Jens-Peter Nettekoven zu TOP 15 "Sportschulen und Talente für einen guten Nachwuchsleistungssport in Nordrhein-Westfalen weiterentwickeln"

16.09.2020

Anrede,


Als Sportland Nr.1 blicken wir mit Stolz auf das, was die Schülerinnen und Schüler der heute 18 NRW-Sportschulen auf nationaler und internationaler  Ebene geleistet haben. 2006 hat die christlich-liberale Regierungskoalition mit der Einrichtung der Sportschulen den strukturellen Rahmen geschaffen, der es dem sportlich talentierten Nachwuchs ermöglicht, das eigene Potenzial in leistungssportlicher und schulischer Hinsicht bestmöglich zu entfalten. Nennen möchte ich an dieser Stelle – stellvertretend für die vielen erfolgreichen Absolventen der NRW-Sportschulen – den deutschlandweit aktuell Bekanntesten: den Fußballprofi und Nationalspieler Kai Havertz.

Die NRW-Sportschulen sollen auch in Zukunft ein Erfolgsmodell bleiben! Deshalb hat die NRW-Koalition innerhalb von zwei Jahren Haushaltsmittel für die Schaffung von 36 zusätzlichen Lehrer-Trainer-Stellen bereitgestellt. Die Verbesserung der personellen Ausstattung ist eine wichtige Investition in die qualitative Weiterentwicklung der Sportschulen. Weitere Verbesserungspotenziale, die im ersten Teil der wissenschaftlichen Evaluation der NRW-Sportschulen durch die deutsche Sporthochschule Köln aufgeführt sind, haben wir bereits in unserem  im Oktober 2019 aufgegriffen. Als wesentliche Maßnahme wurde in der Folge ein klarer rechtlicher Rahmen geschaffen, der den NRW-Sportschulen erlaubt, das sportliche Talent der Schülerinnen und Schüler im Aufnahmeprozess stärker als bisher und unabhängig vom Wohnort zu berücksichtigen.

Nachdem nun auch der zweite Teil des Evaluationsberichts vorliegt, regen wir mit unserem heutigen Antrag die Umsetzung weiterer zentraler Handlungsempfehlungen der Kölner Sportwissenschaftler zur qualitativen Verbesserung der NRW-Sportschulen an.

Bei der Förderung des Nachwuchsleistungssports ist immer vom „sportlichen Talent“ der Schülerinnen und Schüler  die Rede. Diesen Begriff gilt es in Bezug auf die NRW-Sportschulen schriftlich genauer zu definieren.
  
Auch das Profil der NRW-Sportschulen muss deutlich geschärft werden. Das gilt für die gesamte Außendarstellung der Schulen. Hier ist dafür Sorge zu tragen, dass der Sportschulstatus an allen Standorten deutlich prägnanter kommuniziert wird. Positive Effekte versprechen sich die Experten zudem von der schriftlichen Fixierung sportlicher Leitbilder  - gerade auch im Sinne einer Selbstvergewisserung von Schulleitungen und Lehrer-Trainern. Denn nur so können sich die NRW-Sportschulen als leistungsfähige, hochspezialisierte Schulform für talentierte sportliche Nachwuchshoffnungen positionieren. Aber nicht nur das. Positive Effekte verspricht diese Akzentuierung auch für das Ziel, die NRW-Sportschulen als attraktives Arbeitsumfeld für ehemalige Spitzensportler zu bewerben. Gelingt das, finden künftig hoffentlich  mehr ehemalige deutsche Weltklasseathleten vom Kaliber des Beachvolleyball-Olympiasiegers Jonas Reckermann den Weg an unsere NRW-Sportschulen. 

Das gleichzeitige Hinarbeiten auf die leistungssportliche Karriere und den bestmöglichen Schulabschluss erfordert von den Schülerinnen und Schülern der Sportschulen ein hohes Maß an Disziplin. Zur pädagogischen Unterstützung werden deshalb an den Sportschulen zunehmend ergänzende Sportmodule angeboten. Die Vermittlung zusätzlicher Skills in den Bereichen Belastungs- und Zeitmanagement, Ernährung und Social-Media ist eine Möglichkeit, die Zahl stressbedingter Dropouts zu reduzieren. Gleichzeitig befähigen diese die Schülerinnen und Schüler dazu, ihre eigene Rolle als Leistungssportler zu reflektieren und besser mit möglichen Rückschlägen umzugehen. Aus diesen Gründen sprechen wir uns für eine Änderung der Rahmenvorgaben aus, um so den Schulen die Durchführung und Finanzierung dieser wichtigen flankierenden Bildungsangebote in Zukunft erheblich zu erleichtern.

Ebenso gilt es sicherzustellen, die Chancen der Digitalisierung entschlossen zu nutzen. Dazu müssen Optimierungspotenziale  zur Vereinfachung schulischer Abläufe identifiziert und Möglichkeiten zur effizienten Nutzung digitaler Ressourcen realisiert werden.

Ich bin mir sicher, dass mit diesen Maßnahmen unser Kurs der stetigen qualitativen Verbesserung der Sportschulen, den wir in unserem Koalitionsvertrag vereinbart haben und für den mein Vorgänger Holger Müller auch in Oppositionszeiten immer vehement eingetreten ist, erfolgreich fortgesetzt wird. Aktuell gibt es an unseren Sportschulen eine Reihe junger Talente, die bereits mit ersten Erfolgen auf sich aufmerksam gemacht haben. Sie werden bei ihrer weiteren Entwicklung von den heute angestoßenen Verbesserungen profitieren. Entsprechend freue ich mich auf die Sportereignisse, bei denen sich unsere Talente aufs Neue beweisen können. Gerne auch bei „Heimspielen“ im Rahmen der hoffentlich bald wieder stattfindenden nationalen und internationalen sportlichen Großereignisse im Sportland Nr.1 NRW!

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