Katharina Gebauer MdL zu TOP 10

20.09.2018
Laienreanimation an Schulen in Nordrhein-Westfalen weiterentwickeln

[ANREDE]

Der plötzliche Herztod ist mit über 130.000 betroffenen Menschen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Mehr als 50.000 Menschen erleiden deutschlandweit jedes Jahr außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herzstillstand.

Obwohl jeder helfen könnte, tun es die wenigsten. Und so ist die aktuelle Bilanz erschreckend:

Nur ca. 37 Prozent der Bundesbürger helfen im Ernstfall. Auch im europäischen Vergleich ist dies mehr als alarmierend:

Die Niederlande und skandinavischen Länder liegen hier bei über 65 Prozent.

Doch gerade bei einem Herzstillstand ist es unerlässlich, schnell zu handeln:

Bereits drei Minuten nach einem Herzstillstand wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt – es treten unwiderrufliche Schäden auf.

Ein Beginn der Wiederbelebung durch Laien verbessert die Überlebensrate um das zwei- bis dreifache, denn bereits mit einer einfachen Herzdruckmassage kann der Restsauerstoff im Blut zirkulieren und so bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend erhöhen.

Die Zeit des therapiefreien Intervalls -also die Zeit, die der Rettungsdienst bis zum Eintreffen beim Patienten braucht- wird entscheidend verkürzt.

Andere Länder zeigen uns, dass Kurzschulungen in Schulen und Büros die Laienreanimationsrate auf mehr als 70% steigern.

[ANREDE]

Bereits bei den Beratungen zum Landeshaushalt 2018 haben wir als NRW Koalition dafür gesorgt, dass zusätzliche Mittel in Höhe von 100.000 Euro für Projekte zur Unterrichtung in der Wiederbelebung von Menschen zur Verfügung gestellt worden sind.

Diesen Weg möchten wir als NRW Koalition weiter gehen. Daher sprechen wir uns heute dafür aus,

dass auf der Grundlage der bisherigen Erkenntnisse, das Modellprojekt „Laienreanimation an Schulen“ auf weitere Schulen ausgedehnt werden soll,

dass das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales prüft, in welchem Umfang die zusätzliche Anschaffung von Übungspuppen aus bereits zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln ermöglicht werden kann.

Wir sprechen uns darüber hinaus dafür aus, Kooperationen mit geeigneten Partnern auf dem Gebiet der Laienreanimation, wie bspw. dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe oder dem Malteser Hilfsdienst und anderer einzugehen. Dabei soll auch geprüft werden ob in dem bestehenden Finanzrahmen Aufwandsentschädigungen für die Durchführung von Schulungen möglich sind.

[ANREDE]

Bereits 2014 hat die Kultusministerkonferenz der Länder empfohlen Reanimation deutschlandweit zu einem festen Bestandteil des Schulunterrichts zu machen und alle Schüler ab der siebten Klasse regelmäßig zwei Stunden pro Jahr darin auszubilden.

Als NRW Koalition haben wir in unserem Koalitionsvertrag festgelegt, dass Reanimation künftig an allen Schulen des Landes gelehrt werden soll.

Daher ist es uns wichtig, dass uns nach dem Auslaufen des Modellprojekts im Jahr 2020 ein Konzept vorgelegt wird, das uns Vorschläge liefert, wie wir das Thema dauerhaft in den Schulalltag integrieren können.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!