Der 17. Juni ist ein wichtiger Baustein der Erinnerungskultur

20.04.2023
70. Jahrestag des Volksaufstandes in der ehemaligen DDR

Düsseldorf/Bochum – Am 17. Juni 1953 fand der Volksaufstand in der ehemaligen DDR statt. Im Vorfeld des 70. Jahrestages hat der Beauftragte der CDU-Landtagsfraktion für Vertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten, Rüdiger Scholz, jetzt das Institut für Deutschlandforschung (IDF) an der Ruhr-Universität Bochum besucht. 

Im Gespräch mit Geschäftsführer Dr. Frank Hoffmann informierte sich der Leverkusener Landtagsabgeordnete insbesondere darüber, welche Projekte es zur Aufarbeitung der zweiten Diktatur auf deutschem Boden gibt und wie Schülerinnen und Schülern diese annehmen. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Thema Zeitzeugengespräche. „Erinnerungskultur ist auf die Vermittlung von Wissen angewiesen. Die noch vorhandenen, aber immer weniger werdenden Zeitzeugen spielen eine besondere Rolle, weil sie die Vielfalt der Erlebnisse in einem System abbilden, das sich die junge Generation heute kaum mehr vorstellen kann“, betont Scholz. Es sei wichtig, den jungen Leuten, die selbst die deutsche Teilung nur vom Hörensagen kennen, zu vermitteln, dass die DDR nicht demokratisch war, sondern ein Unrechtsstaat. „Der 17. Juni 1953 ist ein wichtiger Baustein der Erinnerungskultur. Damals erhoben sich die Menschen zum ersten Mal gegen das unterdrückerische Regime, das sich wiederum demaskierte und den Aufstand mithilfe sowjetischer Truppen blutig niederschlug.“

Rüdiger Scholz begrüßte die professionelle Weise, mit der das IDF mit Zeitzeugen der DDR-Diktatur an Schulen geht und Veranstaltungen begleitet. „Erfreulich ist das hohe Interesse gerade bei Schülern mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen.“ Dennoch arbeitete er im Gespräch mit Hoffmann drei wichtige Aspekte für die Zukunft heraus: Erstens brauche Deutschland eine grundlegende gesamtgesellschaftliche Debatte über die Einordnung der SED-Diktatur. „Die Zeit ist reif dafür“, unterstreicht Hoffmann. Zweitens sei die Internationalisierung des Themas wichtig. Die Überwindung der deutschen Teilung sei wesentlicher Teil der europäischen Geschichte und müsse insbesondere mit dem Blick auf die mittel- und mittelosteuropäischen Partnerländer stärker in diesen Kontext gesetzt werden. Hoffmann und Scholz sind sich einig, dass die Vielfalt der Gedenkstätten und Erinnerungsorte erhalten werden muss. Begrüßenswert sei in diesem Zusammenhang, dass die unionsgeführte Landesregierung seit Amtsantritt 2017 die Fördergelder für Gedenkstättenfahrten sukzessive von 50.000 auf mittlerweile zwei Millionen Euro aufgestockt habe.

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