Christina Schulze-Föcking zu TOP 11 "Einrichtung einer Stelle einer bzw. eines unabhängigen Beauftragten zu Fragen der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen"

27.08.2020

Anrede,

Kinder behütet aufwachsen zu lassen und Schutz bieten zu können –
hat oberste Priorität! Das habe ich auch schon mehrfach betont und das gilt, so denke ich, für uns alle.

Kinderschutz und Kindesmissbrauch sind Bereiche, die uns weiterhin in Atem halten. Und das ist insofern gut, weil wir hier NIE Ruhe geben sollten.

Es ist ein unglaublich sensibles Thema, das unser aller größtes Augenmerk benötigt.

Mit vielen wichtigen Maßnahmen hat sich die nordrhein-westfälische Landesregierung und auch die NRW Koalition auf den Weg gemacht, um den Schutz von Kindern zu verbessern.

 


Um nur ein paar Maßnahmen zu benennen:

• Zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Lügde wurde ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt.
• Bei der Polizei wurde massiv aufgestockt.

• Ein Impulspapier zu Präventionsmaßnahmen sowie zum Schutz vor und zur Hilfe bei sexualisierter Gewalt soll als Grundlage zur weiteren Maßnahmenentwicklung zur Verbesserung des Kinderschutzes dienen.

• Eine interministerielle Arbeitsgruppe mit dem Titel „Maßnahmen zur Prävention zum Schutz vor und Hilfe bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ wurde eingerichtet ebenso wie eine Landesfachstelle.

• Das Kompetenzzentrum Kinderschutz NRW wird intensiv gefördert und leistet einen wichtigen Beitrag.

Diese Beispiele zeigen: Wir sind aktiv dabei, um kontinuierlich Verbesserungen herbeizuführen.

Wir sind in Nordrhein-Westfalen an der Spitze in Bezug auf Kinderschutz und Aufklärungsarbeit.

Ich glaube, die Meisten werden zustimmen, dass wir bereits viele wichtige und notwendige Schritte unternommen haben. Dies wird auch über die Grenzen von NRW hinaus wahrgenommen.


Liebe Kolleginnen und Kollegen von Bündnis90/DIE Grünen,

ich kann einiges teilen, was in ihrem Antrag steht.

Ihre Forderung nach einem unabhängigen Beauftragten kann ich sogar in Teilen nachvollziehen.


Doch zum jetzigen Zeitpunkt haben wir doch etwas viel Stärkeres:

Unsere Kinderschutzkommission.

Es gibt also nicht nur einen Beauftragten – nein – es gibt ganz viele!

In diesem Gremium arbeiten viele Menschen engagiert zusammen und widmen sich diesem sensiblen Thema.

Und ich möchte an dieser Stelle auch ausdrücklich erwähnen, dass ich Ihnen allen sehr dankbar für diese konstruktive, fraktionsübergreifende Zusammenarbeit bin.

Wir haben das gemeinsame Ziel den Kinderschutz kontinuierlich weiter zu verbessern und das sollten wir zunächst weiterausbauen, noch stärker intensivieren und Früchte tragen lassen.

Wir haben Fachgespräche geführt mit Kinderschutzexpertinnen und
-experten, Betroffenenverbänden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen.

Im September gibt es eine Anhörung zum Bereich der Präventionsstrukturen.

Wir werden uns mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung beraten.

Staatssekretär Bothe ist ebenfalls direkter Ansprechpartner und unser Innenminister Herbert Reul kämpft mit den vielen Engagierten an vorderster Front.

Wir möchten, dass sich strukturell etwas ändert.

Zur Wahrheit gehört:
Ein betroffenes Kind wendet sich nicht an einen Beauftragten. Ein betroffenes Kind wendet sich an Lehrer, Erzieher, Beratungsorganisationen..

Und auch WIR alle stehen in Verantwortung!

WIR müssen die betroffenen Kinder finden, sie aus der Hölle befreien!
WIR müssen eventuelle Lücken im System finden, um sie zu schließen.
WIR müssen berichten und dann Initiative ergreifen.

UND WIR müssen sensibilisieren: es kann nicht sein, dass sich ein Kind durchschnittlich siebenmal äußern muss, bevor es gehört wird.


Und genau daran arbeiten wir doch in der Kinderschutzkommission zur „Wahrnehmung der Belange der Kinder“.


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

lassen Sie uns gemeinsam Kinderschutzbeauftragte sein!

Lassen Sie uns konstruktiv und Seite an Seite zum Wohle der Kinder und für Verbesserungen für den Schutz aller Kinder in Nordrhein-Westfalen zusammenarbeiten.

Für eine Diskussion sind wir natürlich offen und stehen der Überweisung nicht im Weg.

Ich weiß, dass uns allen der Kinderschutz am Herzen liegt und blicke
unserer weiteren Zusammenarbeit in der Kinderschutzkommission positiv entgegen.