
Anrede,
wie gewinnen wir heute und morgen junge Menschen dafür, sich für einen Beruf im öffentlichen Dienst zu entscheiden? Wie gelingt es, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst trotz offensichtlicher Arbeitsverdichtung in vielen Bereichen möglichst lange gesund und zufrieden ihrer Arbeit nachgehen und für Staat und Bürger da sein können? Wie schaffen wir es, die Kosten für chronische Erkrankungen vieler Beschäftigter bei uns im Landesdienst zu senken oder zumindest nicht deutlich steigen zu lassen? Diese Fragen gehören ganz eng zusammen. Sie gehören zu denjenigen Fragen, die beantwortet werden müssen, wenn wir auch in einigen Jahren zum Beispiel noch
- genug Lehrerinnen und Lehrer
- genug Polizistinnen und Polizisten
- genug Richterinnen und Richter
- genug Finanzbeamtinnen und Finanzbeamte
- genug Försterinnen und Förster
- genug Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen des Landes haben wollen.
Der öffentliche Dienst steht nicht nur vor der großen Aufgabe der Digitalisierung vieler Arbeitsbereiche, er steht auch vor der Herausforderung, überhaupt noch in Zukunft über ausreichendes und leistungsfähiges Personal zu verfügen. Die geburtenstarken Jahrgänge scheiden schrittweise aus dem Arbeitsleben aus; es rücken weniger junge Menschen nach. Und um diese jungen Menschen besteht ein Wettbewerb der verschiedenen Arbeitgeber in Deutschland. Der ausgeschiedene Bundesinnenminister Thomas De Maiziere hat dies auf der Jahrestagung des Deutschen Beamtenbundes im Januar für den Bund deutlich aufgezeigt. Es gilt aber in gleichem Maße für Länder und Kommunen. Dabei fällt die Entscheidung darüber, ob wir junge Menschen für unsere Verwaltung, für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst gewinnen können, nicht nur aufgrund der Gehaltsperspektiven. Wir wissen, dass es ein Bündel von Motivationen gibt, sich für oder gegen den öffentlichen Dienst zu entscheiden. Es stellt sich immer mehr heraus, dass die Entscheidung für einen solchen beruflichen Weg auch von Faktoren wie Familienfreundlichkeit, Arbeitsbedingungen und persönlichen Entwicklungsperspektiven abhängt. Zu den Arbeitsbedingungen gehören dabei nicht nur die Themen des klassischen Arbeitsschutzes. Es geht auch darum, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch sinnvolle Präventionsmaßnahmen gemeinsam dazu beitragen, die Zufriedenheit der Beschäftigten zu stärken und gleichzeitig die hohen Krankenstände zu senken. Das spielt für junge Menschen bei der Frage mit, ob sie sich für einen Eintritt in den öffentlichen Dienst entscheiden. Es ist aber genauso wichtig für die Frage, ob sich ältere Beschäftigte von ihrem Dienstherrn vernünftig behandelt fühlen, verstanden fühlen und im Gegenzug ihr eigenes Engagement aufrechterhalten oder steigern. Sinnvolle Prävention, sinnvolles behördliches Gesundheitsmanagement nutzt damit beiden: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In der letzten Wahlperiode des Landtags hat die CDU-Fraktion den damals vergeblichen Versuch unternommen, eine fraktionsübergreifende Initiative für ein breiter aufgestelltes Gesundheitsmanagement des Landes zustande zu bringen. Hinter den Kulissen spielten auch Ressortegoismen innerhalb der damaligen Landesregierung eine große und nicht gerade zuträgliche Rolle. Das Problem wurde kleingeredet. Weg war es damit aber natürlich nicht. Deshalb erneuern wir heute als NRW-Koalition das Angebot, gemeinsam über ein zukunftsfähiges öffentliches Gesundheitsmanagement in unserem Land zu sprechen und nach den besten Lösungen zu suchen. Eins ist dabei klar: manche Maßnahme, die kurzfristig wenig zusätzliches Geld kostet, bringt schon sehr zeitnah zusätzlichen Ertrag – für die Beschäftigten wie den Arbeitgeber Land. So sind etwa die erstattungsfähigen Beihilfeaufwendungen für ambulante Physiotherapie oder Krankengymnastik zuletzt vor der Umstellung auf den Euro an die tatsächlichen Kosten angepasst worden. Das ist auch schon eine ganze Weile her. Wer eine attraktive öffentliche Verwaltung in Nordrhein-Westfalen haben und behalten will, kommt an neuen Wegen im behördlichen Gesundheitsmanagement nicht vorbei. Machen wir uns endlich gemeinsam auf den Weg.
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