Dietmar Panske zu TOP 10 "Nach dem Enkeltrick ist vor dem Tantentrick - Präventionsarbeit weiter fortführen"

22.01.2020

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

unsere gute Innenpolitik sorgt dafür, dass es in unserem Land immer sicherer wird. Sicher vor Gewalt, vor Terror und Extremismus, vor Mord, Totschlag, Missbrauch.
Aber das allein reicht nicht.
Gute Innenpolitik muss auch dafür sorgen, dass parallel zur guten Entwicklung auch die Bür-ger ein gutes Sicherheitsgefühl bekommen.
Ein sicheres Gefühl vor Alltagskriminalität wie Diebstahl, Einbruch, Betrug. Denn auch diese Taten hinterlassen neben den rein materiellen Verlusten tiefe Spuren bei den Opfern - tiefe Spuren in der Seele, durch Angst und Verunsicherung……aber auch eine große, bedrückende Scham – vor allem bei den Opfern der Taten wie dem Enkeltrick.
Taten, bei denen sich üble Ganoven darauf spezialisiert haben, ältere Mitmenschen, unsere Eltern und Großeltern, abzuzocken. Lügen und Betrügen
- in perfiden Varianten,
- mit rührseligen Märchen,
- unverhohlener Androhung von Gewalt,
- mit dem Vortäuschen von vermeintlicher Hilfe,
- als falscher Polizist oder
- mit erheblichem seelischen Druck, der die Betroffenen mitunter bis an den Zusam-menbruch führt.
Und es trifft Menschen,
- die im Leben etwas erreicht haben,
- denen man früher nichts vormachen konnte,
- die selbst stark und erfolgreich waren,
- die immer für sich selbst sorgen und
- auf sich selbst aufpassen konnten.

Und jetzt werden diese stolzen Menschen gnadenlos und heimtückisch zur leichten Beute. Und genau da muss Politik ansetzen.
Unsere Eltern, unsere Großeltern haben Ehre und Respekt verdient – und nicht, dass sie von skrupellosen Einzeltätern oder gar von international operierenden  Banden ausgenommen werden.
Dieser Schutz ist das Mindeste, was wir dieser Generation geben können; der Generation der wir alle so viel zu verdanken haben. Deshalb ist es das richtige Zeichen – ein Zeichen des Respekts, der Dankbarkeit, dass sich der Landtag hier und heute mit diesem speziellen De-liktsbereich beschäftigt.
Dieser Schutz ist deshalb nötig, weil es wahrlich keine Einzeltaten sind. Und da die Betrugs-methoden
- so einfach sind,
- so leicht organisierbar und
- die Opfer häufig wehrlos erscheinen,
wird diese Deliktsform immer lukrativer.
Der demografische Wandel wie auch das berechtigte, sinnvolle  Streben danach, dass ältere Menschen so lange wie möglich eigenständig und  eigenverantwortlich leben können -  sol-che Entwicklungen spielen den Tätern leider in die Hände.
Auch Veränderungen im Alltag haben Einfluss:
- die zunehmende Vereinsamung der Senioren
- eine immer anonymer werdende Umgebung.
Man  kennt sich nicht mehr in der Nachbarschaft,
man achtet nicht mehr aufeinander,
man kümmert sich nicht mehr umeinander.
Es ist auch das Verschwinden gewachsener Strukturen, von Lebensgewohnheiten: den Bäcker um die Ecke, wo man sich traf, sich austauschte, aufeinander aufpasste, gibt`s immer selte-ner.
Auch die Sparkassen oder Volksbanken um die Ecke, wo Kunde und Kassierer sich und ihre Lebensumstände kannten, werden weniger. Gerade aufmerksame Mitarbeiter der Banken waren häufig in letzter Sekunde die letzte Rettung, damit Senioren nicht um hier hart Erspar-tes abgezockt wurden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir müssen verhindern, dass unsere Eltern und Großeltern weiter belogen, betrogen und abgezockt werden. Und dies ist beileibe keine Frage von neuen oder schärferen Gesetzen, mehr Polizei, mehr Befugnissen. Nein, es ist etwas anders gefragt:
Wir brauchen eine breit angelegte Aufklärung und Prävention und es ist Aufmerksamkeit, Verantwortung, Courage eines Jeden gefragt. 
Das zusammen ist der effektivste Schutz vor solchen Taten – mit einer einfachen Formel:
- Je mehr Senioren um die Gefahren wissen,
- je mehr Menschen in ihrem Umfeld diese Methoden erkennen,
- je mehr Menschen aufmerksamer und für diese Delikte sensibilisierter sind –
- desto geringer ist die Gefahr, Opfer zu werden.
Deshalb werben wir für eine noch intensivere Aufklärung, für mehr Prävention und eine flä-chendeckende Sensibilisierung,
- mit einer intensiven, breiten Öffentlichkeitsarbeit,
- bei Sparkassen und Banken,
- gemeinsam mit Ärzten und Apothekern.
- wir möchten gute, wirksame Projekte bei den Kreispolizeibehörden landesweit aus-zubauen und
- mit telefonischen Präventionsansagen bei wartenden Anrufern wollen wir die Tele-kommunikationsanbieter zu unseren Partner machen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Dankbarkeit, Respekt, Sicherheit - es geht um unsere Eltern, um unsere Großeltern - und es ist unsere Generation, die für ihren Schutz zu sorgen hat! Lassen Sie uns gemeinsam handeln.
Vielen Dank

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