinden können.
Doch auch hier schlägt Corona wieder zu. Aufgrund der notwendigen Hygiene- und Abstandsregelungen drohen Einbußen. Trotz all der vielen Arbeit bliebe kaum etwas übrig.

Genau da setzt unser Antrag an. Mit den nicht benötigten Mitteln bisheriger Unterstützungsprogramme für Vereine und Verbände wollen wir eine neue Landesförderung, einen Neustart miteinander finanzieren. Damit geben wir unseren Ehrenamtlern Planungssicherheit, Motivation und eine Grundlage für den erfolgreichen Neustart miteinander.

Für eingetragene Vereine soll die Möglichkeit bestehen, eine einmalige finanzielle Unterstützung in Höhe von maximal 5.000 Euro zu erhalten, um damit eine öffentlich zugängliche Veranstaltung auszurichten.

Mein Dank gilt an dieser Stelle unserer Ministerin Ina Scharrenbach, unserer Staatssekretärin Andrea Milz sowie der ganzen Landesregierung für die tatkräftige Unterstützung für das Ehrenamt vor, aber gerade auch während Corona. Vielen Dank dafür.

Wie wichtig Feiern und Feste für unseren gemeinschaftlichen Zusammenhalt sind, wissen wir doch alle spätestens seit Corona. Ein 1. Mai ohne Maifeuer, ein Sommer ohne Schützenfest, die Kirmes oder das Sportfest, der Elfte im Elften ohne Karneval oder Weihnachten ohne Weihnachtsmarkt: Sowohl für uns als Gesellschaft als auch für die Vereine war das eine große Herausforderung.

Natürlich ist es nicht möglich, alle finanziellen Ausfälle zu kompensieren. Wir wollen aber ins Bewusstsein rufen, dass der Neustart aktiv angegangen werden muss – für uns als Gesellschaft, aber auch für die Vereine.

Wir als Politik senden heute die klare Botschaft: Wir stehen an der Seite des Ehrenamts. Wir lassen euch nicht allein; denn die Gesellschaft braucht eure verbindende Kraft. Wir freuen uns gemeinsam mit euch auf eure Veranstaltungen in den nächsten Wochen und Monaten und auf einen erfolgreichen Neustart miteinander.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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