Verunglimpfungen sind inakzeptabel - wir wollen einen aufgeklärten Islam in Nordrhein-Westfalen

01.05.2020
Heike Wermer zur Herabwürdigung homosexueller Menschen durch Ditib-Chef

In der Türkei ist ein Streit über Homosexualität entbrannt. Homophobe Ausfälle des Präsidenten der türkischen Religionsbehörde Diyanet, der auch die rund 300 Ditib-Gemeinden in NRW unterstellt sind, sind nicht akzeptabel. In seiner Predigt zum Beginn des Ramadan hatte Ali Erbas laut Medienberichten gesagt: „Der Islam zählt Unzucht zu einer der größten Sünden, er verdammt die Homosexualität.“ Diese führe zu Krankheiten und lasse „Generationen verrotten“, wird der Diyanet-Präsident zitiert. Dazu Heike Wermer, Sprecherin für Integration der CDU-Landtagsfraktion:

„Nordrhein-Westfalen ist ein weltoffenes und vielfältiges Land. Als NRW-Koalition aus CDU und FDP stehen wir fest auf dem Boden der freiheitlichen Werte unseres Grundgesetzes. Deshalb arbeiten wir dafür, dass bei uns Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe, Religionen und sexueller oder geschlechtlicher Identität friedlich und respektvoll zusammenleben können. Die Äußerungen von Herrn Erbas sind kein Beitrag dazu. Ich weise sie mit Nachdruck zurück und weiß, dass die DITIB nicht für die Mehrheit der Muslime in unserem Land spricht. Nordrhein-Westfalen wird weiterhin den Dialog mit und zwischen Muslimen fördern. Wir wollen liberalen und weltoffenen Stimmen Gehör verschaffen und Erdogan-unabhängige Kräfte stärken, die für einen aufgeklärten Islam stehen.“

Hintergrund:
Die türkische Religionsbehörde Diyanet, der Erbas vorsteht, beaufsichtigt die Ditib-Gemeinden in Deutschland und stellt für sie die Imame ab. Sie gibt auch die religiösen Leitlinien vor. Ditib ist einer der größten Islamverbände in Deutschland. In der Vergangenheit gab es immer wieder Kontroversen um den Islamverband und Kritik an seiner Nähe zur Erdogan-Regierung. Sie ist in den bald zwei Jahrzehnten der AKP-Regierung zu einer der einflussreichsten Institutionen zu Landes avanciert, knapp 130.000 Menschen arbeiten für sie. Dazu zählen auch die knapp 1000 in Deutschland in den Moscheen der Ditib tätigen Imame, die an die Weisungen der Religionsbehörde gebunden sind.