Jens Nettekoven zu TOP 14: Duale Karriere für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler weiter ausbauen

29.04.2021

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Einkommen von Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern werden überschätzt. Gehaltsstrukturen wie im Fußball sind die Ausnahme. Für die überwiegende Mehrheit bleibt es nahezu unmöglich, sich allein durch ihre sportlichen Erfolge über das Ende ihrer Leistungssportkarriere hinaus finanziell abzusichern. Sportlerinnen und Sportler, die trotzdem alles auf die Karte „Leistungssport“ setzen, gehen ins Risiko und laufen Gefahr, nach dem Ende ihrer sportlichen Laufbahn in existenzgefährdende Situationen zu geraten.

Deshalb gehört es zu den zentralen Aufgaben staatlicher Sportpolitik, den weiteren Ausbau des Angebots Dualer Karrieremöglichkeiten für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, Parasportlerinnen und Parasportler weiter voranzutreiben.

Der Status und die Zukunft Nordrhein-Westfalens als bedeutender Standort des Spitzensports wird ganz wesentlich davon abhängen, ob es uns gelingt, das Angebot Dualer Karrieremöglichkeiten in möglichst vielen Geschäftsbereichen und Berufsbildern der Verwaltung auf Landes- und Kommunalebene zu verankern.

Unser Ziel ist es, der exzellenten leistungssportlichen Infrastruktur unseres
Sportlands Nr.1 bestehend aus
- dem Verbundsystem  Schule und Leistungssport
- dem Olympiastützpunkt NRW mit den Standorten Westfalen, Rhein-Ruhr und Rheinland
- den zahlreichen Bundes- und Landesleistungsstützpunkten
eine ebenso exzellente Duale Karriereinfrastruktur an die Seite zu stellen.

Die Kooperationsverträge der Staatskanzlei mit den Städten Düsseldorf, Köln, Essen und dem Rhein-Kreis Neuss sind die ersten strategische Schritte auf dem Weg zu einer breit angelegten Leistungssportpartnerschaft der kommunalen Verwaltungen. Wo immer passende Geschäftsbereiche identifiziert und Stellen mit Anwärtern aus den Reihen des Leistungssports besetzt werden können, sind auch die Landesverwaltungen aufgerufen, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Dazu ist ein großes Maß an Flexibilität auf Seiten der öffentlichen Arbeitgeber erforderlich. Lösungsansätze, trainings- und wettkampfbedingte Abwesenheiten durch eine flexible Verlängerung der Ausbildungszeiträume aufzufangen, gibt es in der Praxis bereits.

Ich bin überzeugt, dieses Entgegenkommen ist eine Investition mir hoher Rendite. Denn: Wer wie unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler gewohnt ist, Höchstleistungen zu erbringen, wird im Beruf ähnlich motiviert zu Werke gehen.

Geben wir unseren Athletinnen und Athleten die Chance, ihr Leistungspotenzial ohne sorgenvollen Blick auf das sportliche Karriereende auszuschöpfen. Mit Ihrer Zustimmung können die Voraussetzungen geschaffen werden, dass junge, leistungsbereite Menschen ihre leistungssportlichen Ambitionen auf gesicherter beruflicher Grundlage verwirklichen können.

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