Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren,
weiterhin stehen unsere Schulen vor großen Herausforderungen, nicht nur weil die anhaltenden Pandemie einen „Normalen“ Alltag bis auf Weiteres nicht möglich macht, sondern weil unsere Gesellschaft sich ständig verändernden Prozessen unterliegt, die immer schneller und ungeplanter auf uns zu kommen.
Herausforderungen sind Motivation und zugleich Bürde für die Menschen, die in diesem Bereich arbeiten.
Spiegeln wir dieses auf die Entwicklungen in unseren Schulen wieder, kann man festhalten, dass die dortigen Herausforderungen ständig gestiegen sind, steigen und steigen werden. Dies hat in meinen AUGEN drei Gründe:
1 Herausforderungen durch eine veränderte Kindheit und Erziehung in den unseren Familien
2 Herausforderungen wegen der Inklusion und den damit verbunden Aufgaben und nicht zuletzt
3 Herausforderungen aufgrund der Migration und den vielen neuen Kindern und Jugendlichen aus den verschiedensten Länder der Erde die Chance in unserem Bildungssystem zu geben.
All dies führt zu mehr Heterogenität in den Schulen – eine Realität unserer Zeit, die es anzunehmen gilt, auch indem verstärkt sozialpädagogische Fachkräfte über die Schulformen hinweg zum Einsatz kommen.
Zu all diesem kommen auch noch die aktuellen Veränderungen in der pandemischen Lage.
Aus diesem Grund wird es in Zukunft wichtiger denn je sein, mehr Professionen und Kompetenzen an die Schulen zu bringen und die Fähigkeiten dieser für unsere Kinder zu nutzen. Und aus diesem Grund wird es auch unersetzlich sein die Schulsozialarbeit an unseren Schulen zu stabilisieren und auszubauen. Sie ist fester Bestandteil unserer schulischen Arbeit geworden.
Diesen Wert hat die NRW-Koalition erkannt und auch im Koalitionsvertrag fest verankert. Ich zitiere:
„Daher wollen wir eine Stärkung und verlässliche Fortführung der Schulsozialarbeit erreichen und den Ausbau der Schulpsychologie vorantreiben.“ Zitat Ende.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden hier unseren Teil dazu beitragen. Wir möchten Netzwerke schaffen und vorhandene Professionen an Schulen fester einbinden.
Ich möchte gerne den Blick auf die verschiedenen Aufgabengebiete einer Schulsozialarbeiterin und des Schulsozialarbeiters in der heutigen Zeit richten. Mit dem Blick auf das Ganze sind die Aufgaben vielfältig, vielschichtig und nicht klar zuzuordnen und unterscheiden sich je nach Schule sehr.
Aufgrund dieser Divergenz wird auch über die zukünftige Gesamtfinanzierung gesprochen werden müssen. Dies haben Sie in Ihrem Antrag auch beschrieben. Einfach ist anders.
Die Schulsozialarbeit ist eben eine Schnittstellenaufgabe dreier großen Bereiche: der Schule, der Jugendhilfe und des Sozialem. Dies ist ja auch der Grund für die Einbindung dreier Ministerien. Der Zuschnitt in den Bereich des Sozialministeriums beruht ja auf der Mitfinanzierung des Bundes im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes (BUT) und somit als Bestandteil einer präventiven Arbeits-, Bildungs -und Sozialpolitik in den Jahren 2011-2014.
Die fast 1.800 Kolleginnen und Kollegen leisten hier sehr gute Arbeit und haben den anfänglichen Stau bei der Beantragung der Mittel behoben.
Meine Aufzählung und auch die Diskussionen in der Problematik machen deutlich, dass es hier um ein komplexes System handelt. Den Kolleginnen und Kollegen in den Schulen und vor allem den Kindern ist nur wichtig, dass es Menschen gibt, die sich ihren Problemen annehmen. Denen ist die Verteilung auf die Ministerien und auch die Finanzierung eher unwichtig.
Ihre Darstellung, dass sich der Neustrukturierungsprozess innerhalb der Landesregierung noch in einem frühen Anfangsstadium befindet, weisen wir ausdrücklich zurück. Auch eine Kürzung der Mittel im Bereich der Schulsozialarbeit ist nicht, ich wiederhole nicht geplant. Die fehlende Mittel werden von Seiten der Landesregierung zur Verfügung gestellt und damit die Schulsozialarbeit, die bisher im Bereich des MAGS unter der Überschrift BuT läuft, erhalten bleiben
Eine dauerhafte ausreichende Finanzierung bedarf eben auch einem Zukunftsplan der auch nicht mal von heute auf morgen entwickelt werden kann, vor allem, weil seit März dieses Jahres die Konzeptentwicklungen in allen Bereichen erschwert ist.
Wir möchten Schulsozialarbeit auch an den Grundschulen etablieren und vor allem die Schulen in den Fokus rücken, die in sozialen Problemlagen besondere Herausforderungen vor sich haben. Dies ist auch im Masterplan Grundschule beschrieben. Und sehr zeitnah wird das MSB den neuen schulscharfen Sozialindex vorstellen. Die Vorgängerregierung hatte diesen lange versprochen, wir bringen ihn an den Start und schaffen einen echten Mehrwert für die Schulen in sozialen Problemlagen.
Der Überweisung des Antrages in die zuständigen Ausschüsse stimmen wir gerne zu, obwohl bei der Komplexität und der Schnittstellenproblematik die Frage nach der Federführung nicht nur aus finanztechnischer Sicht getroffen werden darf und kann. Vielen Dank!
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