Kreispolizei in Lippe war mit Fall Lügde vollkommen überfordert

21.08.2020
Dietmar Panske zur Zeugenvernehmung im PUA IV

Nach Vernehmungen von Jugendamtsmitarbeitern hat der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Kindesmissbrauch (PUA IV) am Freitag erstmals eine Kriminalbeamtin aus dem Kreis Lippe zu den Ermittlungen im Fall Lügde befragt. Die Überforderung der örtlichen Polizei wurde hierbei offenkundig, resümiert Dietmar Panske, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im PUA IV.

„Drei Monate lang hat die Kreispolizei in Lippe im Fall Lügde ermittelt, bis das Polizeipräsidium Bielefeld die Ermittlungen übernommen hat. Drei Monate, in denen eklatante Fehler und Versäumnisse passiert sind, wie die Zeugin heute im Ausschuss deutlich gemacht hat. Die erste Leiterin der Ermittlungskommission „EK Camping“ schilderte, dass für die Ermittlungen zu wenig Zeit war und die Polizeibehörde Lippe zu wenig Personal abgestellt hatte. Sie berichtete von fehlenden beruflichen Qualifikationen, mangelnder Erfahrung und falsch datierten Berichten. Auch die Asservate mit mehr als 150 beschlagnahmten CDs sind bei der Kreispolizeibehörde Lippe auf bislang unerklärliche Weise verschwunden.

Die heutige Zeugenvernehmung hat gezeigt, wie richtig und notwendig es von Innenminister Herbert Reul war, die Ermittlungen im Fall Lügde von der Kreispolizeibehörde abzuziehen und hier einen Sonderermittler einzusetzen. Für die Kreispolizei ist in Nordrhein-Westfalen der jeweilige Landrat verantwortlich, im Kreis Lippe somit Landrat Dr. Axel Lehmann, der demnächst - nach den Versäumnissen seines Jugendamtes - auch in dieser Angelegenheit noch vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss vorgeladen ist.

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