Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
„Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer der Kindheit.“ Dieser Satz stammt von Astrid Lindgren.
Sie ist auch Schöpferin von Michael aus Lönneberga.
Von ihm stammt der Ausspruch: „Unfug denkt man sich nicht aus, Unfug wird’s von ganz allein. Aber dass es Unfug war, weiß man erst hinterher.“
Auf den vorliegenden Antrag der AfD kann das selbstverständlich nicht zutreffen, da dieser nicht von allein so geworden ist wie er ist. Das Wort „Unfug“ kam mir leider dennoch des Häufigeren bei der Lektüre in den Sinn.
Sprache ist die Basis für alles und die Sprachförderung ein zentrales Thema dieser Koalition.
Die Veröffentlichung des IQB-Bildungstrends hat eindrücklich deutlich gemacht, dass die Jüngsten unsere bestmögliche Unterstützung brauchen, um Defizite aufzuarbeiten.
Natürlich alarmiert es uns, wenn Bildungsexperten Schwächen bei der Lese- und Sprachkompetenz unserer Kinder feststellen.
Nur: Die Debatte haben wir im Ausschuss unlängst aufgenommen, die Landesregierung hat sich dem angenommen, die regierungstragenden Fraktion haben die Problemstellung bereits im Koalitionsvertrag adressiert.
Da scheint mir der vorliegende Antrag keinen hilfreichen Beitrag zu leisten.
Im Gegenteil: Er enthält gefährliche Thesen, die ich, die wir als CDU-Fraktion keinesfalls teilen.
Fangen wir positiv an. Was passiert bereits, um die Situation an den Grundschulen zu verbessern?
Die schrittweise Anpassung in der Lehrerbesoldung und die Anhebung auf A13 für alle Lehrkräfte war ein wichtiges Signal unmittelbar in den ersten 100 Tagen der Regierung und ist ein großer Kraftakt, der diesem Parlament 900 Millionen Euro für die Lehrerinnen und Lehrer wert ist.
Eine gute und gerechte Bezahlung ist gut für motivierte Lehrkräfte. Mit dem Handlungskonzept Unterrichtsversorgung hat Schulministerin Dorothee Feller zudem ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgelegt, um der Herausforderung des Fachkräftemangels zu begegnen – dazu folgt im nächsten Tagesordnungspunkt die Debatte über konstruktive Ergänzungen.
Selbstverständlich fängt Sprachbildung nicht erst in der Grundschule an, sondern schon bei den Kleinsten, in der Kita.
Es ist gut, dass wir in NRW in die Finanzierungslücke für die Sprachkitas gesprungen sind, nachdem sich der Bund aus der Förderung zurückgezogen hatte.
Diese Einrichtungen mit Erzieherinnen und Erziehern, die eine besondere Qualifikation erworben haben, sind ein wahrer Segen.
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SgDuH,
abenteuerlich wird es im Antrag an der Stelle, in der gefordert wird, die Nutzung von digitalen Elementen im Unterricht einzustellen.
Das ist, so deutlich muss ich das leider sagen, wirklich grober Unfug.
Die Digitalisierung in unseren Schulen zurückzudrehen, das wird es mit uns nicht geben und ich bin mir ganz sicher, dass sie nirgends im Parlament dafür Unterstützung finden werden.
Denn andersherum wird ein Schuh draus:
Die Möglichkeiten durch Digitalisierung erleichtern zahlreichen Kindern den Zugang zum Lernen.
Digitalisierung macht individuellere Lehre möglich.
Sie macht inklusive Lehre möglich.
Unsere Schulkinder brauchen selbstverständlich Digital- und Medienkompetenzen und von diesem Weg werden wir uns sicher nicht abbringen lassen.
Hören Sie damit auf, ins letzte Jahrhundert zurückkehren zu wollen.
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In einem Punkt der Analyse steht sogar etwas richtiges drin:
Je mehr gelesen wird, desto besser für die eigenen Lese- und Sprachkompetenzen.
Und das ist etwas, was neben Kita und Schule vor allem zuhause stattfindet – stattfinden sollte.
Ich begrüße es sehr, dass Ministerin Feller regelmäßig öffentlich dafür wirbt, wieder mehr mit seinen Kindern zuhause zu lesen.
Das kann man gar nicht oft genug sagen weshalb ich es auch hier gerne vortrage:
Als Eltern können wir einen einfachen und ganz wesentlichen Beitrag leisten.
Ebenso leisten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen regelmäßig einen Beitrag beim jährlichen Vorlesetag – doch davon ist im Antrag nichts zu finden.
Mit einer weiteren Debatte des Antrags im Fachausschuss sind wir einverstanden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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