Charlotte Quik zu TOP 11 "Auf nach Nordrhein-Westfalen! Das große Tourismuspotential unseres Landes weiter stärken und ausbauen"

01.07.2021

Sehr geehrte Frau Präsidentin/
Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Hausboote auf dem Diersfordter Waldsee in Wesel, die Westruper Heide in Haltern, der Landschaftspark Duisburg-Nord, die 100-Schlösser-Route im Münsterland –
oder lieber Japan-Flair in Düsseldorf, Externsteine im Teutoburger Wald, Schloss Drachenburg in Königswinter oder Korte Klippe in Essen –
um nur ein paar Beispiele für Urlaub in unserem schönen Bundesland zu nennen.

Nordrhein-Westfalen ist mit seiner Vielfalt, den Naturlandschaften, den urbanen Metropolregionen und dem großen Kulturangebot ein beliebtes Reiseziel. Nirgendwo in Deutschland wuchs der Tourismus vor Corona stärker als bei uns in Nordrhein-Westfalen – und das aus gutem Grund.
Man kann in Marl in einem „Roadcamp“ übernachten – oder wer es „besonders“ mag – in Schlaffässern in Lindlar. Selbst in einem ehemaligen Gefängnis in Petershagen kann der abenteuerlustige Gast übernachten – jeder wie er mag.

Der Tourismus in NRW wies vor der Corona-Pandemie eine großartige Bilanz auf. Viele Millionen Gäste reisten Jahr für Jahr nach Nordrhein-Westfalen – sei es im Urlaub oder auf Geschäftsreise. Die Branche ist ein großer Arbeitgeber und stellt eine enorme Wertschöpfung dar. Parallel dazu wird der Standort Nordrhein-Westfalen gestärkt – wovon auch viele andere Branchen profitieren. Hinsichtlich ihrer Beschäftigungswirkung ist die Tourismusbranche in NRW größer als die Informations- bzw. Kommunikationsbranche und in etwa so groß wie das Baugewerbe in Nordrhein-Westfalen.

Im Jahr 2019 zeigte sich vor Corona noch einmal ein deutlicher Zuwachs an Gästen bzw. Übernachtungen in NRW im Vergleich zu 2018.

Dann kam die Corona-Pandemie und hat auch den Tourismus schwer getroffen. Bis 2022 wird die Tourismusbranche einen Umsatzeinbruch von ca. 30 Milliarden Euro verzeichnen. Auch wenn es derzeit gute Perspektiven und Bestrebungen gibt – es bleibt zu befürchten, dass nicht überall das Niveau vor Corona erreicht werden kann und man nicht in allen Bereichen alles 1:1 wiederbeleben kann.

Als Unterstützungsmaßnahme für Unternehmen, Selbstständige und Organisationen der Tourismusbranche, die aufgrund der Covid-19-Pandemie in einen Liquiditätsengpass geraten sind, hat die nordrhein-westfälische Landesregierung neben dem Bund verschiedene Sofort- und Liquiditätshilfen auf den Weg gebracht.

Die NRW-Landesregierung hat den ansässigen Tourismus- oder branchennahen Unternehmen mit dem NRW-Rettungsschirm Zugang zu einem Sondervermögen von insgesamt 25 Milliarden Euro ermöglicht.

Die Corona-Soforthilfen des Bundes wurden aufgestockt, so dass zusätzlich Unternehmen mit zehn bis fünfzig Beschäftigten Zuschüsse in Höhe von 25.000 Euro erhalten konnten. Auch die Überbrückungshilfe wurde aus Mitteln des Landes ergänzt. Die NRW-Überbrückungshilfe Plus bot zusätzliche Unterstützung durch eine einmalige Zahlung in Höhe von 1.000 Euro pro Monat für maximal drei Monate als Wirtschaftsförderungsleistung. Die NRW-Bank hilft Unternehmen, die aufgrund der Corona-Pandemie in einen Liquiditätsengpass geraten sind – um nur einige Beispiele zu nennen.

Das aktuelle pandemiebedingte Zwischentief für den Tourismus in Nordrhein-Westfalen müssen wir überwinden – hier gilt es, alle relevanten Kräfte zu bündeln und zu aktivieren. Das große Potential der veränderten Rahmenbedingungen durch die Pandemie muss reaktiviert, weiter gestärkt und ausgebaut werden. Wir alle hoffen auf einen guten und unbeschwerten Sommer, der verantwortungsvolles Reisen möglich macht.

Die Landesregierung hat sich schon lange vor Corona mit der strategischen Ausrichtung der Tourismus-Branche vor dem Hintergrund der Meta-Trends Digitalisierung und Internationalisierung beschäftigt. Wir wollen den zukunftsorientierten Rahmen der Landestourismusstrategie nach Corona erneut in den Fokus nehmen und bei Handlungsbedarf in der Implementation der Strategie auf die geänderte Ausgangslage reagieren.

Dabei müssen wir das Thema „Nachhaltigkeit“ im Blick behalten. Es gilt, umweltverträgliche Formen des Tourismus weiter anzubieten und zu fördern.

Mit Hilfe des bereits laufenden EU-Programmes INTERREG wollen wir bestehende Kooperationen mit den Nachbarländern Nordrhein-Westfalens intensivieren und ausweiten.

Aber nicht nur Brücken zu den Nachbarn gilt es zu schlagen, sondern auch in die Regionen. Die Vernetzung der örtlichen Unternehmen mit dem Tourismus, aber auch eine Abstimmung aller relevanten Akteure untereinander müssen hier weiter in den Fokus genommen und ausgebaut werden.

Dies alles sind wichtige Schritte, um die Krise des Tourismus in Nordrhein-Westfalen nach der Pandemie zu überwinden und ihn auf zukunftssichere Beine zu stellen.

Wir sind gerade in der konkreten Umsetzungsphase der Landestourismusstrategie. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Digitalisierung. Die NRW-Landesregierung hat die Grundlage für die Umsetzung geschaffen und entsprechende Mittel bereitgestellt. Sie stellt nun z.B. Digitalisierungsgutscheine für das Gastgewerbe aus. Digitalisierungscoaches werden bei der Umsetzung beratend zur Seite stehen. Das sind konkrete Maßnahmen, die dem Tourismus in unserem Land beim Neustart helfen sollen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir dürfen an diesem sensiblen Punkt nicht den Anschluss verlieren und müssen nun die richtigen Schritte in die Zukunft gehen. Nur so bleibt Nordrhein-Westfalen auch zukünftig ein beliebtes Reiseziel und wir können noch mehr Menschen auch zukünftig die Schönheit unseres Landes präsentieren. In diesem Sinne: Auf nach Nordrhein-Westfalen!

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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