Wilhelm Korth zu TOP 18 "NRW angelt – erfolgreiche Tradition nicht vom Haken lassen"

12.06.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der SPD-Fraktion,

ich sehe, Sie wollen sich mit dem vorliegenden Antrag aufschwingen zum Anwalt der Angelfreunde im Land. Sie zählen einige Dinge auf, die auch ich aus meinen Gesprächen mit beispielsweise dem Landesfischereiverband mitgenommen habe.

Aber – um das gleich vorweg zu nehmen: Machen Sie sich keine Sorgen, wir sind zusammen mit der Landesregierung bereits auf dem Weg. Wir haben die Angeltradition nicht am Haken. Sie ist längst in der Reuse. 

Aber fangen wir von vorn an.

Angeln erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Die Fischereiverbände gehören für mich zu den größten Naturschutzvereinen in NRW. Denn genau wie für die Jäger gilt für die Angler: Die Hege und Pflege ist oberstes Gebot. Sie kümmern sich um den Artenschutz und die Pflege des Biotops. Und das in der Regel ehrenamtlich!

Ich kann allen Kolleginnen und Kollegen nur empfehlen, mal den Kontakt mit dem lokalen Angelverein zu suchen. Was dort passiert, ist ganz konkreter Naturschutz für die Gewässer in NRW.

Nun zu Ihrem Forderungskatalog:

Sie fordern einen landesweiten Aktionstag „NRW angelt!“ mit Unterstützung der Landesregierung. Da habe ich eine gute Nachricht für Sie: „NRW angelt!“ ist Realität, und findet schon am nächsten Wochenende statt.

Am 15. und 16. Juni können unbürokratisch Inhaber eines Fischereischeins Interessierte Personen mitnehmen und ihnen dieses schöne Hobby näherbringen. Das ist eine wunderbare Idee, die ich sehr begrüße. Also: abgehakt.

Weiter fordern Sie, den Austausch zwischen Fischereiverbänden und Landesregierung zu intensivieren. Ich kann Ihnen sagen:

Nicht nur wir als CDU-Fraktion, sondern auch ich ganz persönlich bin regelmäßig im Gespräch mit dem Landesfischereiverband und den dort handelnden Personen. Auch hier brauchen wir Ihre Aufforderung nicht.

Sie fordern Vorbereitungen für ein mögliches Verbot von Bleieinsatz in Binnengewässer – dabei sind bleifreie Alternativen seit einiger Zeit am Markt verfügbar und etabliert.

Ich will aber auch nicht unfair sein: Auch ich habe gehört, dass zum Teil Anglern in Naturschutzgebieten ihr Hobby grundsätzlich untersagt wurde. Das halte ich nicht für richtig. Hier gilt es, genau hinzuschauen. Genau das wird das Ministerium auch tun.

Den Rückbau von Kleinstwasseranlagen schreiben Sie in einem Satz in Ihre Forderungen. Die Realität ist aber deutlich komplexer. Wir müssen uns dort zum Teil mit jahrzehnte- oder gar jahrhunderte altem Recht auseinander setzen. Diese Anlagen leisten einen verschwindend geringen Teil zur Energiewende, behindern aber die freien Fischbewegungen.

Aber schlicht zu sagen „Dann bauen wir sie halt zurück“ erfasst die Komplexität der Realität nicht.

In einem ersten Schritt müssen wir die Verwaltung für die Vorschriften für diese Anlagen sensibilisieren und dafür sorgen, das grobe Verstöße gegen den Fischschutz und die notwendige Durchlässigkeit geklärt werden.

Ich freue mich, dass Sie das Thema Angeln politisch entdeckt haben. Ihrer Aufforderung bedarf es allerdings nicht, damit wir handeln. Viele Ihrer Antragspunkte befinden sich bereits in der Umsetzung. Ich habe vielmehr den Eindruck, Sie stellen den Antrag nur für die Show.

Wir lehnen Ihren Antrag daher ab. Herzlichen Dank.

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