Britta Oellers zu TOP 5 "Einsamkeit bekämpfen – Ehrenamt stärken"

04.05.2023

Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Wir sprechen heute über das wichtige Thema Einsamkeit.
Ein Problem, das alle Generationen betrifft und das sich einige der Betroffenen oft nicht eingestehen.

In einer Welt, die zunehmend immer digitaler und vernetzter ist, in der ein Gespräch oder ein Kontakt mit Mitmenschen immer nur ein Fingertippen entfernt ist, erscheint es auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, dass Menschen sich einsam fühlen.

Gerade deswegen müssen wir diesem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen.
Denn Einsamkeit macht unglücklich und kann krank machen.

Einsame Menschen spüren nicht nur psychische Auswirkungen in Gestalt von beispielsweise Depressionen.
Sie leiden auch körperlich.

Rund 14 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen fühlen sich einsam. Ihre Talente, Fähigkeiten und ihre Nähe fehlen in unserer Gesellschaft.

Einsamkeit ist ein Querschnittsthema. Die Gründe sind vielfältig.
Zu den betroffenen Gruppen gehören u. a. Menschen mit Behinderung, pflegende Angehörige, Menschen in Pflegeeinrichtungen und mit psychischen Erkrankungen, Menschen mit internationaler Biographie, junge Menschen, Alleinerziehende, Personen mit niedrigem Einkommen oder Erwerbslose.

Für uns als Schwarz-Grüne Zukunftskoalition ist klar: Wir wollen und wir werden Einsamkeit den Kampf ansagen!
An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, dass jeder von uns etwas dazu beitragen kann. Das einfachste Beispiel ist, auf seinen Nachbarn zu achten.

Bereits heute können wir uns besonders gut auf das Ehrenamt verlassen. Eine große Zahl von Menschen sorgt mit ihrem ehrenamtlichen Engagement dafür, dass Personen, die einsamkeitsbedroht sind, geholfen wird und eine erfüllende Aufgabe finden. Sie werden in feste Strukturen eingebunden und erfahren wieder das Miteinander.

Die Wichtigkeit dieses Themas hat die Landesregierung schon früh erkannt. So wurde bereits letztes Jahr eine Stabstelle in der Staatskanzlei geschaffen, die sich ausdrücklich der Bekämpfung von Einsamkeit widmet. Ich danke an dieser Stelle unserem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst dafür, dass er dieses Thema aus der Tabu-Zone geholt und in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt hat.
Wir brauchen starke Fürsprecher, die dieses Thema anpacken und voran bringen.

Mit dem nun von uns eingebrachten Antrag werden wir das Ehrenamt als eine wichtige Säule stärken und auf kreative und interessante Ideen setzen.

Wir werden im Jahr 2024 die Engagement Strategie „2.000 x 1.000 Euro“ auf die Förderung von Projekten gegen Einsamkeit ausrichten. Damit stellen wir 2 Millionen Euro für die Bekämpfung von Einsamkeit bereit.

Wir ermöglichen damit, dass rund 2.000 sehr unterschiedliche und kreative Projekte und Initiativen gefördert und auch als Best-Practice-Beispiele aufgeführt werden können.

Gleichzeitig können wir auch lernen, welche Angebote sich als effektiv erweisen.
Diese Erkenntnisse werden bei der Evaluierung der weiteren Punkte unseres Antrages helfen.

Wir beauftragen die Landesregierung eine Strategie zur Einsamkeitsbekämpfung – und -prävention zu erarbeiten.
Damit verankern wir das Thema dauerhaft in der Landesverwaltung.

Die Zukunftskoalition will das bestehende Wissen von Experten nutzen, Best-Practice-Beispiele sammeln und bündeln und einen engen Dialog mit dem Bund und den anderen Bundesländern führen.

Zudem soll ein Aktionsplan gegen Einsamkeit erstellt werden.

Auch werden wir, nach dem Erfolg der Konferenz gegen Armut, nun auch eine Konferenz gegen Einsamkeit einberufen. Dadurch sollen alle Akteure zusammengebracht und besser vernetzt werden.

Denn klar ist: der Kampf gegen Einsamkeit ist ein Marathon und kein Sprint.
Und wir sind bereit, diesen zu laufen.

Ich bitte um Ihre Zustimmung!
Vielen Dank!

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