
Sehr geehrter Herr Präsident,
verehrte Kolleginnen und Kollegen.
Drohender Fachkräftemangel und demographische Entwicklung – für den einen oder anderen Politiker sind das vielleicht nur Blicke auf Statistiken, Schlagwörter in Debatten und Diskussionen.
Für die Wirtschaft ist der Fachkräftemangel aber ein Bremsklotz für Wachstum, ein Risiko für das Geschäftsmodell und schon jetzt jeden Tag eine ganz bittere Realität:
- für Handwerksmeister, die weder Gesellen noch Azubis bekommen,
- für Krankenhäuser und Seniorenheime, die händeringend nach Pflegerinnen und Pflegern suchen,
- für die ganze Gastronomie, die weder Kellner noch Köche finden.
Wir könnten diese Liste fast unendlich fortsetzen
- von Flughäfen, bei denen die Abfertigung und die Koffer rechtzeitig nicht mehr verladen werden können,
- von Bussen und Bahnen, die ausfallen, weil es zu wenig Busfahrer, Lok-Führer oder Zugbegleiter gibt …
- bis hin zu Speditionen, bei den sich die Waren stapeln, weil einfach zu wenig Fahrer da sind.
Dabei – und das ist mit Blick in die kommenden Jahre das Fatale – dabei sind die sogenannten Baby-Boomer-Jahrgänge noch nicht einmal in Rente gegangen sind. Das steht die nächsten vier, fünf oder sechs Jahre erst noch an.
Daher ist es mehr denn je an der Zeit zu handeln, alle Potentiale auf dem Arbeitsmarkt zu heben – einer kleiner Baustein kann die sogenannte Berufsausbildung jungen Geduldeten sein – die sogenannte 3 + 2 Regelung - sein.
Drei Jahre Ausbildung und zwei weitere Jahre eine sichere Beschäftigung als Fachkraft ausüben – dass sind die Grundgedanken dieser Regelung.
Meine Damen und Herren,
– als Zukunftskoalition von CDU und Grünen werden wir alles daran setzen, dem Fachkräftemangel wirkungsvoll etwas entgegenzusetzen. Zumal wir mittlerweile nicht nur einen Fachkräftemangel haben, wir haben inzwischen einen Arbeitskräftemangel – trotz dem höchsten Stand an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in NRW.
Und da nachrückenden Altersgruppen, die hier leben, kleiner geworden sind, ist ein Teil der Lösung auch die Zuwanderung.
- Zuwanderung von Menschen, die entweder schon ausreichend qualifiziert sind und
- Zuwanderung in den Arbeitsmarkt von denjenigen, die schon zu Gast bei uns sind, aber die wir noch qualifizieren müssen!
Dazu gehören auch die Menschen, die über eine Aufenthaltsduldung verfügen. Menschen, die unsere Sprache sprechen. Menschen, die gezeigt und bewiesen haben, dass sie sich hier bei uns in unsere Gesellschaft integrieren können und auch wollen. Menschen, die wieder für sich selbst sorgen wollen. Menschen, die sich einbringen möchten – insbesondere mit ihrer Arbeitskraft. Mit der 3+2-Regelung haben wir ein klasse Instrument zu einem echten und wichtigen Win-Win-Effekt.
3+2 hilft den Geduldeten, sich eine eigene, neue Existenz aufzubauen.
3+2 hilft den Betrieben und Firmen, Auszubildende zu finden und zu wissen, dass sie nach der Ausbildung motivierte und leistungsstarke Fachkräfte, neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen können.
Ja, der Weg ist teilweise auch mühsam – wir müssen flankieren. Unterstützen durch mehr Sprachkurse, durch mehr Qualifizierungsmaßnahmen und Programme wie „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“.
Daher soll die Landesregierung ausloten…
…wie rechtliche Erweiterungen möglich sind,
….wie wir noch intensiver unterstützen können beispielsweise durch ein Mehr bei Sprachkursen,
… wie wir mit der Wirtschaft, mit den Kammern und Berufsverbänden die Verfahren und das gemeinsame Engagement noch verbessern und intensiveren können.
Kurzum: Wir wollen Hemmnisse aus dem Weg räumen, wir wollen Fördern und Ermöglichen.
Und wir wollen Sicherheit geben – gerade für die Unternehmen und Betriebe. Denn das ist ein wesentlicher Punkt, den ich bei meinem Besuchen in den Betrieben immer wieder zu hören bekomme. „Gebt uns Sicherheit“- „Gebt uns die Sicherheit, dass die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch planbar bleiben können!“
Aber wir wollen auch diejenigen belohnen, die sich anstrengen, die fleißig sind, nicht nur rein fachlich sondern auch als engagierte Mitmenschen vor Ort, in Vereinen, in Nachbarschaften. Hier leistet der Faktor Arbeit die Integration – unmittelbar und nachhaltig.
Lassen Sie uns diese Chancen nutzen – für die Unternehmen, für unsere Land, für die neuem, die hinzugekommenen Menschen, für die Bürgerinnen und Bürger, für uns alle hier!
Vielen Dank!
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