Claudia Schlottmann zu TOP 3 "Chancengleichheit jetzt! Das Erfolgsmodell Familiengrundschulzentren schnell und flächendeckend in NRW etablieren"

08.03.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der heutigen Zeit kommt der Institution Schule eine noch viel ausgeprägtere Rolle zu, als in vorangegangenen Jahrzehnten.
Lehrkräfte, sowie auch Eltern und Schülerinnen und Schüler benötigen vermehrt Unterstützung. Gerade in Kommunen, die von besonderen sozioökonomischen Herausforderungen geprägt sind, müssen wir das Konzept Schule weiter denken. Hier ist es nicht mit reinem Frontalunterricht getan.

Ein Modell um diese notwendige Hilfe anzubieten sind Familiengrundschulzentren.
Hier werden an Grundschulen wichtige Knotenpunkte geschaffen, die Familien Anlaufstellen und ein Netzwerk für verschiedene Unterstützungsangebote bieten. Sie stellen Transparenz über bestehende Angebote und Strukturen her, bündeln vorhandene Ressourcen und entwickeln Angebote kooperativ und qualitativ weiter.

Zu diesen Angeboten zählen etwa direkter Zugang zu Sprachförderung, Beratung in Gesundheitsfragen sowie zu kulturellen Programmen.  Ebenso schaffen wir mit Hilfe eines multiprofessionellen Netzwerks Rahmenbedingungen, damit Eltern in der Lage sind ihre Kinder und deren Entwicklung besser begleiten zu können. Die Grundschule wird so, zu einer Anlaufstelle für Familien und zu einem Ort der Unterstützung, Begegnung und Beratung.

Gerade in den vergangenen Jahren hat sich deutlich gezeigt, wie Schülerinnen und Schüler von dem Angebot multiprofessioneller Teams profitieren. Hiermit wird ein ganzheitliches Programm geschaffen, welches die vielen unterschiedlichen und häufig sehr individuellen Bedarfe der Kinder besser auffangen kann.

Meine Damen und Herren,

spätestens die Pandemie hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass die Schule mehr als ein Ort der Lehre ist.
Sie ist ein Ort der Begegnung und ein wichtiger Pfeiler im Sozialgefüge junger Menschen, sowie derer Familien.

Dementsprechend ist es nur konsequent Schule in diese Richtung weiter zu entwickeln und diese Entwicklung mit den entsprechenden Angeboten zu stützen und fortzuführen.

Seit 2021 wird das Konzept kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile sind bereits 150 Grundschulen zu Familiengrundschulzentren geworden.

Allein im vergangenen Jahr stellte das Schulministerium 3 Millionen Euro zur Verfügung, um 40 Familiengrundschulzentren in 12 Kommunen des Ruhrgebiets einzurichten.

Dabei sichern wir auch die finanzielle Absicherung: Die Familiengrundschulzentren werden aus Landesmitteln des Ministeriums für Schule und Bildung, sowie aus dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration finanziert. Auch im Haushalt 2023 sind wieder 2,8 Millionen Euro für den Bereich Familiengrundschulzentren vorgesehen.

Ebenso ist die Thematik fest im Koalitionsvertrag verankert. Mit Erlaubnis des Landtagspräsidenten zitiere ich an dieser Stelle: „Wir wollen die Zahl der Familiengrundschulzentren deutlich erhöhen und diese in die Fläche bringen, angedockt an den schulscharfen Sozialindex. Als multiprofessionelle Netzwerke unterstützen sie Familien im Quartier.“ Sie sehen also, liebe Fraktion der SPD, wir als schwarz-grüne Koalition haben uns hier schon längst darauf verständigt die Familiengrundschulzentren zu stärken. Die Forderungen Ihres Antrags gehen ins Leere. Wir sind schon dran.

Dies ist ein weiteres Beispiel, meine Damen und Herren, wie sich die schwarz-grüne Koalition darauf fokussiert, Hilfen und Angebote direkt an die Kommunen und damit an die Menschen vor Ort zu bringen. Damit die Hilfe, die wir als Land leisten können und müssen auch bei denjenigen ankommt, die sie am dringendsten benötigen.

Meine Damen und Herren,

mit Familiengrundschulzentren haben wir wichtige Knotenpunkte in sozial benachteiligten Stadtteilen geschaffen. Es geht darum, niederschwellige Zugangsangebote und damit ein breites kommunales Netzwerk aufzubauen.

Denn die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen bereits klar: Die Bedarfe für stärkere Unterstützung sind weit verbreitet. Gerade nach der Corona-Pandemie sind sie noch einmal stark angestiegen, sei es im schulischen, wie auch im sozialen Bereich. Dieser Dynamik begegnen wir mit den Familiengrundschulzentren an genau der richtigen Stelle.

Und meine Damen und Herren, was mich besonders freut: Das Erfolgsmodell Familiengrundschulzentrum ist mittlerweile auch über unsere Landesgrenzen hinweg bekannt. Im vergangenen Jahr eröffneten die ersten drei Familiengrundschulzentren in Kommunen außerhalb von Nordrhein-Westfalen, nämlich in Leipzig, Dresden und Chemnitz.

Auch dies ist eine klare Botschaft: Die besonderen Bedarfe, die das Schulsystem mittlerweile fordert, sind kein Alleinstellungsmerkmal für Nordrhein-Westfalen, sondern eine bundesweite Entwicklung.

Hier zeigen wir deutlich: Auch Nordrhein-Westfalen kann mit guten Konzepten voran gehen und das Schulwesen nachhaltig verbessern.


Ich freue mich, das Modell der Familiengrundschulzentren weiter auszubauen, damit noch mehr Familien in Nordrhein-Westfalen davon profitieren und wir ihnen die nötige Unterstützung direkt vor Ort in ihrer Kommune bieten können.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.