
Herr Präsident/Frau Präsidentin,
verehrte Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,
am kommenden Sonntag, also am 28. Juni jährt sich der sogenannte Stonewall-Aufstand in der New Yorker Christopher Street zum 51sten Male.
Als sich an jenem Abend insbesondere Dragqueens und transsexuelle Latinas und Schwarze gegen wiederkehrende, gewalttätige Polizei-Kontrollen wehrten, war dies der Ausgangspunkt für tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei.
Um des ersten Jahrestages des Aufstands zu gedenken, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet. Seitdem wird in New York am
letzten Samstag des Juni, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis erinnert.
Daraus ist eine internationale Tradition geworden, im Sommer eine Demonstration für die Rechte der LSBTIQ Community abzuhalten. So auch in Deutschland und natürlich auch bei uns in Nordrhein-Westfalen.
In beinahe jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es heute einen CSD, den größten in Köln (Cologne Pride).
Ich freue mich ganz besonders, dass es in diesem Jahr zum ersten Mal auch
Umzüge in Form von Mini_CSDs in meinem Wahlkreis geben wird.
Leider finden diese während unserer jetzigen Plenarsitzung statt, sodass ich nicht persönlich teilnehmen kann. Ich grüße alle Beteiligten von diesem Rednerpult aus.
Unser Leben ist so bunt und vielfältig, wie es nur sein kann. Dafür steht auch der Christopher Street Day, Ich schätze die Offenheit und Liberalität und finde es toll, wenn wir dies auch in Zeiten der Corona-Pandemie feierlich demonstrieren – verantwortungsvoll und den Umständen entsprechend in kleinen, aber doch dem Anlass angemessenen Gruppen.
Ich wünsche allen Teilnehmern großen öffentlichen und positiven Zuspruch.
Meine Damen und Herren,
der CSD ist vor allem auch ein Fest des Lebens und der Vielfalt und er hat einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit der queeren Community in unserem Land geleistet.
Aufgrund der gegenwärtigen Corona-Pandemie werden die CSDs nur in stark eingeschränktem Umfang oder in digitalen Formaten stattfinden. Oder wie bei uns im Kreis Kleve als Mini-CSDs.
Trotz dieser Einschränkungen sind und bleiben sie ein wichtiger Bestandteil der pluralen Identität Nordrhein-Westfalens – und dafür setzte ich mich persönlich als LSU-Beiratsmitglied auch gerne ein.
Und dass alle demokratischen Fraktionen dieses Parlaments Anträge zur Unterstützung der CSD-Bewegung vorgelegt haben, zeigt, wie groß der gesellschaftliche Konsens bei diesem Thema ist: Jeder Form von Ausgrenzung, Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit treten wir entschieden entgegen!
So ist es auch nur konsequent, dass die NRW-Koalition keinen Zweifel daran lässt, die vielfältige Unterstützung des Landes für die verschiedenen Bereiche queeren Lebens auch in Krisenzeiten fortzuführen und sich für die Sichtbarkeit und die Belange von LSBTIQ einzusetzen.
Nordrhein-Westfalen fördert in und außerhalb von CSD-Zeiten bürgerschaftliches Engagement, Sichtbarkeit und Empowerment von LSBTIQ. Trotz der Corona-Krise werden die Mittel ohne Einschränkungen wie bisher bewirtschaftet.
Denn klar bleibt:
Solange Menschen auch heute noch Gefahr laufen, wegen ihrer sexuellen Orientierung im Alltag diskriminiert zu werden, solange sie angefeindet oder ihnen sogar mit Gewalt gedroht wird, solange sind wir eben nicht am Ziel. Wir müssen weitere Akzeptanz schaffen. Wir wollen ein freundlicheres Klima zur gegenseitigen Wertschätzung. Daran müssen wir weiterarbeiten:
beispielsweise durch noch mehr Aufklärung in der Kinder- und Jugendarbeit, aber auch in der ambulanten Arbeit für ältere Menschen.
Insofern werbe ich für den gemeinsamen Antrag von CDU und FDP und hoffe auf eine sachliche, dem Anlass entsprechende und optimistische Debatte und danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!
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