Bei Rahmedetalbrücke gab es keinen erkennbaren Handlungsbedarf

11.09.2023
Sachverständiger im PUA III

Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss III hat am (heutigen) Montag ein Professor für Technische Mechanik, Baustatik und Brückenbau an der Hochschule Bochum ausgesagt, dass seiner Expertise nach wohl ein Einzelereignis die Schäden an der Rahmedetalbrücke verursacht hat. Die Schäden sind demnach nicht das Er-gebnis eines jahrzehntelangen Verschleißprozesses und hätten auch bei einem Neu-bau jederzeit auftreten können. Von Versäumnissen könne daher nicht die Rede sein, so die Sprecher von CDU- und Grünen-Fraktion im Landtag, Dr. Jörg Geerlings und Martin Metz:

Dr. Jörg Geerlings: „Der heute gehörte Sachverständige widersprach der These, der Verschleiß der Rahmedetalbrücke sei ein schleichender, kontinuierlicher Prozess gewesen. Man könne demzufolge niemandem einen Vorwurf machen bei der Ent-scheidung, die Brücke nicht priorisiert zu reparieren oder neu zu bauen. Vielmehr hält der Experte ein Einzelereignis wie eine plötzlich eingetretene Überlastung, z.B. durch die Überfahrt eines überladenen LKW, für die Ursache der Brückenbeschädi-gung. Ansonsten wären stärkere Mängel bereits beim Prüfbericht im September 2017 aufgefallen. Ebenfalls bestätigte der Experte, dass generell politisch nicht auf Entscheidungen der Statiker und Ingenieure eingewirkt wird: 'Wir sind Naturwissen-schaftler. Die Physik kann nur der liebe Gott ändern, nicht die Politik.‘“

Martin Metz: „In der heutigen Sitzung bestätigte der von uns befragte Sachverstän-dige, dass die bisher vorliegenden Erklärungen für die Sperrung der Rahmedetalbrü-cke plausibel erscheinen. Er führte aus, dass es nachvollziehbar wirke, dass andere Brücken-Projekte an der A 45 damals dringlicher erschienen und daher aufgrund be-grenzter Ressourcen vorgezogen wurden vor der Rahmedetalbrücke, deren Prüfer-gebnisse noch in Ordnung waren.  Die im Dezember 2021 festgestellten Risse in den Schweißnähten, die zur Sperrung der Brücke führten, seien laut Expertenurteil nicht durch Ermüdung des Bauwerks entstanden, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein oder mehrere Einzelereignisse in sehr kurzer Abfolge zurückzuführen.“

Themen