Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
die ärztliche Versorgung der Menschen in unserem Land ist ein besonders sensibler Bereich der Daseinsfürsorge.
Dies liegt in der Natur der Sache: Denn ärztlicher Rat und medizinische Versorgung sind in der Regel dann erforderlich, wenn sich Menschen in einer gesundheitlichen Situation befinden, deren Verbesserung oder Heilung der Expertise eines Arztes bedarf.
Die Behandlung diverser Erkrankungen, die Versorgung von Verletzungen, die Linderung chronischer Beschwerden oder Unterstützung bei Beeinträchtigungen oder bestimmter Lebensphasen - all das leisten unsere Ärztinnen und Ärzte.
Medizinische Hilfe soll dabei mit vertretbaren Aufwand erreichbar sein. Und zwar unabhängig vom Wohnort in Stadt und im ländlichen Raum.
Herr Präsident,
meine Damen und Herren,
die meisten Menschen meiner Generation sind ein ärztliches Versorgungsniveau gewohnt, dass in der Regel den von mir skizzierten Parametern entspricht.
Gleichzeitig wissen wir, dass durch die demographische Struktur unserer Gesellschaft viele Ärztinnen und Ärzte bald in den Ruhestand eintreten werden. Dadurch entsteht eine Lücke, die durch die nächste Generation junger Medizinerinnen und Mediziner allein nicht kompensiert werden kann. Und dies im
Kontext einer strukturell älter werdenden Gesellschaft, mit antizipierbar wachsendem medizinischem Versorgungsbedarf.
Die Maßnahmen der Landesregierung, um der beschriebenen Situation zu begegnen, sind Ihnen hinlänglich bekannt.
Nordrhein-Westfalen hat die universitären Kapazitäten im Bereich der Humanmedizin deutlich ausgeweitet.
Das Hausarztaktionsprogramm hat die Sicherung der medizinischen Versorgung vor Ort, wohnortnah und für das gesamte Land im Blick. Es erleichtert u. a. die Übernahme bestehender Praxen, reduziert Startkosten für junge Medizinerinnen und Mediziner und fördert gezielt die Effizienz im System.
Mit der Landarztquote eröffnen wir jenen jungen Menschen den Zugang zu einem Medizinstudium, die sich im Gegenzug verpflichten, nach der Approbation im ländlichen Raum zu praktizieren. Das ist ein Gewinn für alle Beteiligten.
Meine Damen und Herren,
ein Medizinstudium braucht Zeit. Und Selbstverständlich entstehen den Studierenden im Laufe dieser Zeit unterschiedliche Kosten. Das ist soweit noch nichts Besonderes. Die einschlägigen Möglichkeiten der Studienfinanzierung sind Ihnen bekannt.
Eine Besonderheit auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss eines Medizinstudiums ist das Praktische Jahr. Abgekürzt auch als PJ.
Die Vergütung des PJ ist aktuell uneinheitlich geregelt.
Zu diesem Zweck wurde seitens der Landesregierung bereits ein Austausch mit den medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken betreffend die Rahmenbedingungen des PJs initiiert.
Ich heiße daher die landesweite Abfrage der Vergütungsgestaltung für gut.
Ziel der Abfrage ist zunächst eine umfassende Sachstandsermittlung, die die Grundlage für eine Bedarfsermittlung und die Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen im PJ bilden soll.
Auf dieser Grundlage kann eine faktenbasierte Beurteilung der Situation erfolgen und entschieden werden, ob Handlungsbedarf besteht oder nicht.
Meine Damen und Herren,
ich denke vor dem Hintergrund der von mir eingangs beschriebenen Gesamtsituation und des sich daraus ergebenden Bedarfs an Ärztinnen und Ärzten tun wir grundsätzlich gut daran, besondere finanzielle Härten zu vermeiden und für faire Rahmenbedingungen zu sorgen.
Der Überweisung stimmen wir zu und ich freue mich, auf die weitere Befassung im zuständigen Fachausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
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