„Der Partner soll nicht sehen, wenn man sich Hilfe sucht“

16.03.2021
Heike Troles zur Tarn-App gegen Gewalt in der Partnerschaft

Häusliche Gewalt ist in Zeiten der Corona-Pandemie erneut in den Fokus gerückt. Die NRW-Koalition aus CDU und FDP will Opfer noch besser schützen und deshalb das Opferschutzportal als sogenannte Tarn-App weiterentwickeln. Dazu haben die Fraktionen an diesem Dienstag einen Antrag beschlossen, der im nächsten Plenum eingebracht wird. Dazu erklärt unsere Sprecherin für Frauen und Gleichstellung, Heike Troles:

„Die Dunkelfeldstudie der Landesregierung hat uns im vergangenen Jahr deutlich vor Augen geführt: Gewalt ist eine Erfahrung, die leider viele Menschen in unserem Land schon machen mussten – und die wenigsten suchen sich Hilfe. Unsere Sorge ist, dass die Scheu, sich zu offenbaren, in Zeiten der Pandemie und des Lockdowns noch größer wird. Denn die Kontrolle, die ein gewalttätiger Partner ausübt, wächst, wenn Menschen auf ihr häusliches Umfeld zurückgeworfen und in anderen sozialen Kontakten eingeschränkt sind.

Die Stärkung der Opferrechte und des Opferschutzes ist ein Kernanliegen der NRW-Koalition. Dabei müssen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen. Seit September 2020 hat Nordrhein-Westfalen mit dem Opferschutzportal eine niederschwellige digitale Anlaufstelle für Betroffene. Jetzt müssen wir aber auch sicherstellen, dass von Gewalt betroffene Menschen dieses Portal nutzen können. Deshalb wollen wir es als sogenannte Tarn-App weiter ausbauen. Mit diesem technischen Kniff ist die App auf Smartphones nicht ohne Weiteres erkennbar und das bedeutet: Niemand muss Angst haben, von seinem Partner oder seiner Partnerin beim Versuch, Hilfe zu finden, ertappt zu werden. Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um die guten Angebote unseres Opferhilfesystems in NRW auch dorthin zu bringen, wo sie dringend gebraucht werden.“