
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe die Jägerprüfung abgelegt und bin aktiver Jäger.
Für mich heißt das: ich bin aktiver Schützer von Natur und Umwelt. Ich kümmere mich um Artenschutz, Biotop-Pflege und um einen angepassten ausgeglichenen Wildtierbestand.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Ihnen daher auch bestätigen: Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren nehmen zu.
Nicht nur in Asien oder Afrika, sondern auch hier bei uns in Nordrhein-Westfalen.
Da geht es etwa um Wildschweine, die Gärten durchwühlen.
Der Fuchs, der mit Räude über den Kinderspielplatz läuft,
oder die Tauben, die die jungen Salatherzen auspicken und Schäden in der Landwirtschaft verursachen.
Auch als Jäger sollen wir nun sicherstellen, dass die Wiederbewaldung klappt und angepasst unser Reh- und Rotwild managen.
Gleichzeitig nimmt der Freizeit- und Erholungsdruck zu und unser heimisches Wild findet immer weniger Ruhebereiche. Es geht also auch darum, Wildtiere vor dem Menschen zu schützen.
Um diese Konflikte zu behandeln, braucht es kluges Management, punktgenaue Forschung und eine breite Beratung und Schulung.
Und damit bin ich beim Gegenstand unseres Antrags.
Die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung ist wahrscheinlich nur wenigen Menschen bekannt.
Sie hat aber eine sehr wichtige Rolle, wenn wir auf den Mensch-Tier-Konflikt schauen und auch auf eine Umwelt, die sich durch den Klimawandel verändert.
Vor kurzem durfte ich mir ein eigenes Bild der engagierten Fachleute und Experten vor Ort in Bonn machen.
Hier schlägt das Herz der Wildtierforschung in Nordrhein-Westfalen und wir können wirklich sehr stolz darauf sein, dass wir ein solches Kompetenzzentrum in unserem Bundesland haben. Bislang recht klein, aber fein.
Die Forschungsstelle ist der zentrale Ansprechpartner für alle Fragen rund um Wild und Jagd.
Sie bietet auch Fortbildungen und Beratungsdienstleistungen für die Jägerschaft, Kommunen, Land- und Forstwirtschaft und alle weiteren interessierten Akteure und Organisationen an.
Mit dem Standort in Bonn ist sie in einer Region angesiedelt wo Forschung und Bildung gerade vorangetrieben werden. Hier sehen wir noch ein großes Potential an Zusammenarbeit und Vernetzungschancen.
Mit dem Blick auf die jüngere Vergangenheit möchte ich auch das wichtige Thema Wildkrankheiten ansprechen.
Das Coronavirus ist wahrscheinlich von einem Wildtier auf den Menschen gesprungen. Derzeit erleben wir eine heftige Vogelgrippe-Pandemie. In Krefeld gab es jüngst Fälle der Hasenpest.
Über alle diese Entwicklungen von Wildkrankheiten müssen wir informiert sein, wir müssen sie dokumentieren, wir müssen auch die Menschen dafür sensibilisieren.
Auch dies tut die Wildforschungsstelle.
Und kooperiert dabei in vorbildlicher Weise mit unseren Chemischen Veterinär- und Untersuchungsämtern in unserem Land. Ein Netzwerk und eine Zusammenarbeit, die in Deutschland einmalig sind.
Die Forschungsstelle erarbeitet einen jährlichen Fallwildbericht – also zu Wild, das ohne Zutun eines Jägers gestorben ist – und wertet dafür die nachgewiesenen Todesursachen aus.
Das ist sehr wichtig, um eine gute Datengrundlage zu haben über die in den Wildtieren grassierenden Krankheiten, ihre Gefahr für die Populationen und um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie sehen also, dass die Wildforschungsstelle im Bereich Forschung, Beratung und Naturschutz eine zentrale Rolle spielt. Und ich als Naturfreund bin froh, dass wir wissenschaftliche Expertise in unserem Land haben, die auch uns in der Jägerschaft berät und informiert.
Was ich hier beschrieben habe, ist nur ein Auszug aus dem vielfältigen Aufgabenkatalog.
Mit dem Einfluss, den der erwartete Klimawandel bei uns auf Flora und Fauna haben wird und auch den wachsenden Erwartungen unserer Gesellschaft, wird ihre Bedeutung noch weiter steigen.
Deshalb glauben wir, dass es nötig ist, die Wildtierforschungsstelle zukunftssicher aufzustellen und weiterzuentwickeln.
Mit unserem Antrag haben wir das Ziel, die exzellente Fachkompetenz, die wir mit der Forschungsstelle im Land haben, weiter zu fördern. Ich werbe daher um Ihre Zustimmung für unseren Antrag.
Herzlichen Dank
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