Frank Rock zu TOP 2 "Auf die Lehrkräfte kommt es an - Lehrkräfteversorgung sicherstellen und begonnene Maßnahmen fortsetzen"

20.03.2019

Anrede
Auf die Lehrkräfte kommt es an – so ist der Antrag der regierungstragenden Fraktionen überschrieben. Diesen kleinen Satz müssten alle Kolleginnen und Kollegen hier im hohen Haus mittragen können, denn er beschreibt in sechs Worten den entscheidenden Faktor für die Qualität in der Bildung und somit auch den schulischen Erfolg der über 2 Millionen  Schülerinnen und Schüler in NRW. 
Die Verantwortung über Qualität der schulischen Bildung liegt in den Händen der vielen, vielen Lehrinnen und Lehrer in unseren Schulen. Der überwiegende Teil macht hier auch einen grandiosen Job. Ich möchte hier die Chance wahrnehmen, auch mal DANKE zu sagen, für die geleistete Arbeit, oft über die Belastungsgrenze hinaus. DANKE!
Die Koalition aus CDU und FDP weiß dies zu schätzen und versucht seit der Regierungsübernahme, die Voraussetzungen für ein besseres Lernen und Lehren an unseren Schulen schrittweise zu ermöglichen.
Mit unserem Antrag möchten wir allen Fraktionen einladen, und auch die Chance geben, mit uns aktiver denn je, die Lehrkraftversorgung sicher zu stellen, schon vorhandene Maßnahmen fortzusetzen und nicht in politischen `Klein und Klein`, dass große Ziele aus dem Auge zu verlieren, unsere Schule mit mehr Lehrkräften zu versorgen und somit bessere Bildung zu ermöglichen.  
Ich möchte in meiner Rede diesmal gar nicht zu sehr nach hinten schauen, denn der Blick nach hinten löst wie allen bekannt nicht die Probleme der Zukunft, sondern entlarvt ggf. nur den Verursacher.
Nur kurz zu den Fakten: Die Bildungsministerin hat nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte eine neue  Lehrerbedarfsprognose nach 7 Jahren in Auftrag gegeben, die die gravierenden Fehlentwicklungen der letzten Jahre aufzeigte. Die mangelnde Planung und das Fehlen valider Zahlen offenbarten u.a. folgende Punkte: 
• Das Fehlen von über 15.000 Lehrkräften an den Grundschulen und dem Bereich Sekundarstufe I
• Dagegen ein großen Überschuss von Kolleginnen und Kollegen für den Sekundarstufenbereich II;
• Damit einhergehen eine hohe Nachfrage nach Studienplätzen im Lehramt der Grundschule und der Sonderpädagogik –, während in den übrigen Lehrämtern teilweise viele Studienplätze nicht besetzt worden sind. In NRW wollten und wollen mehr junge Menschen Lehramt Grundschule und Sonderpädagogik studieren.
Lassen Sie mich an dieser Stelle kurz auf den eben eingebrachten Entschließungsgantrag der Grünen eingehen. Mal davon abgesehen, dass Sie zahlreiche Feststellungs- und Beschlusspunkte wörtlich aus unserem Antrag per copy – paste übertragen – wir werten das als Zustimmung – betonen Sie, wie viele Stelle in Ihrer Regierungszeit geschaffen wurden. Entscheidend ist aber, dass viele dieser Stellen nicht besetzt werden konnten, weil die entsprechenden Lehrkräfte fehlten!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die ausreichende Versorgung der Schulen mit Lehrkräften ist die zentrale Herausforderung dieser Legislaturperiode und Bedarf allen Anstrengungen.
Zu lösen ist diese Aufgabe nicht in einer Legislaturperiode.  
Die Landesregierung und allen voran unser Ministerin hat zeitnah  Sofortmaßnahmen ergriffen und die sogenannten kreative Lösungen gesucht, gefunden und in bzw. an die Schulen getragen. Die Ministerin Yvonne Gebauer überschrieb das zweite Maßnahmenpaket im Sommer 2018 mit der Überschrift: Jede Lehrkraft zählt! Auch hier gibt es wohl breite Zustimmung!  U.a.
• Wurden fast 590 neue Studienplätze geschaffen und weitere sind in Planung
• Die Möglichkeit für den Seiteneinstieg sind verbessert und ausgebaut worden 
• Bessere Möglichkeit der Einstellung für Lehrkräfte mit Lehramt SEK II im Primarbereich und auch an Gesamtschulen bzw. im SEK I Bereich sind geschaffen worden
• Und die Werbekampagne für den Lehrerberuf sollte und soll Aufmerksamkeit und Interesse wecken
Die Auflistung zeigt, dass hier schon sehr viel unternommen wurde. Leider bekämpfen all diese Maßnahmen nicht die Ursache, sondern wirken eher als Pflaster auf die vielen Wunden beim Patienten Lehrkräftemangel.  
Wir sind der Ministerin Yvonne Gebauer hier ausgesprochen dankbar, dass Sie hier schon viele Akzente, viele Maßnahmen ergriffen hat, um den Patienten fiter für die Zukunft zu machen. Es gibt nicht die „EINE“ Medizin und die „EINE“ Lösung. 
Unser Antrag soll hier die schon gestarteten Maßnahmen unterstützen, Potentiale freisetzen und alle Ressourcen ausnutzen, um Antworten für die Herausforderungen zu geben. Zentral wird hierfür sein, dass die Lehrerbedarfsprognose ständig aktualisiert wird und immer auf der Höhe der Zeit ist, um ggf. mit Maßnahmen entgegen zu wirken. Eine zentrale Rolle kommt zukünftig den Schulleitungen zu, denn sie können vorort regionale Befindlichkeiten, Probleme und Herausforderungen identifizieren und die Erhöhung der Stundenkontigente bei jeder einzelnen Lehrkraft ermitteln. Hier sollen kluge Entscheidungen für die Schule im Einklang mit den Kolleginnen und Kollegen ermöglicht werden.
Auch das vereinfachen von Anerkennungsverfahren und vor allem Beschleunigungsmöglichkeiten zu suchen und zu erkennen wird auch zur Verbesserung beitragen. Dies wird aber nicht zu Lasten der Qualität der Lehrkräfte gehen. Gerade beim Quer -und Seiteneinstieg wird geprüft werden, welche Rolle die lehrerbildenden Hochschulen spielen können.
Eine verbesserte Fort- und Weiterbildung in einem fremden Lehramt ist Grundlage für die Qualität der zukünftigen Arbeit. Und nicht zuletzt müssen alle an der Ausbildung und Fort- und Weiterbildung beteiligten Institutionen Universitäten, Zentren für Lehrerausbildung, Studienseminare, aber auch die Fortbildungsträger und Kompentenzteams enger und noch besser zusammenarbeiten und gemeinsame Bildungsnetzwerke spinnen. 
Wir möchten mit unseren Antrag einen gemeinsamen Aufschlag aus der Politik starten und hoffen auf eine breite Zustimmung des gesamten Hauses.
Wir sind der festen Überzeugung, dass das einfache Rufen nach besserer Bezahlung von Lehrämtern, die Ursache nicht anpackt, sondern wir durch vielfältige Maßnahmen die Herausforderungen minimieren können.
Nehmen Sie gemeinsam mit uns die Verantwortung für die Herausforderungen (Versäumnisse) und Entwicklungen der letzten Jahre an. 
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!