Jugendämter in NRW und Niedersachsen haben im Fall Lügde versagt

20.11.2020
Dietmar Panske zur heutigen Sitzung des PUA Kindesmissbrauch

Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Kindesmissbrauch („PUA IV“) haben am Freitag der ehemalige Jugendamtsleiter aus Hameln-Pyrmont und die vom Land Niedersachsen im Fall Lügde eingesetzte Sonderermittlerin Christa Frenzel als Zeugen ausgesagt. Deutlich wurde dabei, wie mangelhaft der Informationsaustausch zwischen den Landkreisen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen war und wie sehr auch der Kreis Lippe (NRW) es versäumt hat, Hinweisen nachzugehen, die womöglich missbrauchten Kindern Leid erspart hätte. Dazu Dietmar Panske, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für den PUA IV:

„Die Kommunikation und der Informationsaustausch zwischen den beiden Landkreisen ist heute von Zeugen als ‚frostig und schwierig‘ beschrieben worden. Wichtige Hinweise wurden nicht weitergeleitet, es gab ein schlechtes Verhältnis der Ämter an entscheidender Stelle, beispielsweise bei der Jugendhilfe. Führungskräfte wussten davon, haben die Probleme aber nicht abgestellt. Die Sonderermittlerin des Landes Niedersachsen sprach von einer ‚unendlich langen Reihe von fachlichen Fehlern, die auf beiden Seiten der Landesgrenze gemacht worden sind, in Hameln-Pyrmont und im Landkreis Lippe‘.

Als mehrfach der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung gegen den Pflegevater auf dem Campingplatz Lügde aufkam, war hier eindeutig das örtliche Jugendamt Lippe gefordert. Es hätte laut gesetzlicher Grundlage Informationen aktiv einfordern und mit dem Jugendamt Hameln alle relevanten Fakten des gesamten Falles zusammentragen müssen, um die Kindeswohlgefährdungsmeldung richtig einzuschätzen. Diese Initiative hätte vom Jugendamt Lippe ausgehen müssen. Von drei Hinweisen hat man dort überhaupt nur einmal reagiert. Beide Jugendämter seien großzügig mit ihrer Prüfpflicht umgegangen zugunsten des Täters, so die Zeugin. Deutlich sprach sie von Nachlässigkeiten und Versäumnissen, die - wenn sie nicht passiert wären - Leid von Kindern hätte verhindert werden können. Wieder einmal wurde im Fall Lügde deutlich, wie Behörden versagt haben.“

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