Oliver Kehrl zu TOP 16 "Ökologische Chancen digitaler Startups nutzen – Förderung und Beratung weiterentwickeln"

20.03.2019

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrter Herr Präsident,

sehr geehrte Damen und Herren,

wir lehnen den hier vorliegenden Antrag aus sehr guten Gründen ab:

Bereits im November 2018 haben wir die Strategie für die „Weiterentwicklung der Digital Hubs als regionale Digitalagenturen für StartUps und Mittelstand“ ins Plenum eingebracht und im Januar im Ausschuss beschlossen.

Die sieben DWNRW-Hubs haben sich in Nordrhein-Westfalen gut etabliert. Sie geben StartUps die Möglichkeit sich erfolgreich auf dem Markt zu positionieren und beschäftigen sich mit einer großen Bandbreite an unterschiedlichen Themen.

Wir haben auch beschlossen, dass die Vernetzung von neuen und bestehenden Unternehmen bei Digitalisierungs¬fragen in Nordrhein-Westfalen ausgebaut werden soll.

Die erfolgreichen Netzwerke sollen sich nicht nur auf einzelne Regionen sowie spezielle Technologien und Entwicklungsfelder beschränken.

Vielmehr sollen die Hubs regional angepasste Angebote unterbreiten und so ein eigenes Profil entwickeln. Dabei sollen die bestehenden Initiativen und Formate ergänzt und unterstützt werden.

Die NRW-Koalition wird dabei jedoch keine Parallelstrukturen aufbauen.

Und das meine Damen und Herren, ist für uns einer der zentralen Punkte.

Wir wollen keine Förderung im Gießkannenprinzip. Wir wollen keine Parallelstrukturen und Kleinststandorte, die nur in Sparten denken. Dies wäre extrem ineffektiv und geht an der Idee des Hubs vorbei.

Die Hubs leben davon, dass hier viel Know-how und Wissen aus den unterschiedlichsten Gebieten aufeinander treffen. Das geht allerdings nur mit einer hervorragenden Infrastruktur und vielfältigen Gründerprofilen. Die bestehenden Hubs sind hierbei die erste Anlaufstelle für interessierte Gründer.

Wir haben im Novemberplenum auch beschlossen, dass sich die Hubs stärker vernetzen sollen, damit die bestehenden Netzwerke von Gründern, etablierten Unternehmen, Hochschulen und Investoren nicht nur regional nutzbar sind. Auch die Marke „Hub“ wird so gestärkt.

Die Hubs sollen Drehscheibe des vielfältigen Angebots für StartUps sein, sie sollen bündeln und bedarfsgerecht beraten. Dies kommt den Gründern zu Gute. Wir möchten einen lebendigen Austausch von Startups mit Mittelständlern über Regionen-Grenzen hinweg.

Finanziell und strukturell ist es deutlich vorteilhafter neue Ideen in bestehende Hubs zu integrieren.

Nur so können Synergien und nachhaltiges Wachstum geschaffen werden. Dazu benötigen wir keine neu geschaffenen „OrchideenHubs“. So wie Sie dies in Ihrem Antrag fordern.

Auch die Expertenanhörung im Ausschuss am 22. November 2018 ergab diesbezüglich ein klares Bild: keine eigenen Sustainibility Hubs aufzubauen, sondern vorhandene Strukturen ausbauen.

Ebenso ergaben unsere zahlreichen Besuche und Gespräche direkt vor Ort in den Hubs und an StartUp- Centern, dass es viel zu tun gibt, es aber sicherlich keine ideologisch überladenen Öko-Etiketten braucht.

Das eigenständige Sustainibility Hubs kein nachhaltiges Erfolgsmodell zu sein scheinen, wird doch sogar in Ihrem Antrag deutlich. Das von Ihnen als Vorbild beschriebene Social Impact Lab in Duisburg hat nach nur drei Jahren Ende 2018 in Duisburg geschlossen (und wurde am Standort Bonn gebündelt).

Und dann, muss ich zugeben, verwundert mich Ihr Antrag heute schon ein wenig.

Denn in dem Antrag, den wir im Januar beschlossen haben und der auch unter Beteiligung ihrer Fraktion im Ausschuss mit Experten beraten wurde, haben wir festgeschrieben:

Dass auch soziale und nachhaltige Aspekte bei Gründungsideen oder Geschäftsmodellen Beratungs-gegenstand der Hubs sein sollen.

Sie sehen meine Damen und Herren,

auch wir denken den Aspekt der sozialen und nachhaltigen Gründungen durchaus mit. Nur wir sehen auch diese Startups in den bereits gut etablierten und erfolgreich arbeitenden Hubs sehr gut aufgehoben.

Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit werden dort nicht ausgeklammert, vor allem weil diese Parameter bei immer mehr Startups mitgedacht werden.

Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte sind auch für uns ein wichtiges und förderungsfähiges Feld, welches in die bereits bestehenden Strukturen und Abläufe der DWNRW-Hubs eingebracht werden kann.

Die NRW-Koalition entwickelt die Hubs zu starken Digital¬zentren weiter und stärkt die vorhandenen Angebote und damit auch den einzelnen Gründer.

Derlei – wie in Ihrem Antrag geforderte -Parallelstrukturen schaden in derzeitigen Startup-Szene mehr als sie dem Anliegen nutzen können!