
Sehr geehrte Präsidentin / sehr geehrter Präsident,
meine Damen und Herren,
Das Thema und der Erfolg einer modernen Ausbildungsentwicklung im Gesundheitsbereich ist nicht nur wichtig, sondern für mich als Physiotherapeutin, auch eine Herzensangelegenheit.
Heute sieht der Gesundheitsbereich völlig anders aus als vor knapp 20 Jahren, als ich meine Ausbildung absolvierte!
Krankenhäuser und Praxen suchen, anders als damals, dringend und händeringend Personal, egal ob es sich um Hebammen, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten oder Alten- und Krankenpfleger handelt.
Die Gesundheitsberufe sind mittlerweile alle unterbesetzt.
Woran liegt das, fragt man sich.
Berufe im Gesundheitswesen sucht man sich nicht einfach so aus.
Diese Berufe werden aus Berufung gewählt!
Aber ausschließlich von der Leidenschaft für die Arbeit mit erkrankten Menschen, kann man keine Familie ernähren!
Meist sind schon die Ausbildungskosten (z.B. bei Physios ca. 18.000 Euro) für viele jungen Menschen ein Hindernis.
Dazu werden vom Arbeitgeber, Fort- und Weiterbildungen in Eigenleistung als selbstverständlich erachtet, die gewissermaßen Voraussetzungen sind.
Die Arbeitszeiten der Therapeuten richten sich meist nach der Freizeit des Patienten.
In der PT (wie vermutlich auch bei den anderen) kommen die Pat. nach ihrer Arbeitszeit.
Also gerne nach 18 Uhr.
Und das alles leisten die Angestellten in Gesundheitsberufen, bei einem Lohn, der den der Pflegeberufe oft noch unterschreitet.
Welcher junge Mensch kann und will das leisten?
Solange die Rahmenbedingungen der Ausbildung in den Gesundheitsberufen so sind, wie sie momentan noch sind, dürfen wir uns nicht darüber wundern, dass wir einen enormen Personalmangel in den Gesundheitsberufen haben.
Bund und Land sind sich seit langem darüber einig, dass Anpassungen in der Gesundheitsberufe-Ausbildung notwendig sind.
Durch die vom Bund gesetzlich festgelegte Verlängerung der Modellstudiengänge bis Ende 2021, können wir jetzt auch auf Landesebene handeln.
Das Gesundheitsfachberufeweiterentwicklungsgesetz und die Modellstudiengangsverordnung sind unsere rechtlichen Grundlagen hier in NRW und werden deswegen entsprechend im Gesetzentwurf geändert.
Angesichts der demographischen Entwicklungen und den immer wachsenden internationalen Standards, ist es notwendig, dass ein Teil der Gesundheitsfachberufe nicht nur eine Fachschule, sondern eine Hochschule besucht und abschließt.
Eine hochschulische Ausbildung macht Gesundheitsberufe attraktiver – vor allem für diejenigen, die gerne studieren möchten und deswegen vorher einen solchen Beruf nicht ergriffen hätten.
Durch die Integration von Beruf-fachlichen Aspekten in die hochschulische Ausbildung, entsteht durch den Praxisbezug eine hochqualifizierte Ausbildung.
Durch die Modellstudiengänge können Absolventen, die erlernten wissenschaftlichen Erkenntnisse und die bereits gesammelten praktischen Erfahrungen, vereinen.
Das ist eine Bereicherung für die Ausbildung, wie ich finde.
Außerdem sichern die Bachelorabsolventen, die Interesse an einem Masterstudiengang haben, den Lehrerbestand für zukünftige Berufsausbildungen.
Daher setzen wir nun die bundesrechtlichen Änderungen in Landesrecht um und verlängern damit die Erprobung der Ausführung und der Gestaltungsmöglichkeiten.
Bestehende Modellstudiengänge können mit angepasster Konzeption weitergeführt und weiterentwickelt werden, genauso können neue Modellvorhaben an weiteren Hochschulen zugelassen werden.
Eine Beschleunigung in dieser Sache, hätten wir uns alle sicher gewünscht, aber das große, gesamte Packet aus Berlin, als Basis für eine moderne Gesundheitsberufe- Ausbildung soll auch jetzt passgenau, zufriedenstellend und vor allem rechtssicher sein!
Meiner Meinung nach, ein sehr guter und wichtiger Schritt für die Modernisierung der Gesundheitsberufe!
Sind es doch gerade die Gesundheitsberufe, die für eine alternde Gesellschaft von großer Bedeutung sind!
Da sind wir uns- glaube ich- sicher alle einig!
Ich bin sehr froh, dass der Ausschuss Arbeit, Gesundheit und Soziales, die Notwendigkeit, dieser Änderung zugestimmt hat.
Die Anhörung am 20.6.18 hat uns gezeigt, dass eine Modernisierung des Gesetzes von allen Teilnehmern begrüßt wird, allerdings liegt diesbezüglich auch noch einiges an Arbeit vor uns!
Die Verbände haben- dankenswerter Weise- dazu schon sehr gute Vorarbeit geleistet und im Bund arbeitet man ebenfalls intensiv an der Umsetzung und ich bin zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen werden.
Deswegen möchte ich Sie alle um Zustimmung bitten!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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