
Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,
kulturelle Bildung ist mir als Kulturpolitikerin ein Herzensanliegen. Denn kulturelle Bildung vermittelt nicht nur künstlerisch-ästhetische Fähigkeiten. Sie ermöglicht Orientierung, Ausdruck, Dialog. Sie hilft Menschen, eigene Perspektiven zu entwickeln, andere Lebenswirklichkeiten kennenzulernen und ihre Umwelt mitzugestalten. Kurz: kulturelle Bildung fördert Persönlichkeitsbildung, Teilhabe und soziale Integration – und sie sollte allen zugänglich sein, unabhängig von Alter, Herkunft oder Wohnort.
Gerade hier setzen soziokulturelle Einrichtungen an. Ihre Stärke liegt in ihrer Nähe zu den Menschen und in ihrem offenen Ansatz. Ob im ländlichen Raum oder im urbanen Quartier – viele dieser Zentren schaffen niedrigschwellig Zugang zu kulturellen Angeboten, wo klassische Kulturinstitutionen nicht oder nur schwer erreichbar sind.
Dabei geht es nicht nur um das Erleben von Kunst, sondern um das eigene Tun: Theater spielen, Musik machen, gestalten, diskutieren. Es entstehen Lernräume, in denen Menschen aktiv werden und sich selbst als kreativ erleben können, sich ausprobieren können.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert seit 2017 über das Programm „Kulturelle Bildung in der soziokulturellen Praxis“ entsprechende Projekte. Die Zusammenarbeit zwischen Kunstschaffenden und Pädagogen ist eine Stärke des Programms. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass kurze Förderzeiträume und aufwendige Antragsverfahren die Arbeit vieler Einrichtungen erschweren.
Hier möchten wir ansetzen: Wir möchten, dass die Förderstruktur kultureller Bildung im Bereich Soziokultur überprüft und gegebenenfalls neu justiert wird, Antragsverfahren vereinfacht und die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung gezielt ermöglicht werden.
Darüber hinaus ist es wichtig, den Blick stärker auf die nächste Generation zu richten. Viele Einrichtungen stehen vor einem Generationenwechsel – sowohl personell als auch in der Ansprache ihrer Zielgruppen. Wenn wir die Zukunftsfähigkeit der soziokulturellen Bildungsarbeit sichern wollen, müssen wir jungen Menschen mehr Räume zur Mitgestaltung öffnen – auch generationenübergreifend, etwa durch Angebote für junge Eltern oder Formate, die mehrere Altersgruppen miteinander verbinden.
Gleichzeitig sehen wir: Die soziokulturelle Praxis ist dynamisch und innovativ. Projekte zu Digitalisierung, Diversität oder Nachhaltigkeit zeigen, wie nah die Akteurinnen und Akteure an gesellschaftlichen Entwicklungen sind. Dieses kreative Potenzial dürfen wir nicht durch bürokratische Hürden ausbremsen, sondern sollten es aktiv fördern.
Lassen Sie uns also gemeinsam dafür sorgen, dass kulturelle Bildung in der Soziokultur gestärkt wird – als Ort der Teilhabe, der Bildung und der kulturellen Vielfalt. Wir verfolgen das klare Ziel, kulturelle Bildung für möglichst viele Menschen zugänglich und verlässlich zu gestalten.
Ich freue mich auf die Beratung im Ausschuss. Als CDU stimmen wird der Überweisung zu. Vielen Dank.
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