Britta Oellers zu TOP 2 "Geburtshilfe sichern – Hebammen unterstützen – selbstbestimmte Geburt für Frauen ermöglichen!"

28.11.2025

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Geburt eines Kindes gehört zu den prägendsten Momenten im Leben einer Familie. Hebammen geben in dieser Zeit Sicherheit, Orientierung und Nähe. Sie begleiten Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Und das mit großer fachlicher Kompetenz und viel Verantwortung. Sie sind Ansprechpartner für Sorgen, Fragen und Notfälle. Ihre Arbeit ist unverzichtbar für eine verlässliche Geburtshilfe.

Jedes Jahr kommen in Nordrhein-Westfalen rund 150.000 Kinder zur Welt. Viele Familien nutzen die Betreuung in der Klinik, im Geburtshaus oder zuhause. Hebammen leisten einen Beitrag, der über das rein Medizinische hinausgeht. Sie schaffen Vertrauen, geben Halt und begleiten Familien durch eine intensive, besondere Zeit. Viele Hebammen betreuen ihre Patientinnen über Wochen hinweg. So entstehen enge Bindungen, die Sicherheit und Vertrauen für die gesamte Familie geben.

Der neue Hebammenhilfevertrag, der seit dem 1. November dieses Jahres gilt, regelt die Vergütung der freiberuflichen Hebammen. Er wurden von den Tarifpartnern und der Schiedsstelle auf Bundesebene festgelegt. Die Gesundheitsministerkonferenz und auch Minister Laumann haben den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen auf die Problematik des neuen Hebammenhilfevertrages für die Beleghebammen hingewiesen. Es liegt aber in der Selbstverwaltung der Verhandlungspartner dies zu klären und gegebenenfalls zu ändern. Wir können den Vertrag an dieser Stelle nicht ändern. Aber wir sorgen dafür, dass die Folgen in Nordrhein-Westfalen abgemildert werden.

Das Land hat in den Förderrunden 2023 und 2024 Bundesmittel an ausgewählte Geburtskliniken weitergeleitet. Wären diese Kliniken geschlossen worden, hätten Frauen mehr als 40 Minuten bis zur nächsten Einrichtung fahren müssen. Für 2025 richtet sich die Förderung an kleinere geburtshilfliche Standorte, die besonders wichtig für die wohnortnahe Versorgung sind. So stellen wir als Koalition sicher, dass Familien in allen Regionen Nordrhein-Westfalens Zugang zu verlässlicher, qualitativ hochwertiger Geburtshilfe haben.

Im neuen Krankenhausplan haben wir die Geburtshilfe bewusst abgesichert. Alle Standorte, die die fachlichen Voraussetzungen erfüllen wurden aufgenommen. Das schafft Planungssicherheit für die Träger und Verlässlichkeit für werdende Eltern. Bei etwaigen Schließungen handelt es sich um Entscheidungen der Träger.

Ein weiterer Schwerpunkt sind hebammengeleitete Kreißsäle. Hier haben wir die Förderung verstetigt. Denn sie geben Frauen mehr Selbstbestimmung und entlasten gleichzeitig die Kliniken. Das Hebammenmobil im Ruhrgebiet zeigt, wie Versorgungslücken flexibel geschlossen werden können. Es bringt qualifizierte Betreuung direkt zu den Familien. So wird der Zugang für Frauen erleichtert, die bisher weitere Wege auf sich nehmen mussten.

Damit all diese Maßnahmen wirken, brauchen wir genügend Fachkräfte. Deshalb setzen wir auf zwei zentrale Punkte: Ausbildung und Anerkennung.

Erstens: Die Ausbildung im Land wurde gestärkt. Seit der Akademisierung steigt die Zahl der Studierenden kontinuierlich. Heute beginnen deutlich mehr junge Menschen eine Hebammenausbildung als noch vor einigen Jahren. Damit werden langfristig mehr Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger in den Kreißsälen und in der ambulanten Betreuung zur Verfügung stehen.

Zweitens: Gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland sollen schneller anerkannt werden. Wir beschleunigen die Verfahren, damit sie zügig in den Beruf einsteigen können. Ihr Beitrag ist wichtig für eine stabile Versorgung.

Gleichzeitig müssen wir die bestehenden Fachkräfte halten. Dazu gehört es, Arbeitsbedingungen zu verbessern, Überlastungen zu reduzieren und die Attraktivität des Berufsbildes weiter zu steigern.

Meine Damen und Herren, das Ziel der Koalition ist eindeutig: Wir wollen die Geburtshilfe in ganz Nordrhein-Westfalen zuverlässig und flächendeckend sichern. In den Kliniken, in hebammengeleiteten Kreißsälen und in der ambulanten Betreuung. Dazu stärken wir die Strukturen, fördern Standorte und unterstützen die Fachkräfte. NRW bleibt damit ein Land, in dem Familien auf eine gute und sichere Geburtshilfe zählen können.

Der Überweisung in die Ausschüsse stimmen wir zu.

Vielen Dank.

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