Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,
das Programm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ ist ein echtes Erfolgsprojekt unseres Landes! Ich freue mich, dass mit dem Förderprogramm gleich drei Bereiche ins Scheinwerferlicht gestellt worden sind, die in der Vergangenheit manchmal mehr im Schatten standen: der ländliche Raum, Kultur und das Ehrenamt.
Was bedeutet Dritter Ort? Der Begriff stammt eigentlich aus der Soziologie. Die Familie oder das Zuhause wird als Erster Ort bezeichnet. Der Zweite Ort umfasst die Arbeit oder z.B. die Schule. Beide Orte – der erste und zweite – sind oftmals mit Erwartungen verknüpft. Der Dritte Ort hingegen bezeichnet den Raum für Freizeit, freies Verhalten, Raum für Begegnung.
Wir als CDU haben uns 2019 auf den Weg gemacht, – ein großes Danke an den damaligen parlamentarischen Staatssekretär Klaus Kaiser – ein Kulturförderprogramm für den ländlichen Raum aufzulegen. Mit den Dritten Orten ist es uns gelungen, kulturelle Begegnungsorte zu initiieren und zu stärken, die sich im ländlichen Raum, in kleineren Kommunen, abspielen und oftmals vom Ehrenamt getragen werden.
In vielen Gesprächen mit Akteuren durfte ich viel Dank und Lob für die Förderprogrammatik hören: Wenig Bürokratie, viel Freiraum für die je nach Ort individuelle Entwicklung und Passgenauigkeit. Denn nicht jede Kommune ist gleich: sie unterscheidet sich in ihrer Größe, ihrer Struktur, aber vor allem im kulturellen Bereich gibt es viele Unterschiede. Und das ist auch gut so. Die Dritten Räume sollen Bestehendes auffangen, oder ergänzen und stehen eben nicht in Konkurrenz zu dem, was vor Ort bislang schon gemacht wurde.
Deshalb ist jeder einzelne von den aktuell 26 Dritten Orten in ganz NRW ein wahres Unikat: das alte Gasthaus, eine Mischung aus Makerspace vom Berufskolleg in Verbindung mit Jugendkunstschule, ein Bahnhof, ein Jugendhaus, ein leerstehendes Ladenlokal und und und…
Jedes dieser Projekte ist auf seine ganz eigene Art erfolgreich und wird vor allem vom Ehrenamt getragen, gleichwohl es oftmals auch das Hauptamt braucht, um zu koordinieren, Angebote zu strukturieren und Ansprechpartner für Interessierte zu sein. Und genau das ermöglicht unser Förderprogramm.
Das Programm läuft dieses Jahr – wie von Anfang an bekannt – aus. Viele Hauptakteure haben aber den Mehrwert der Dritten Orte in ihrem Ort erlebt und erkannt und kümmern sich deshalb aktuell um eine Anschlussfinanzierung.
Uns als CDU war und ist immer wichtig, dass wir mit dem Förderprogramm nur einen Anschub finanzieren, eine Laborzeit, bis das Projekt nach insgesamt drei Jahren auf eigenen Füßen stehen muss. Gleichwohl möchten wir heute mit unserem Antrag die Landesregierung um eine Prüfung bitten, inwieweit die bestehenden Projekte eine einmalige Verlängerung erhalten können. Denn aus vielen Rückmeldungen habe ich erfahren, dass es noch ein paar Lauflernschwierigkeiten gibt – um einen Vergleich mit einem Kleinkind zu ziehen.
In den großen Städten gibt es bereits ein etabliertes Kunst- und Kulturangebot. Im ländlichen Raum auch – doch oftmals nicht so geläufig und ehrenamtlich getragen. Das wollen wir stärken. Deshalb ist es uns ein Anliegen, weitere, neue Dritte Orte im ländlichen Raum in NRW zu entwickeln. Die Dritten Orte sind eine wirkliche Bereicherung, was die Begegnung von unterschiedlichen Menschen betrifft. Wo sonst treffen 16-jährige Schüler auf Rechtsanwälte und Notare auf Augenhöhe, wenn nicht zum Beispiel bei einem Spieleangebot in einem Dritten Ort? Wo sonst kommen junge Künstler mit jungen Handwerkern zusammen? Wo sonst kann ich mich frei entfalten und ggf. selbst ein Angebot mit meinem kleinen künstlerischen Talent übernehmen?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie merken, ich selbst bin ganz begeistert von der Arbeit der Dritten Orte in unserem Bundesland. Machen Sie sich bei Ihnen im Wahlkreis oder Nachbarkreis selbst ein Bild davon. Sie werden erleben, mit wie viel Begeisterung alle Akteure die Kultur im ländlichen Raum weiterbringen wollen.
Stimmen Sie daher bitte unserem Antrag zu.
Vielen Dank.
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