NRW gibt Impulse für eine bundesweite Aufklärung

10.12.2021
Charlotte Quik zur Aufklärung von Verschickungskinder-Schicksalen

In Nordrhein-Westfalen läuft bereits mit Hochdruck die Aufarbeitung des Schicksals von vermutlich Millionen Verschickungskindern zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren. Das Gesundheitsministerium hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, welche die Erforschung der Problematik in NRW sowie eine Vernetzung von Betroffenen vorantreibt. Im vergangenen Plenum hat der Landtag auf gemeinsamen Antrag von CDU, FDP, SPD und Bündnis 90/Grüne den politischen Willen bekräftigt, diese Aufarbeitung zu intensivieren und alle betroffenen Akteure an einem Runden Tisch zusammenzubringen. Aus unserer Sicht ist aber auch ein bundesweit vernetztes Vorgehen in dieser Frage vonnöten. Deshalb hat es auf Initiative der CDU-Landtagsfraktion eine digitale Sprechertagung der Familienpolitikerinnen und Familienpolitiker von CDU und CSU aus allen Bundesländern gegeben, deren Ergebnis ein gemeinsames Positionspapier war. Dazu erklärt unsere Abgeordnete und stellvertretende Familienausschuss-Vorsitzende, Charlotte Quik:

„Wir stehen trotz Jahrzehnten, die seit den Kinderverschickungen und dem dort geschehenen Unrecht vergangen sind, noch ganz am Anfang der Aufklärung. Das hat uns der intensive Austausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Landtagen, Bürgerschaften und dem Berliner Abgeordnetenhaus noch einmal deutlich vor Augen geführt. Und: Gewalt, Demütigungen oder Missbrauch in den Verschickungsheimen waren keine Einzelfälle, keine Ausnahmen – sie kamen flächendeckend vor und scheinen System gehabt zu haben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns auch über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinweg dahinterklemmen, jetzt rasch eine Aufarbeitung voranbringen und die Infrastruktur für Beratung und Hilfe ausbauen. Die Betroffenen leiden zum großen Teil ihr gesamtes erwachsenes Leben unter den schrecklichen Erlebnissen, und wir als Politik sollten nun endlich an ihrer Seite stehen. Deshalb wollen wir das Thema in alle Landesparlamente tragen, aber auch die neue Bundesregierung ist jetzt gefragt, nachdem das Thema durch das Vakuum im Familienministerium dort zuletzt leider nicht mehr verfolgt wurde.“

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