Claudia Schlottmannhzu TOP 6 "Wohnungslosigkeit von Frauen entgegen wirken"

21.03.2019

Sehr geehrte Frau Präsidentin/ sehr geehrter Präsident,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,


Nach wie vor ist die Wohnungslosigkeit von Frauen eine große Herausforderung, die die NRW Koalition sehr ernst nimmt. Eine Studie der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe von 2018 ergab, dass 10.000 Frauen wohnungslos sind. Damit machen Frauen 30% der wohnungslosen Personen in Nordrhein-Westfalen aus, Tendenz steigend. Bereits seit längerem gehen wir das Thema konkret an und arbeiten daran, dass sich die Lage für wohnungslose Frauen verbessert. Ich möchte Ihnen heute gerne einige Projekte und Maßnahmen vorstellen, die in Nordrhein-Westfalen bereits auf den Weg gebracht wurden.

Aber zunächst möchte ich noch darauf eingehen, warum wohnungslose Frauen besondere Hilfe und besonderen Schutz benötigen:

Sozialstrukturelle Faktoren wie Lohndiskriminierung, Erwerbsunterbrechungen und unbezahlte Hausarbeit führen zu spezifisch weiblichen Armutsrisiken.

Hinzu kommen Gewalterfahrungen und –bedrohungen in Beziehungen, sowie sexueller Missbrauch. Dies sind wesentliche Prädikatoren für die Wohnungslosigkeit von Frauen. Um die Wohnungslosigkeit zu vermeiden bleiben Frauen in Beziehungen mit Gewalttätern und begeben sich häufig in ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis.

Außerdem versuchen Frauen, im Gegensatz zu Männern, ihre Obdachlosigkeit stärker zu verbergen, um im öffentlichen Raum nicht aufzufallen. Dieses Verdecken der Notlage erschwert den Zugang zu Hilfesystemen.

Diese besondere Situation wurde ja bereits im Februar in der Anhörung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales genau geschildert.

Es zeigt mir eindeutig, dass wohnungslose Frauen sich in einer besonders schwierigen Situation befinden und wir ihnen ein auf sie zugeschnittenes, besonderes Hilfsnetzwerk zur Verfügung stellen müssen. Gerade die frühzeitige Hilfe, bevor es zur verdeckten Wohnungslosigkeit kommt ist eklatant wichtig für Frauen. Wo können sie Hilfe bekommen? Wie sieht diese Hilfe aus?

Ich kann Ihnen jedoch versichern meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kolegen, dass der Ernst der Lage uns durchaus bewusst ist und wir bereits aktiv geworden sind.

Eine geschlechtsspezifische Ausrichtung zeigt sich etwa in den Notdiensten. Von 180 Diensten, die das Land Nordrhein-Westfalen für Wohnungslose anbietet, richten sich 70 speziell an Frauen. Besonderer Fokus liegt darauf, weibliche Ansprechpartnerinnen vor Ort zu stationieren, um auf die besondere Situation von Frauen einzugehen und ihr Vertrauen zu gewinnen, was in anderen häufig männlich dominierten Notunterkünften nicht möglich wäre. Wir brauchen die eigenen  und damit den Frauen die Angst zu nehmen, Wir brauchen die eigenen Anlaufstellen nur für Frauen, um ihnen die Angst zu nehmen sich dort auch Hilfe zu suchen.

Doch so weit wollen wir es gar nicht erst kommen lassen, meine Damen und Herren. Um Unterstützung zu geben, bevor es zur Wohnungslosigkeit kommt und präventiv zu agieren, unterstützt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales mit dem Aktionsprogramm „Hilfen in Wohnungsnotfällen“ kommunale Projekte und Einrichtungen.
Dafür stehen jährlich 1 Millionen Euro zur Verfügung.

Ebenso fördert das Ministerium das „Umsetzungskonzept zur medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen in NRW“ mit 850.000 €. Mit diesem Geld werden Kommunen bei der medizinischen Versorgung von Wohnungslosen direkt unterstützt. Je Einzelprojekt stehen zwischen 12.500 und 100.000 Euro je Kommune zur Verfügung.

Auch für die Zeit nach dem Frauenhaus erhalten die Betroffenen Unterstützung, wie etwa mit dem „Projekt Second Stage – Zukunftsperspektive gewaltfrei Wohnen – Frauenhaus PLUS“ oder „Second Stage: Mein Blick in die Zukunft“, die das Gleichstellungsministerium mit unterstützt. Dies ist ein klares Zeichen, dass die temporäre Situation von wohnungslosen Frauen kein Dauerzustand sein darf und das Land ihnen hilft sich wieder eine Zukunft aufzubauen.

Hinzu kommen weitere Projekte, die die Herausforderungen des momentanen Wohnungsmarktes annehmen und zu lösen versuchen.
Erst vor einer Woche stellten das Bauministerium und die Wohnungswirtschaft in NRW die gemeinsame Modernisierungsoffensive „Besser wohnen“ in Düsseldorf vor.

70 Millionen Euro werden hier jährlich an öffentlichen Fördermitteln investiert, um alte Wohnungen zu modernisieren, und im Anschluss zu moderaten Mieten anzubieten und dmit hohen Mietpreisen entgegen zu treten. Hierdurch schafft die NRW Koalition für Mieter und Vermieter gleichermaßen ein attraktives Angebot. Ein Angebot für Mieter und Investoren gleichermaßen, dass auch Frauen zu Gute kommt.

Insgesamt unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen mit 1,1 Mrd Euro jährlich die öffentliche Wohnraumförderung, also von 2018 bis 2022 mit insgesamt 5,5 Milliarden Euro. Dies ist ein klares Zeichen dafür die Problematik mangelnden Wohnraums anzugehen.

Ich denke diese Projekte und Maßnahmen sprechen für sich und zeigen klar und deutlich, dass die Unterstützung und Versorgung von wohnungslose Frauen ein zentrales Thema  darstellt. Wir sind auf dem richtigen Weg diesen Frauen wieder eine Perspektive zu geben. So erhalten sie eine neue Chance, für ein eigenständig geführtes Leben als Teil der Gesellschaft.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.