Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Kindesmissbrauch hat am Freitag mit den ersten Zeugenbefragungen begonnen. Damit stößt der Ausschuss zum Kern seines Untersuchungsauftrags vor, macht Dietmar Panske, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für den PUA IV, nach der heutigen Sitzung deutlich:

„Mit der Vernehmung der ersten Zeugen steigen wir nun endlich in die Aufklärungsarbeit ein. Wir suchen unter anderem Antworten darauf, wie Jugendamt, Polizei und Aufsichtsbehörden gearbeitet haben. Seit 2016 gab es in diesem Fall mehrere Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Kindern. Keine der beteiligten Behörden sah sich veranlasst, diesen Hinweisen intensiver nachzugehen. Es dauerte viel zu lange, bis ernsthafte Ermittlungen aufgenommen worden sind und die Taten aufgedeckt werden konnten. Es ist unsere Aufgabe, aufzuarbeiten, worauf dies zurückzuführen ist.“

Zu den ersten Zeugen gehörten an diesem Freitag zwei Personen, die beim Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Höxter beschäftigt sind. Die AWO hat bis November 2018 die Aufgabe der Familienhilfe für den Täter Andreas V. wahrgenommen und hatte unter anderem auch Hausbesuche auf dem Campingplatz durchgeführt. Daneben war ein Zeuge geladen, bei dem infolge einer Begegnung mit Andreas V. ein Missbrauchsverdacht aufkam. Diesen Verdacht meldete er nicht nur dem Kinderschutzbund, sondern auch dem Jugendamt und der Polizei. Ermittelt wurde daraufhin nicht.

Sind solche Hinweise falsch bewertet worden? Wurden sie ignoriert? Liegen hier strukturelle Defizite vor oder menschliches Versagen? Was ist in den Behörden und anderen Institutionen falsch gelaufen? „Je schneller dieser Ausschuss Missstände offenlegt, desto größer ist die Chance, weitere Taten zu verhindern und Kinder zu schützen. Die Täter wurden im vergangenen Jahr verurteilt. Wir müssen jetzt an die Opfer denken und daran arbeiten, dass so etwas nicht wieder passieren darf. Das soll aus meiner tiefsten Überzeugung heraus der innere Kompass für die Ausschussarbeit in den kommenden Monaten sein.“