Marc Blondin zu TOP 6: Gesundheitseffekte durch Sport während der Covid-19-Pandemie untersuchen und krisensicher nutzen – Studie über den Zusammenhang zwischen Sport und Auswirkung der Pandemie auf die Gesundheit

30.04.2021

Sehr geehrte/r Herr Landtagspräsident/Frau Landtagspräsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Corona-Pandemie hat unser Land nach über einem Jahr leider weiterhin fest im Griff. Dies führt auch dazu, dass nach wie vor Kontaktbeschränkungen unser Leben bestimmen. Sie beeinträchtigen unseren Alltag erheblich und haben Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche – so auch auf unser Bedürfnis, Sport zu treiben, uns im Verein mit anderen zu messen, gemeinsam gegen den Ball zu kicken, uns zu bewegen oder uns an Fitnessgeräten so richtig auszupowern.

Auch wenn Sport vielfältig sein kann, so konnte der Amateur- und Breitensport in den letzten Monaten nur in sehr beschränktem Maße stattfinden. Auch das klassische Fitnessstudio musste geschlossen bleiben. Viele Betreiber und Vereine sind daraufhin kreativ geworden und bieten ihren Mitgliedern seit vielen Wochen über digitale Lösungen Trainings für den Hausgebrauch an. Doch „Bauch-Beine-Po“-Kurse vor dem heimischen Couchtisch ersetzen auf Dauer keine Besuche im Fitnessstudio oder das gemeinsame Training auf dem Sportplatz oder in der Halle. Es fehlt nicht zuletzt der Austausch mit Gleichgesinnten, das soziale Miteinander und die persönliche Entwicklung.

Neben den sozialen Aspekten, hat der Sport bekanntermaßen vor allem auch gesundheitsfördernde Effekte. Sportliche Betätigung und Bewegung haben präventive, rehabilitierende und therapeutische Wirkung. Und gerade während der Pandemie ist sportliche Betätigung und Bewegung wichtig. Es kann das Wohlbefinden steigern und die Stimmung heben, vor allem wenn Homeoffice, Home-Schooling, wechselnde Betreuungssituationen und die stetige Ungewissheit die Menschen an ihre Grenzen bringen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen stellen sich hier auch Fragen nach der psycho-sozialen Entwicklung, auf die Sport und Bewegung positive Effekte haben können.

Viele Menschen sind deshalb in den letzten Monaten auf den Individualsport im Freien ausgewichen, der während aller Phasen der Kontaktbeschränkungen möglich war und ist. Durch Sport und Bewegung im Freien wird das Immunsystem gestärkt und gefestigt. Der eigene Körper wird vor Krankheiten geschützt. Durch regelmäßigen Sport werden Muskeln aufgebaut, die Ausdauer und die Lungenfunktion gesteigert und das Herz-Kreislauf-System auf Touren gebracht. Kurzum, Sport tut dem Körper gut, hält ihn nachhaltig fit, wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus und kann dem Körper auch helfen, im Falle einer Infektion besser gewappnet zu sein.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch der Landessportbund NRW, gehen davon aus, dass regelmäßige Bewegung und Sport die Abwehrkräfte des Immunsystems stärken und so einen hemmenden Faktor gegen eine Covid-19-Erkrankung darstellen können. Dazu fehlen allerdings bisher wissenschaftlich belastbare Daten. Zwar gibt es eine relativ breite Forschungslage, dass Sport sich präventiv und stärkend   auf das Immunsystem auswirkt, jedoch sind die Zusammenhänge zwischen präventiver Wirkung von Sport und Bewegung bei einer Covid-19-Infektion bisher nur sehr wenig erforscht. Daraus ergibt sich für die Politik auch die Frage, ob die Aufrechterhaltung von weitgehenden Möglichkeiten zum Sportbetrieb in der Pandemie positive Effekte zur individuellen wie zur öffentlichen Gesunderhaltung beigetragen hätte. Um dies beantworten zu können, braucht es eine bessere wissenschaftliche Studienlage.

Deshalb möchte die NRW-Koalition mit diesem Antrag einen Vorstoß machen, etwas zur Verbesserung der Forschungslage beizutragen – auch, um im Hinblick auf künftige pandemische Lagen vorbereitet zu sein und den Sport dann ggf. zur Aufrechterhaltung der individuellen Gesundheit zielgerichtet nutzen zu können. Dafür benötigen wir fundierte, wissenschaftliche Erkenntnisse. Nicht zuletzt greifen wir damit auch eine Forderung aus dem Positionspapier der nordrhein-westfälischen Großsportvereine auf, welches der Politik vor einigen Wochen zugegangen ist.

Ziel des Antrages von CDU und FDP ist es, zunächst durch eine interdisziplinäre Expertenrunde wissenschaftliche Fragestellungen erarbeiten zu lassen, die als Grundlage für eine Studie dienen sollen. Am Ende soll aus dieser Studie ein Handlungskonzept für Bewegung und Sport in pandemischen Lagen hervorgehen.

Damit schaffen wir die Voraussetzungen für die wissenschaftliche Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sport und den Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit. Dies ist aus unserer Sicht dringend notwendig, um künftig den Sport zielgerichteter in der Pandemiebekämpfung einsetzen zu können.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.