Antisemitische Vorfälle nehmen zu – konsequentes Handeln nötig

28.05.2025

Thorsten Schick (CDU) und Verena Schäffer (Grüne) zum RIAS-Jahresbericht

Der heute veröffentlichte Abschlussbericht des Recherche- und Informationszentrums Antisemitismus (RIAS) für das Jahr 2024 offenbart eine alarmierende Entwicklung: Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 940 antisemitische Taten erfasst. Die Entwicklung verdeutlicht den wachsenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft. Dazu erklären die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen von CDU und Grünen, Thorsten Schick und Verena Schäffer:

Thorsten Schick: „Wer über Antisemitismus redet, darf über die Täter nicht schweigen. Wir verurteilen jede Form politischer und antisemitischer Gewalt – sie hat in unseren Reihen keinen Platz. Die Zahlen des RIAS-Berichtes zeigen, vor welcher Aufgabe wir in den nächsten Jahren stehen. Gerade deshalb war die Einrichtung der Stabsstelle gegen Antisemitismus ein wichtiger Schritt: Sie bündelt Maßnahmen, sensibilisiert zivilgesellschaftliche Akteure und unterstützt Opfer antisemitischer Vorfälle. Besonders gravierend ist laut Studie der Anstieg antisemitischer Taten seit dem 7. Oktober 2023 – dem Tag des Überfalls der Hamas auf Israel. Nichts rechtfertigt aber antiisraelische und antisemitische Ressentiments, auch nicht die Situation in Gaza. Es müssen Wege gefunden werden, die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu verbessern, ohne dabei der Hamas in die Hände zu spielen. Auch in Zukunft werden wir alles dafür tun, dass jüdisches Leben bei uns in Nordrhein-Westfalen offen und ohne Einschränkungen stattfinden kann. Es ist und bleibt unsere Verantwortung, gegen jede Form von Antisemitismus und Judenhass entschieden vorzugehen.“

Verena Schäffer: „Der massive Anstieg antisemitischer Vorfälle in NRW ist erschütternd. Es ist die Verantwortung der gesamten Gesellschaft, dass Jüdinnen und Juden sicher sind. Die Realität ist aktuell allerdings eine andere, denn jeden Tag kommt es durchschnittlich zu zwei bis drei antisemitischen Vorfällen allein in NRW. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel und der dadurch ausgelösten Militäroffensive Israels im Gaza-Streifen ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle in NRW deutlich gestiegen. Die humanitäre Krise in Gaza ist aber keine Ausrede oder Rechtfertigung für antisemitischen Hass und für Anfeindungen oder Übergriffe gegen Jüdinnen und Juden. Das antisemitische Attentat in Washington/USA hat in der vergangenen Woche gezeigt, dass Antisemitismus tödlich enden kann. Jüdisches Leben gehört zu NRW und wir müssen es schützen. Der Bericht zeigt erneut, dass die Einrichtung der Beratungsstelle RIAS sinnvoll und wichtig war, da sie das Dunkelfeld des antisemitisches Hasses und der Bedrohung gegen Jüdinnen und Juden aufhellt. Der Bericht hilft uns, die Präventions- und Beratungsmaßnahmen auf die aktuellen Entwicklungen anzupassen.“

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