Rede Bianca Winkelmann zu TOP1 zum Abschlussbericht der Enquetekommission „Gesundes Essen. Gesunde Umwelt. Gesunde Betriebe.“

06.04.2022

Sehr geehrter Herr Präsident / sehr geehrte Frau Präsidentin,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

zuerst möchte auch ich mich meinen Vorrednern anschließen und danke sagen für die konstruktive Zusammenarbeit in der EK. Mit diesem Papier haben wir wirklich etwas auf das sich aufbauen lässt.

Ich möchte ich mich in meinen Ausführungen zur Arbeit der Enquetekommission auf den Bereich der „Gesunden Ernährung“ beziehen. Für jeden Bürger in NRW ein zentrales, ein lebenswichtiges Thema.

In den Handlungsempfehlungen haben wir die Bereiche:

- Soziale und nachhaltige Lebensmittelversorgung
- Transparenz im Ernährungssystem und
- Ernährungsbildung aufgeführt.

Lassen Sie mich mit dem wichtigen Thema der Ernährungsbildung beginnen.

Die wesentliche Frage lautet:
„Wie ernähre ich mich gesund und ausgewogen und woher kommen meine Nahrungsmittel eigentlich?“

Unsere Forderung als CDU bei dem Thema ist klar: Wir möchten Ernährungsbildung am liebsten schon in die Arbeit in den Kindergärten noch stärker einbinden als bisher.

Viel gute Aufklärungsarbeit wird hier seit vielen Jahren  von den Landfrauenverbänden geleistet. Diese bieten den „Ernährungsführerschein“ schon lange an und sorgen für einen realen Bezug zum Lebensmittel.

Und  dafür an dieser Stelle einfach mal ein herzliches „Dankeschön“ an die vielen Ehrenamtlichen in den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen.

CDU und FDP haben im Rahmen der Haushaltsberatungen 2022  500.000 Euro für den Bau von Hochbeeten beziehungsweise die Anlage von Schulgärten angeschoben.

Getreu dem Motto „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“ möchten wir Kitas und Grundschulen die Möglichkeit geben in einem überschaubaren Rahmen Kindern zu zeigen, wie lange es dauert und wie viel Mühe es macht beispielsweise Möhren selber anzubauen.

Und wenn nicht jedes Schulgelände oder jeder Kindergarten genug Platz für einen Schulgarten bietet, dann ist auch ein Hochbeet eine gute Möglichkeit, unseren Jüngsten mit diesem speziellen Förderprogramm zu ermöglichen, einen anderen Bezug zu Lebensmitteln zu bekommen.

Die Transparenz im Ernährungssystem beschäftigt uns in verschiedenen politischen Runden seit langem.
Und es gibt verschiedenen Ansätze, die es weiterzuentwickeln gilt. Ich denke an…
• die Nährwertampel,
• die genauere Definition des Begriffs der Regionalität,
• natürlich die Haltungskennzeichnung
• oder auch die verpflichtende Kennzeichnung von Verarbeitungshilfsstoffen auf EU-Ebene.
Die Mitglieder der Enquetekommission sehen hier viele Ansätze, manches ist schon auf einem guten Weg, anderes noch ausbaufähig.

Und dann komme ich zu einem Thema, das mir sehr am Herzen liegt und das aktueller ist denn je:

Wie kann es uns gelingen, die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen?

Laut der WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“ landen über 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr in Deutschland in der Tonne. Dies entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs von 54,5 Millionen Tonnen.

Die Enquetekommission empfiehlt, und ich zitiere hier aus den Handlungsempfehlungen:

„Gezielte Verbraucheraufklärung zum Mindesthaltbarkeitsdatum zu leisten und eine Aufklärungskampagne zum Thema Lebensmittelverschwendung durch das Land zu finanzieren. Beispielsweise sollte der Aktion „MehrWertKonsum“ der Verbraucherzentrale NRW mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.“

Vor allem das Mindesthaltbarkeitsdatum darf nicht mehr als Datum der Genussuntauglichkeit fehlinterpretiert werden.

Und ganz wichtig: Den Zugang zu abgelaufenen Lebensmitteln für Verbraucherinnen und Verbraucher zu vereinfachen und bestehende Haftungsrisiken des LEH zu überprüfen.

Denn es gehört längst nicht alles in die „Tonne“, was in eben dieser immer noch landet.

Wir sind fest davon überzeugt, dass es gerade in diesem Bereich noch viel zu tun gibt. Packen wir es gemeinsam an, denn unsere Lebensmittel sind Mittel zum Leben – und die benötigen wir alle jeden Tag aufs Neue.