„Ziel ist eine NRW-Position zum Einsatz der Genschere“

12.03.2021
Patricia Peill vor der Anhörung zur Genschere in der Pflanzenzüchtung (15.3.)

Die NRW-Koalition aus CDU und FDP möchte erreichen, dass über die Einsatzmöglichkeiten von Genscheren (z.B. „CRISPR/Cas9)“ in der Pflanzenzüchtung eine offene Debatte in Deutschland und der EU geführt wird. Denn das Instrument, dessen Entdeckerinnen kürzlich mit dem Chemie-Nobelpreis geehrt wurden, bietet die Chance, die Ziele konventioneller Züchtung in kürzerer Zeit zu erreichen. Es bringt keinerlei artfremde DNA in die bearbeitete Pflanze ein – dennoch wird es pauschal als Gentechnik eingestuft auf Basis einer EU-Verordnung, die erlassen wurde, als die Genschere noch gar nicht bekannt war. Andere Länder wie Kanada, USA und Australien arbeiten längst in der Praxis mit dem Verfahren und drohen, die hiesige Forschung, Züchtung und Landwirtschaft abzuhängen. Am kommenden Montag, 15. März (11 Uhr), werden im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Sachverständige zur Initiative der NRW-Koalition angehört. Dazu erklärt unsere Abgeordnete Patricia Peill:

„Wir wollen eine starke Position Nordrhein-Westfalens zum Einsatz der Genschere im Landtag entwickeln und diese selbstbewusst in die Debatte auf Bundesebene einbringen. Unser Ziel ist es, dass dieses Instrument neu bewertet und von der klassischen Gentechnik folgerichtig abgegrenzt wird. Im Angesicht von Klimawandel, Nachhaltigkeitszielen und neuen Schädlingsarten können wir es uns nicht leisten, moderne Züchtungsmethoden, welche die Anpassung der Nutzpflanzen rasant beschleunigen könnten, von Grund auf abzulehnen.

Wir erwarten eine spannende und richtungsweisende Debatte im Ausschuss. In den schriftlichen Stellungnahmen zeichnet sich bereits eine breite Zustimmung der Wissenschaft und bei den Vertretern der Pflanzenzüchtung für unseren Vorstoß ab. Interessant wird auch die Diskussion, was aus ethischer Sicht fragwürdiger ist: der Eingriff in die Natur durch moderne Genom-Editierung mit der Genschere oder ihre Chancen im Kampf gegen den Hunger ungenutzt zu lassen.“