Rainer Deppe zu TOP 3 "Drittes Gesetz zur Änderung des Landesjagdgesetzes und zur Änderung anderer Vorschriften"

21.02.2019

Sehr geehrte Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Heute ist ein guter Tag – ein Tag, auf den die Menschen im ländlichen Raum seit 4 Jahren, seit der größten Demonstration der gesamten Regierungszeit von SPD und Grünen am 18. März 2015 gewartet haben. Ich hatte es Ihnen damals gesagt: Ihr ideologisches Gesetz wird in dieser Form nicht lange Bestand haben, weil es fachlich nicht auf der Höhe der Zeit war und weil es nicht ausgewogen war.
Wie angekündigt, bekommen wir heute ein modernes Jagdgesetz, das den heutigen Anforderungen der Gesellschaft an Artenvielfalt, an Tierschutz und an Nachhaltigkeit entspricht. Ich will dies an wenigen Beispielen erläutern.
Nachhaltigkeit bedeutet zum Beispiel, dass sich der Jäger mit seinem Revier identifiziert. Er soll seine Tiere im Revier kennen, sie beobachten, sie hegen, ja und dann auch irgendwann mal schießen – immer dem übergeordneten Ziel verpflichtet, einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu erhalten. Deshalb haben wir die Mindestpachtdauer für die Jagdreviere wieder erhöht. Aber nicht starr auf neun Jahre, sondern mit Ausnahmen für den Einzelfall.
Wir erkennen mit diesem Gesetz wieder an, was Jäger für die Natur UND für die Gesellschaft leisten. Hege und Waidgerechtigkeit – Begriffe, die bei Ihnen überhaupt nicht vorkommen – die machen den Kernbereich der Jagd aus. Wenn wir möglichst viele unterschiedliche Tierarten in unserer Landschaft haben wollen, dann geschieht das in unserer dichtbesiedelten Landschaft nicht von alleine.
Mir ist es ein Rätsel, wie SPD und Grüne sich permanent auf die Seite der Raubtiere, der Prädatoren schlagen konnten. Raubtiere, die ganz oben in der Nahrungskette stehen, haben bei Ihnen eine ganz große Lobby; aber die Tiere, die gefressen werden, offenbar überhaupt keine.
Ich bin froh, dass es gelungen ist, übrigens mit jahrzehntelangem, großartigem Einsatz der Jäger, die Tollwut in Nordrhein-Westfalen auszumerzen. Wenn aber dann der Autoverkehr der einzige Einflussfaktor ist, der die Zahl der Füchse reduziert, und der Fuchs nie ein Veganer werden wird, dann ist es doch keine Überraschung, wenn Füchse mehr werden und dadurch zeitgleich Hasen, Fasane, Lerchen, Kiebitze, Rebhühner und alle anderen Tiere, die am Boden leben immer weniger werden. Gerade um diese Arten, die die schwächsten in unserem Ökosystem sind, zu erhalten, brauchen wir die Jäger und die Jagd. Und sie brauchen auch die Methoden, um mitzuhelfen, die Artenvielfalt zu erhalten.
Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle Tierarten, die erstens im Bundesjagdgesetz aufgeführt sind und die zweitens in Nordrhein-Westfalen regelmäßig vorkommen, wieder zu den jagdbaren Arten gehören. Dass wir bei der Festlegung des Artenkatalogs auf die Rote Liste für Nordrhein verweisen – ich weiß doch auch, dass das in der Jägerschaft nicht jedem gefällt -, zeigt doch gerade, wie ausgewogen und fachlich korrekt dieses Gesetz gemacht ist.
Sie haben die Jäger ausschließlich auf das Schießen reduziert. Sie haben immer gesagt, es würden mit Ihrem rot-grünen Gesetz kaum weniger Wildtiere geschossen werden als mit den alten Regeln. Ich sage Ihnen, mit dem neuen, mit dem heute beschlossenen Jagdgesetz werden umgekehrt auch kaum mehr Tiere geschossen werden. Denn beim Jagdrecht geht es vorrangig gar nicht um das Schießen. Es geht um Hege und Waidgerechtigkeit, um Begriffe, die bei Ihnen gar nicht vorkommen und um eine Haltung, die in Ihrer Vorstellungswelt auch nicht vorkommt.
Für eine Tierart kann es eigentlich nichts Besseres geben, wenn sie ins Jagdrecht aufgenommen ist. Denn dann unterliegt sie der Hege und Obhut der Jäger; d.h., die Jäger kümmern sich um diese Art; sie helfen mit, dass sie erhalten bleibt; sie legen Wildäcker und Biotope an; sie sorgen dafür, dass Brutbäume erst einmal erkannt werden, dass die ungestört bleiben; sie melden den Bestand an Wildtieren und die Strecke – es gibt kein engmaschigeres Monitoring als durch die Jäger; sie holen die totgefahrenen Tiere von der Straße; sie gehen bei angefahrenen Wildtieren auf Nachsuche. Und im besonderen Fall müssen sie auch noch für Wildschäden finanziell gerade stehen. Sie sind 365 Tage 24 Stunden lang für ihr Revier da; wenn sie im Urlaub sind, gibt es immer einen Vertreter. Wer leistet das sonst?
Und die Jäger tun das alles, weil sie Freude an der Natur haben; weil ihnen die Natur und die Artenvielfalt wichtig sind – ja und weil sie gelegentlich auch mal ein Wildschwein, ein Reh, eine Ente oder Taube mal für den Kochtopf mit nach Hause bringen können.
Wir erkennen die Leistung der Jägerschaft an. Sie ist wichtig für die Natur, für das Gleichgewicht der Arten und für die Gesellschaft. Wir sind froh, dass immer mehr Menschen das genauso sehen und selbst den Jagdschein machen. Die Jäger stehen in der Mitte unserer Gesellschaft und deshalb ist das neue Jagdgesetz ein gutes Gesetz und der heutige Tag ein guter Tag.

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