Peter Preuß zum Werkstattgespräch der CDU-Fraktion

04.03.2020
In Würde sterben

Beim Werkstattgespräch der CDU-Fraktion trafen sich 140 Experten und Praktiker gemeinsam mit den CDU-Landtagsabgeordneten, um sich zum Thema Palliativversorgung und Hospizarbeit auszutauschen. Nach dem Grußwort des Fraktionsvorsitzenden Bodo Löttgen und einem Impuls von Prof. Dr. Winfried Hardinghaus, dem Vorsitzenden des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands, haben die Teilnehmer anderthalb Stunden gemeinsam mit Kolping Landespräses, Pfarrer Peter Jansen, und der Pflegefachleitung aus dem Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster, Elke Bertels-Janett, diskutiert. Der CDU-Abgeordnete Dr. Stefan Nacke fasste für das Schlusswort noch einmal zusammen. Peter Preuß, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, zieht ein erstes Fazit aus dem gestrigen Abend:

„Ich blicke zurück auf ein konstruktives und sehr konzentriertes Werkstattgespräch zu einem Thema, das uns alle betreffen kann und schon viele Menschen betrifft. Deswegen war es uns auch wichtig, über Hospizarbeit und Palliativversorgung in Nordrhein-Westfalen offen zu sprechen.

Nächstenliebe ist die Haltung, die hinter der Versorgung schwerstkranker Menschen bis zu ihrem Tod steht. Diesen Weg würdig zu gestalten, empathisch zu sein und auf Augenhöhe mit den Betroffenen zu bleiben, war gestern ein ganz wichtiger Punkt. Wir als Christdemokraten empfinden diese Haltung als Auftrag, die Rahmenbedingungen für die Hospizarbeit und die Palliativversorgung immer wieder zu prüfen und zu verbessern.

Um dies zu erreichen, haben wir im vergangenen Jahr als NRW-Koalition den Antrag „Hospizarbeit und Palliativversorgung in Nordrhein-Westfalen – das Lebensende menschenwürdig und angstfrei gestalten“ (Drs. 17/6593) auf den Weg gebracht. Dieser Antrag befasst sich mit Problemen, die sowohl in der Expertenanhörung im Dezember 2019 als auch im gestrigen Werkstattgespräch zur Sprache kamen.

Wir sind schon gut aufgestellt in der Hospizarbeit, war der einhellige Tenor, haben aber Nachholbedarf in den Altenheimen, Behinderteneinrichtungen und bei den Rahmenbedingungen für ambulante Pflegedienste im Bereich der Palliativversorgung. Der Wunsch nach Klarheit und Verlässlichkeit sowohl in der Ausgestaltung der Versorgung, als auch in deren Finanzierung, war groß. Die Praktiker sehen den Fokus auf mehr Fachpersonal und einer Gleichwertigkeit von ambulanter und stationärer Versorgung. Es gibt auch hier gute neue Ideen, wie wir uns noch besser aufstellen können. Dazu gehören Tageshospize genauso wie die Stärkung von Ehrenamtlern, die auf dem letzten Weg begleiten.

Zudem haben wir darüber gesprochen, wie der Wille von sterbenskranken Menschen von uns noch besser wahrgenommen werden kann. Die Feuerwehr beispielsweise reanimiert Patienten grundsätzlich, weil ihr Informationen über Patientenverfügungen nicht vorliegen. Da scheint es eine Lücke im System zu geben.

Das „normale“ Sterben ist keine Krankheit, es gehört nicht tabuisiert und wir alle müssen auch der jungen Generation vorleben, dass es möglich und wichtig ist, in Würde zu sterben.

Der vorliegende Antrag wird jetzt die Grundlage für die Verbesserung und Umsetzung der Palliativversorgung und Hospizarbeit unter Einbeziehung der vielen wertvollen, praktischen Anregungen aus dem Werkstattgespräch und der Expertenanhörung sein.“

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